Neulußheim. Es sei an der Zeit, den nächsten Schritt zu gehen, fasste Bürgermeister Gunther Hoffmann in der Märzsitzung des Gemeinderates die seit einigen Jahren währende Diskussion um die Erneuerung der Rundlaufbahn auf dem Sportgelände zusammen.
Wie der Bürgermeister erinnerte, stand die Sanierung des Sportgeländes schon vor Jahren auf der Agenda, doch sei die Umsetzung an den horrenden Kosten gescheitert. Weshalb sich der Rat damals entschieden habe, zunächst das Kleinspielfeld zu sanieren. Was mittlerweile geschehen ist, nun könne die Rundlaufbahn in Angriff genommen werden.
Große Schäden machte Hoffmann dabei an dem Verlauf der Bahn zwischen Rasen- und Kunstrasenplatz aus, hier wirke das Wurzelwerk der Bäume störend. Auf jeden Fall sehe die Planung vor, die Sandbahn durch eine Tartanbahn zu ersetzen. Auch die zwei Halbkreise an den Stirnseiten sind zu erneuern – der Bürgermeister will mit dem Turnerbund Gespräche führen, was künftig noch benötigt werde, ob beispielsweise die Hochsprungmatte noch Sinn mache. Auch will der nach den Ablaufrinnen des Rasenplatzes schauen, sodass eventuelle Schäden behoben werden können.
Kostenberechnung für Neulußheimer Sportgelände: Frage des Zuschusses klären
Konkret gehe es darum, führte Hoffmann aus, die bestehenden Planungen zu erneuern und die Kostenberechnung neu zu kalkulieren. Und, für Hoffmann besonders wichtig, die Frage eventueller Zuschüssen müsse geklärt sein. Woraus sich für ihn ein Zeitplan ergibt – entsprechende Zuschussanträge sind bis Mitte Dezember zu stellen, bis dahin müssen Planung und Kalkulation abgeschlossen sein. Im Frühsommer 2025 könnte mit einer Zusage eventueller Zuschüsse gerechnet werden, bis dahin sei Zeit, mit den Sportlern Gespräche zu führen, welche Ausstattung in den Halbkreissegmenten sinnvoll sei. Im Herbst des kommenden Jahres könne dann über die Umsetzung der Planung entschieden werden.
Sven Nitsche (FWV) betonte die Notwendigkeit der Maßnahme, störte sich jedoch an der vorgeschlagenen Reihenfolge. Für ihn hat die Beseitigung der Wurzelschäden die höchste Priorität – die Baumreihe würden in die Bahn hinein wurzeln – dann seien Gespräche mit den Nutzern der Rundlaufbahn und Leichtathletikeinrichtungen zu führen und erst dann sollte mit der Planung begonnen werden.
Die Splittung der Arbeiten in die Beseitigung der Wurzelschäden auf der einen Seite, die Sanierung der Rundlaufbahn auf der anderen, wollte Hoffmann nicht gefallen – angesichts der entstehenden Großbaustelle sprach er sich dafür aus, die Arbeiten am Stück auszuführen. Dem schloss sich Hanspeter Rausch für die SPD an, der bei Erdbewegung von geschätzten 2000 Kubikmetern gleichfalls von einer Großbaustelle sprach. Er plädierte dafür, die Arbeiten in einem Rutsch auszuführen, die Finanzierung hingegen auf mehrere Haushaltsjahre zu verteilen. „Acht Wochen im Sommer und gut ist‘s“, pflichtete ihm Hoffmann bei.
Monika Schroth (Grüne) schloss sich hingegen der Argumentation von Nitsche an, wollte erst die Frage der Baumschäden und der Entwässerung geklärt wissen. In dieser Zeit könnten parallel Gespräche mit den potenziellen Nutzern der Anlage, auch der Schule, geführt werden. Thomas Birkenmeier (CDU) unterstützte die Maßnahme, unterstrich deren Notwendigkeit und bezifferte die Gesamtkosten auf rund 1,1 Millionen Euro. Auch Ingeborg Bamberg (WfN) unterstützte die Verwaltungsvorlage, sprach sich für einen Runden Tisch mit den Sportlern, auch den Fußballern, aus.
