Oftersheim. Ein bisschen sieht es im Innenhof des Anwesens Mannheimer Straße 59 aus wie in einem pfälzischen Weingut. Das findet zumindest Bürgermeister Pascal Seidel. Das ist zwar nicht der einzige Grund dafür, dass am Samstag, 22. Juni, das erste Weintasting der Gemeinde in der dortigen Scheune stattfinden soll, aber zumindest zur Auswahl des Veranstaltungsortes soll es beigetragen haben.
Die tatsächliche Inspiration kam quasi gleich durch mehrere seiner Amtsvorgänger, wie der Rathauschef sagt. So sei ihm der Ratschlag, Erinnerungen zu schaffen und zu bewahren, den ihm Siegwald Kehder mehrfach gegeben hätte, stark in Erinnerung geblieben. Den anderen Einfluss hatte das von Karl Frei, Bürgermeister von 1954 bis 1974, verfasste Buch zur Heimatgeschichte Oftersheims. „Und dort gibt es Passagen zum Weinbau hier im Gemeindegebiet. Die waren selbst mir als gebürtigem Oftersheimer ziemlich neu“, gibt Pascal Seidel zu.
Wohl nur die erste Ausgabe des Oftersheimer Weintastings
Und so sei nach und nach die Idee zu der Veranstaltung gewachsen. „Das ist ja nur der Erstaufschlag“, sagt der Bürgermeister. „Wird es gut angenommen, könnte daraus eine regelmäßige und größere Veranstaltung werden“, hofft er. Kulturamtsleiter Guido Hillengaß ist in der Hinsicht zuversichtlich. „Daraus kann etwas richtig Tolles werden“, gibt er sich überzeugt.
Die Veranstaltung
Das Weintasting in der Scheune findet am Samstag, 22. Juni, in der Mannheimer Straße 59 statt.
Beginn der Veranstaltung ist um 17 Uhr, voraussichtlich soll bis 23.30 Uhr geöffnet bleiben.
Kostenlos zu probieren gibt es Unterschiedliches aus dem Sortiment des Edenkobener Weinguts Berizzi mit Unterstützung durch Wein Weber aus Oftersheim.
Für die nicht kostenfreie Bewirtung mit Flammkuchen und Getränken – darunter auch wieder Wein – ist der Gesangsverein Germania zuständig.
Die musikalische Untermalung übernimmt die Oftersheimer Sängerin Kirsten Schad. lh
Worauf die beiden sichtlich stolz sind, ist die Auswahl der Partner, die sich an der Organisation und der Veranstaltung selbst beteiligen. Für das Weintasting braucht es natürlich erst mal das namensgebende Getränk. „Durch Weinhandlung Weber, die mit im Boot ist, haben wir einen Bezug zum örtlichen Handel“, erläutert Seidel. Doch selbst das Weingut, das die Getränke für das kostenlose Tasting und den zusätzlichen Ausschank über den Abend bereitstellt, hat einen Bezug zur Gemeinde, obwohl es seinen Sitz im pfälzischen Edenkoben hat. „Beim Weingut Berizzi hat eine Oftersheimerin eingeheiratet und führt den Betrieb nun mit ihrem Ehemann“, erklärt Seidel.
Gemeinde Oftersheim kooperiert mit Weingut aus Edenkoben
Zudem wird es künftig – etwa für offizielle Anlässe der Gemeinde und als Präsent bei Jubilarbesuchen – eine Kooperation mit dem Gut Berizzi geben. Diese wird die Form von Edenkobener Weinen haben, um deren Flasche sich eine Banderole mit Oftersheimer Logo befindet. Das soll auch beim Tasting in der Scheune erstmals präsentiert werden. Aufgrund all dieser Punkte sei die Entscheidung für das Weingut nicht schwergefallen.
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Das Gleiche gilt auch für die musikalische Untermalung der Festpremiere. Für die wird nämlich die Oftersheimer Sängerin Kirsten Schad sorgen, die sowohl Seidel als auch Hillengaß im Gespräch ausdrücklich loben. „Wenn ich schon jemanden im Ort habe, der das so gut kann, muss ich nicht erst außerhalb suchen“, fügt der Kulturamtsleiter hinzu.
Bewirtung durch Gesangsverein Germania Oftersheim
Die Bewirtung übernimmt an dem Abend der Gesangsverein Germania. „Wir wissen von ihren anderen Veranstaltungen wie dem Scheuerfest, dass sie gastronomische Know-how haben“, erläutert Guido Hillengaß. „Außerdem gehören sie wie auch andere musikalische Vereine zu den Gruppen, die immense Ausgaben, aber nur wenig Einnahmen haben.“ Deshalb seien sie einerseits auf Sponsoren angewiesen, aber auch auf eine solche Gelegenheit. „Bei so einer Veranstaltung können sich Vereine präsentieren, etwas für das Gemeinwohl tun und gleichzeitig noch Einnahmen generieren“, sagt Pascal Seidel.
Neben Weinen von Berizzi wird die Germania für Flammkuchen sorgen – zu „Oftersheimer Preisverhältnissen“, wie es der Bürgermeister nennt. Eintritt wird die Veranstaltung nicht kosten – was wohl einige Bürger schon befürchtet hatten. „Wir wollen den Bürgern mit solchen Events ja etwas zurückgeben“, sind sich Seidel und Hillengaß einig. Die finanzielle Seite und der Arbeitsaufwand sei dabei auf so viele Schultern verteilt, wie der Kulturamtsleiter findet, dass es die Sache in diesem Fall noch einfacher mache. Genau deshalb sieht er bei dem Tasting so ein großes Zukunftspotential.
Die Oftersheimer Bürgermeister - und ihre Veranstaltungen
Zu guter Letzt gibt es noch einen Grund, wieso das Gespräch seinen Weg zu Seidels Vorgängern zurückfindet. Denn wie Guido Hillengaß findet, hatten die meisten von ihnen eine Veranstaltung in Oftersheim, zu der sie einen großen Bezug hatten oder der mit ihnen in Verbindung bleibt. Bei Siegwald Kehder war es der Tag des Waldes, für Helmut Baust Musik im Park und bei Jens Geiß das Open-Air-Kino im Gemeindepark. Wer weiß – für Pascal Seidel könnte die Veranstaltung, mit der er Erinnerungen schafft und bewahrt, ein Fest rund um den Wein sein – aber im Stile Oftersheims, wie die beiden betonen, mit nur einem kleinen bisschen Pfalz.
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