Neulußheim. Bis auf den letzten Platz besetzt war der Bürgersaal im Rathaus bei der Märzsitzung des Gemeinderates in Altlußheim. Doch der Tagesordnungspunkt, dem wohl das Hauptinteresse der zahlreichen Besucher galt, wie den Wortmeldungen in der Fragezeit zu Beginn der Sitzung zu entnehmen war, wurde gar nicht behandelt. Denn bei dem Punkt „Waghäuseler Straße – Tempo 30“ handelte es sich lediglich um eine Information der Verwaltung an den Gemeinderat.
Dennoch, anhand der Redebeiträge unter dem Punkt Anfragen der Bürger erhielten Rat und Verwaltung einen guten Eindruck davon, dass es nicht nur die Geschwindigkeit des Verkehrs in der Waghäuseler Straße ist, der die Anwohner umtreibt, es auch andere Lärmquelle in dieser Verkehrsachse und der angrenzenden Lußhardtstraße gibt.
Lärmproblematik in der Waghäuseler Straße: Anwohner beklagen sich
Sarah Beil-Wiesbeck, die sich schon öfter wegen der Waghäuseler Straße und der immer noch fehlenden Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer zu Wort gemeldet hatte, dankte vorab der Verwaltung und dem Rat, dass sie sich nicht mit der Ablehnung der Geschwindigkeitsbegrenzung abgefunden hatten, sondern erneute Zählung veranlasste.
Zugleich merkte sie an, dass durch verwendete Materialien beim Straßenbau in der Waghäuseler Straße weiterer Lärm entstehe, die entsprechenden Blöcke schon öfter ausgetauscht worden seien. Eine Anwohnerin stimmte dem zu, berichtete von Lärm in der Lußhardstraße durch die verwendeten Pflastersteine im Bereich der Kreuzung Lußhardt- und Waghäuseler Straße und eine dritte Anwohnerin regte gar ein Lkw-Durchfahrverbot durch die Gemeinde an – vier Verbotsschilder an den Eingangsachsen seien ausreichend.
Bürgermeister Gunther Hoffmann nimmt Stellung
Letzteren Vorschlag befand Bürgermeister Gunther Hoffmann als nicht umsetzbar, schon wegen dem Lkw-Zielverkehr. Die monierten verbauten Materialien, „einige Granitbordsteine haben gewackelt“, seien ausgetauscht worden, die Arbeiten würden noch unter die Mängelbeseitigung durch die ausführende Firma fallen. Und, fügte er hinzu, wenn Gully-Deckel klappern oder sonstige Störungen auftreten, sollte man die Verwaltung benachrichtigen, die kümmere sich dann um Abhilfe – „unser täglich Brot“. Beim Zebrastreifen mit seiner roten Aufpflasterung, die der Signalwirkung diene, riet er zum Abwarten, vielleicht trete ja durch Tempo 30 eine Reduktion des Lärms ein.
Womit er beim Objekt des Interesses angelangt war, dem Thema Verkehrsberuhigung in der Waghäuseler Straße. Grundsätzlich, so der Bürgermeister, gehe es nicht um einen Beschluss für Tempo 30 in der Straße, dieser Beschluss sei längst vom Gemeinderat getroffen, sondern es gehe um eine Information. „Wir wollen einen Zwischenstand geben“, so Hoffmann, der zeigen wollte, dass Bewegung in der Sache sei.
Ortsschild von Neulußheim wird versetzt
Denn durch die Neuberechnungen des Lärms in der Straße durch das Büro Köhler und Leutwein hätte sich eine neue Sachlage ergeben. Mittlerweile hätten sich die gesetzlichen Vorgaben verschärft und mit der neuen Zählung im vergangenen Jahr, sie ersetzt die Zahlen aus dem Jahr 2016, seien Lärmwerte ermittelt worden, die in Abschnitten der Waghäuseler Straße eine Reduzierung der Geschwindigkeit erforderten.
Gleichzeitig erlaube der Gesetzgeber Straßenabschnitte, die vom Lärm betroffen sind und nicht weiter als 300 Meter auseinanderliegen, zu einer Einheit zusammenzufassen. Womit fast der gesamte Straßenabschnitt zu beruhigen ist. Allerdings – im letzten, südlichen Abschnitt bis zum Ortsschild werden die 300 Meter überschritten. Doch hier argumentiert das Büro, dass das Schild zu weit südlich stehe, bis hoch an die Einfahrt zum Sportgelände vorzuziehen sei. Damit wäre der Lückenschluss in der Straße komplett möglich.
Mittlerweile, so der Bürgermeister, stehe fest, dass das Ortsschild entsprechend zur Ortsmitte hin versetzt werden darf. Mit diesen Voraussetzungen im Gepäck werde die Verwaltung nun erneut das Gespräch mit der Verkehrsbehörde suchen, betonte er.
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