Womit der Rat einstimmig die Aktualisierung der Planung und die neue Kostenberechnung, ergänzt um die Punkte Baumschäden und Entwässerung, auf den Weg brachte. Nach der Klärung der Zuschussfrage soll über das weitere Vorgehen entschieden werden.
Gemeindeeigene Dächer in Neulußheim mit Solaranlagen ausstatten
Die gemeindeeigenen Dächer sollen mit Solaranlagen bestückt werden. Bisher war es Praxis der Verwaltung, Angebote einzuholen und entsprechende Arbeiten zu beauftragen. Diese sei vom Rat kritisch gesehen worden, heißt es in der Tischvorlage, weshalb ein Ingenieurbüro damit beauftragt wurde, die Dächer aller gemeindeeigenen Gebäude zu bewerten.
Diese Untersuchung lag dem Rat nun vor. Insgesamt waren acht Dächer vom Büro Gulba untersucht worden, Bürgermeister Hoffmann schlug dem Rat vor, die Installation von Photovoltaikanlagen für die Aussegnungshalle, den Kindergarten Pusteblume und die Grillhütte vom Büro ausschreiben und vergeben zu lassen.
Die anderen Dächer, das der Lußhardtschule, der Hardthalle, des Hauses der Feuerwehr und des Bauhofs sollen separat, im Zuge anstehender Sanierungsarbeiten vergeben werden. Eine Photovoltaikanlage für die Heidemann-Halle ist bereits in Auftrag gegeben.
Monika Schroth (Grüne) sprach von einem Thema, das ihre Fraktion seit längerem beschäftige. Aufgabe der Gemeinde sei es, bei dem Thema Photovoltaik mit gutem Beispiel voranzugehen, die kommunalen Dächer seien hierfür gut geeignet. Schroth monierte, dass im Haushalt 2023 schon Mittel eingestellt worden seien – „und nichts passierte“. Was Hoffmann damit parierte, dass im vergangenen Jahr schon zwei Büros vom Rat abgelehnt worden seien, was zu der Verzögerung geführt habe.
Bei den drei vorgeschlagenen Gebäuden mit einem Stromverbrauch von 23 000 Kilowattstunden (Aussegnungshalle), 34 000 Kilowattstunden (Pusteblume), und 9000 Kilowattstunden (Grillhütte) hielt Schroth die vorgeschlagenen Photovoltaikanlagen für zu gering dimensioniert, sie forderte eine höhere Auslegung. Hanspeter Rausch (SPD) war froh, dass endlich Bewegung in die Sache kommt, und sprach sich dafür aus, die vorhandenen Dächer maximal auszunutzen. Doch vor einer Ausschreibung, forderte er, müsse der Anschluss und die Einspeisung ans Stromnetz erst mit der Netze BW abgeklärt werden.
Neulußheim will Netze BW ins Boot holen
Sven Nitsche (FWV) kritisierte die fehlenden Kostenschätzung. Anhand der vorgeschlagenen Kilowatt-Peak Leistungen, pro kWp sind mit Kosten von rund 1200 bis 1800 Euro zu rechnen, kam Nitsche auf Gesamtkosten von 200 000 bis 250 000 Euro für die drei Anlagen. Bei der Aussegnungshalle mit ihrem großen Stromverbrauch für die Kühlzellen sah er noch offene Fragen, wie vorab die Klärung mit Netze BW ntowendig sei. Thomas Birkenmeier (CDU), der gleichfalls die fehlende Kostenkalkulation kritisierte, kam auf die gleiche Rechnung wie Nitsche und stimmte wie dieser der Vorlage zu. Ingeborg Bamberg (WfN) hätte lieber jedes Dach einzel ausgeschrieben, doch sei, beschied Hoffmann, die gewählte Vorgehensweise Wunsch des Rates gewesen. Letztlich einigte sich dieser auf die von der Verwaltung vorgeschlagene Vorgehensweise, die Firmen, die Angebote abgeben, seien die Fachleute und würden diese entsprechend begründen, fasste Birkenmeier den Tenor am Tisch zusammen.
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