Oftersheim. Nimmt man es genau, dann ergeben 160 Jahre Bestehen zwar kein Jubiläum, aber wenn man mal in diese Altersdimensionen vorgedrungen ist, sollte man sich vom angemessenen Feiern des Anlasses dennoch nicht abhalten lassen. So sieht man es zumindest bei Oftersheims ältestem Verein, dem Gesangsverein Germania, dessen Vorsitzender Armin Wolf auf die Planung für das Jahr mit dem runden Geburtstag vorausblickt.
Neben dem, was auch im üblichen Kalender der Germania steht – Scheuerfest und Weihnachtsmarkt beispielsweise – gibt es anlassbezogen auch einige Besonderheiten. Da wäre zunächst der vereinsinterne Ehrenabend, der am Samstag, 20. April, ansteht. „Da geht es uns vor allem darum, danke zu sagen“, erklärt Wolf. So möchte der Verein seine Mitglieder wertschätzen – passive wie aktive. Denn erste seien für Veranstaltungen wie das Scheuerfest unerlässlich. „Gerade jetzt, wo wir wie wie 2023 an zwei Tagen feiern wollen, ist das sehr viel Arbeit für die Helfer und das wollen wir würdigen.“
Gleichzeitig gehe der Dank auch an andere Vereine, die politischen Parteien der Gemeinde sowie besonders die Verwaltung. Über die Zusammenarbeit mit ebenjener berichtet Wolf ausnehmend positiv. „Die Unterstützung bei den Veranstaltungen ist immer da, beispielsweise vom Bauhof oder dem Kulturamt. Ich denke, das ist nicht überall so.“
Auftritt in der Oftersheimer Kurpfalzhalle
Ein Jubiläumskonzert – das trotz des Umstands mit den 160 Jahren auch so heißt – in der Kurpfalzhalle ist ebenfalls geplant. „Das Programm soll ein Querschnitt durch die Lieder sein, die zur Germania passen“, blickt Wolf voraus. Dabei könne es durchaus sein, dass Stücke dabei sind, die der Gesangsverein seit zehn bis zwölf Jahren nicht gesungen hat. „Das ist besonders für die Sänger, die seitdem dazugekommen sind, etwas Neues. Aber auch wir, die zum Beispiel vor zehn Jahren beim 150-jährigen Bestehen schon dabei waren, müssen solche Lieder ja neu lernen. Am Ende macht auch immer die persönliche Interpretation des Dirigenten einen Unterschied“, erläutert Wolf – seines Zeichens übrigens seit 26 Jahren im Verein, davon 21 als Vorsitzender.
Doch auch abseits der teils wieder ausgegrabenen Stücke soll das Konzert im Oktober eine Besonderheit bieten: nämlich die Zusammenarbeit mit einem Orchester. „Unser Dirigent hat da entsprechende Beziehungen“, lässt Wolf wissen. Das bedeutet indes nicht, dass die Probenarbeit für die Germania-Aktiven anders ablaufen würde, denn die Orchestermusik sind erst kurz vor knapp bei diesen dabei. „Das sind ja Profis. Sie kommen zu einer Hauptprobe und dann zur Generalprobe und dann funktioniert das sicher.“ Dass es einen großen Unterschied machen wird und das Konzert so für das Publikum zu einem Höhepunkt werden wird, ist sich der Vorsitzende jedenfalls sicher.
Blick in jüngere Vergangenheit von Germania Oftersheim
Die Vorbereitungen für die Aktivitäten des runden Geburtstags – insbesondere für den Ehrenabend – haben bei Armin Wolf dafür gesorgt, sich mit den vergangenen zwanzig Jahren des Vereinsbestehens zu beschäftigen. Eine große Bildergalerie als Zeitreise durch die Germania-Geschichte gibt es – anders als vor zehn Jahren – zwar nicht, aber dennoch fiel der eine oder andere Blick in die Geschäftsbücher oder auch die Festschriften der vergangenen runden Geburtstage.
Wolfs Fazit ist: Am eigentlichen Vereinsleben hat sich so viel eigentlich nicht geändert. „Viele der Veranstaltungen wie beispielsweise die Liederweihnacht sind Selbstläufer, bei denen das Publikum und dessen Vorlieben sich wenig verändern und dem kommen wir nach“, erklärt er. Gerade bei diesem Konzert wird es aber zum 160-jährigen Bestehen als Besonderheit eine Zusammenarbeit mit den Fleischerchören Mannheim geben. „Dennoch erwarten die Besucher da Stücke, die sie kennen und das ist eine Tradition, die wir pflegen.“
Zudem stünde immer noch „das Gesellige“ im Vordergrund, wie der Vorsitzende findet. Das sei über die Jahre gleich geblieben. Die Mitgliederzahl des Gesangsvereins gehe ebenfalls nicht übermäßig zurück – die Zahl der aktiven Sänger allerdings schon. Vor 20 Jahren waren es noch 55, heute sind es 32. „Das ist aber auch die Situation der Chöre allgemein“, befindet Wolf. „Die Tradition, in der wir stehen, würden wir gerne weitergeben, aber die Nachwuchsproblematik besteht nun mal.“ Das habe auch die Pandemie noch mal verstärkt, nach der einige – jüngere wie ältere – Mitglieder letztlich aufhörten. Den Feierlichkeiten zum Quasi-Jubiläum sollte das – findet Armin Wolf – aber keinen Abbruch tun.
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