Oftersheim. Auf die Frage, ob denn bei der Vorbereitung des anstehenden Scheuer-Festes alles wie gewünscht geklappt hat, muss Armin Wolf erst einmal lachen und sagt dann: „Nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe, nein.“ Wolf ist Vorsitzender des Gesangsvereins „Germania“, deren jährliche Feier bis 2019 über Jahrzehnte hinweg ein beliebter Termin im Oftersheimer Veranstaltungskalender war. Dann kam die Pandemie und jetzt ist vieles anders – auch das Scheuer-Fest.
Ein Blick zurück: Lange Zeit hatte die Veranstaltung auf dem Gelände des Landwirts Kurt Siegel in der Hardtlache stattgefunden mit Livemusik und, wie Wolf sich erinnert, rund 800 Besuchern. Mehrere Jahre vor der – wie sich herausstellte – letzten Ausgabe war die Coverband „who2ladies“ Dauergast gewesen. Jetzt steht wieder ein Scheuer-Fest an, aber an einem anderen Ort, mit anderer Dauer und anderem Programm. Gründe gibt es mehr als einen, wie der Vorsitzende erklärt.
„Es ging um die Größenordnung. Zunächst mal war es der Familie Siegel wohl etwas zu viel mittlerweile“, sagt Wolf verständnisvoll. „Denn das Fest hatte in den letzten Jahren Dimensionen angenommen, die für uns nicht mehr leistbar wären – aber wir wollten, dass das Scheuer-Fest weiterlebt.“ Und so lautet die Lösung: Zwei Tage Veranstaltung, geringere Größe und das Haus in der Mannheimer Straße 59 als neuen Austragungsort. „Das war eigentlich die einzige Option, denn wir haben ja kein eigenes Vereinsheim“, erklärt Wolf den Entscheidungsprozess.
Hürden bei der Organisation des neu konzipierten Festes der Germania Oftersheim
Das führt letztlich zu den eingangs erwähnten Hürden bei der Organisation des neu konzipierten Fests. „Die Kalkulation war nicht einfach“, gibt der Vorsitzende zu. „Das geht ja schon beim Einkauf los und mit der Frage, wie viele Brötchen man kaufen muss und in welcher Größenordnung man Getränke braucht.“ Jetzt – hier gibt Wolf schnell Entwarnung – sei aber alles in trockenen Tüchern. „Kurz vor Ende der Planungsphase denkt man dann aber immer noch über Kleinigkeiten nach, zum Beispiel, was für ein Fassungsvermögen so ein Kühlwagen eigentlich hat oder wo genau der Strom herkommt“, berichtet Wolf.
Was die Zuschauerzahlen angeht, richtet sich alles danach, wie viele Garnituren der Veranstaltungsort in der Mannheimer Straße zur Verfügung hat. „Das sind insgesamt 40“, gibt der Vorsitzende zu Protokoll. „Wir hoffen pro Veranstaltungstag auf 200 bis 300 Besucher, dann wären wir komplett zufrieden.“
Samstags beginnt das Scheuer-Fest um 16 Uhr und dauert – wegen der üblichen Gemeindevorgaben – bis Mitternacht. Unterhaltungsmusik gibt es bis 22.30 Uhr. „Sonntag fangen wir um 11 Uhr mit einem Weißwurstfrühstück an, dazu spielt für eineinhalb Stunden der Musikverein“, blickt Armin Wolf voraus. „Danach wird es sozusagen ein normales Fest – die Besucher sollen sich einfach unterhalten“, fügt er mit einem Lachen hinzu.
Mitgliederwerbung für den ältesten Verein Oftersheims - 160. Geburtstag der Germania naht
„Außerdem können wir vielleicht noch ein paar Mitglieder werben.“ Denn auch dem ältesten Verein Oftersheims – 2024 steht der 160. Geburtstag an – geht es nicht anders als vielen anderen Interessensgemeinschaften. „Die Mitgliederzahlen sind rückläufig, klar“, gibt der Vorsitzende unumwunden zu. Das kenne er auch von anderen Gesangsvereinen. „Wir waren kürzlich zu einem Freundschaftssingen im Odenwald zu Besuch, da haben wir Ähnliches gehört.
Den Grund dafür glaubt Armin Wolf zu kennen: „Ich glaube, dass sich viele Menschen nicht mehr so sehr wie früher an einen Verein binden wollen. Für Sportvereine ist das ein bisschen anders, das beginnt schon in der Jugend, oft sind die Eltern auch hintendran.“ Bei der „Germania“ sei das schwieriger. „Projekte, die auf ein bestimmtes Ziel hinarbeiten, zum Beispiel ein Konzert, gehen gut. Es kommen auch immer mal wieder Interessierte in den Singstunden vorbei, aber oft sind sie nach wenigen Wochen wieder weg, da herrscht viel Wechsel.“
Unvermeidlicherweise sieht der Vorsitzende auch die Corona-Pandemie als eine Ursache für diese Entwicklung. „Da hat plötzlich der ganze Rhythmus gefehlt. Die öffentlichen Räume waren zu, dadurch waren wir einer der Vereine, die am längsten auf Eis lagen. Wir haben Online-Proben ausprobiert, aber das fanden die wenigsten unserer Mitglieder gut.“ Zudem hatte der Verein nach Ende der Einschränkungen erst einmal einen neuen Chorleiter suchen müssen und ist in Frank Aranowsky fündig geworden.“
Wer Interesse hat, sich dem Singen einmal anzunähern, ist laut Armin Wolf bei den Singstunden jederzeit willkommen. Diese gibt es regelmäßig freitags ab 19.30 Uhr im evangelischen Gemeindesaal. Auch eine E-Mail an die Adresse info@germania-oftersheim.de sei eine Möglichkeit, Kontakt aufzunehmen.
„Oder man kann auch einfach beim Scheuer-Fest vorbeikommen“, schlägt der Vorsitzende abschließend vor und betont in diesem Zusammenhang, dass der Verein bei der Verpflegung ortsansässig geblieben sei, bei Metzger, Bäcker und Getränkehandel. „Wir haben da ja gute Erfahrungen gemacht – und das schon sehr lange“, befindet Armin Wolf. Klar – nach fast 160 Jahren ist man selbst bei einer Premiere vom Fach.
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