Evangelische Kirche

Abwechslungsreiche Weihnachtsfeiern in Oftersheim: Neue Akzente der evangelischen Kirche

In Oftersheim erwartet Familien an Weihnachten ein innovatives Programm, während die evangelische Kirche bewusst neue Wege einschlägt, um die traditionellen Feierlichkeiten zu bereichern.

Von 
Nicolai Lehnort
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Natürlich wird auch beim überarbeiteten Konzept der Weihnachtsgottesdienste ein Krippenspiel von der Geburt Jesu berichten. © Lackner

Oftersheim. Die Familie kommt zu einer bestimmten Uhrzeit zu Besuch, das Essen wiederholt sich alle Jahre wieder, danach folgt die Bescherung und zu später Stunde geht es in den Gottesdienst: In unzähligen Haushalten laufen Heiligabend und die Weihnachtsfeiertage Jahr für Jahr nach demselben Schema ab. Um diesen Abläufen neue Anstöße zu geben und den Familien Abwechslung bieten zu können, setzt die evangelische Kirche in Oftersheim rund um Weihnachten bewusst andere Akzente.

Eins vorweg: Die Christmette findet nach wie vor an Heiligabend um 22 Uhr statt und auch das Krippenspiel hat seinen Platz am Nachmittag des 24. Dezembers sicher. „Wie es gefühlt seit Bestehen Oftersheims der Fall ist“, sagt Pfarrer Dr. Simon Layer, schmunzelt und erzählt, dass am späten Abend „ein sehr besinnlicher Gottesdienst mit viel Gesang und Lesung“ anstehe und beim Krippenspiel diesmal rund 50 Kinder unter der Leitung von Organist Paul Hafner beteiligt seien.

Gemeinschaft und Flexibilität: Weihnachtsfeiern mal anders – Liederwünsche einbringen

Nachdem die alternativen Formate an den beiden Feiertagen sich im vergangenen Jahr aber großer Beliebtheit erfreuten, setzt die evangelische Kirche erneut auf niederschwellige Angebote und stellt die Gemeinschaft in den Vordergrund.

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So etwa am Montag, 25. Dezember, dem ersten Weihnachtsfeiertag. „Da merken wir seit Jahren, dass die Kirche leerer wird“, berichtet Layer. Viele würden nach Heiligabend am Folgetag nicht um 10 Uhr schon wieder zur Messe gehen wollen, saßen sie doch oft lange mit der Familie zusammen und fanden den Weg in die Kirche erst am Abend zuvor, spekuliert der Pfarrer.

Deshalb findet der evangelische Gottesdienst am Montag, 25. Dezember, erst um 17 Uhr im Gemeindehaus statt – und das in einem besonderen Stil, wie Layer erklärt: „Alle Lieder, die wir singen, werden von den Besuchern ausgewählt. Sie können sie einfach hereinrufen.“ Einen gottesdienstlichen Rahmen gebe es zwar schon, aber „der Fokus liegt auf dem Gemeinschaftserlebnis anstatt der Frontalverkündigung“, führt er weiter aus und meint damit Predigten oder Lesungen, die weniger im Mittelpunkt stehen sollen.

Dasselbe Credo gilt auch am zweiten Weihnachtsfeiertag. Vom Kirchengemeinderat hat es den Impuls zu mehr gemeinschaftlichen Aktionen gegeben. Inspiriert vom Gründonnerstag, an dem traditionell ein Tischabendmahl abgehalten wird, lädt die evangelische Kirche um 10 Uhr zum gemeinsamen Frühstück ins Gemeindehaus. Auch da stehen Geselligkeit, Beisammensein und Gesang im Vordergrund. „Wir frühstücken gemeinsam und geben dem Ganzen einen liturgischen Rahmen“, bringt es der Pfarrer auf den Punkt.

Weihnachten in Oftersheim: Was brauchen Leute dieses Jahr?

Dr. Simon Layer sieht in diesem abwechslungsreichen Repertoire seiner Gemeinde aber auch in den Kirchen in der Nachbarschaft gute Chancen, für jeden etwas Passendes anzubieten: „Durch die Vielfalt in der Region können die Leute schauen, was sie in diesem Jahr zu Weihnachten anspricht. Brauche ich Zuspruch, suche ich Antworten auf meine Fragen oder will ich ein Krippenspiel sehen, weil die Kinder das immer so schön machen?“

Angebote an den Festtagen

Sonntag, 24. Dezember, 11 Uhr: Minigottesdienst mit Pfarrer Tobias Habicht in der evangelischen Kirche.

16 Uhr: Gottesdienst mit großem musikalischem Krippenspiel mit Liturgie von Pfarrer Simon Layer in der evangelischen Kirche.

22 Uhr: Festgottesdienst zur Heiligen Nacht mit Pfarrer Habicht in der evangelischen Kirche.

Montag, 25. Dezember, 17 Uhr: Musikalischer Gottesdienst mit Wunschliedersingen mit Pfarrer Habicht im Gemeindehaus.

Dienstag, 26. Dezember, 10 Uhr: Gottesdienst mit Frühstück mit Pfarrer Layer im evangelischen Gemeindehaus. nl

In der evangelischen Kirchengemeinde wird der Fokus auf leicht zugängliche Veranstaltungen gelegt. Weil die Traditionen sich verändern – vielen Menschen etwa die gängigen Abläufe eines Gottesdienstes rund um Predigt, Abendmahl und Orgelspiel nicht geläufig sind – glaubt der Pfarrer, „dass sich solche niederschwelligen Dinge nach und nach durchsetzen“.

Dabei möchte man in Oftersheim zeigen: „Kirche kann auch anders als steif und starr in alte Formen gepresst.“ Denn auch die Übertragung des Gottesdienstes im TV oder per Livestream im Internet seien Formen der Kirche. „Kirche hört nicht unterm Kirchturm auf“, so Layer.

Damit wirklich das gesamte Spektrum von Groß bis Klein und alle Bedürfnisse bedient werden, startet Heiligabend in Oftersheim für die Allerkleinsten bereits um 11 Uhr mit dem Minigottesdienst, in dem kindgerechte Sprache verwendet wird und mehrere Elemente zum Mitmachen Einzug finden. Das Angebot hat sich über die Jahre als Erfolgskonzept herausgestellt. „Der findet immer wahnsinnigen Zulauf“, sagt Pfarrer Layer – und nimmt damit auch Rücksicht auf all die Kinder, die nicht den ganzen Tag ausharren wollen, bis es nach Ankunft der Familie und dem Verspeisen des Weihnachtsfestmahls endlich an die Bescherung geht – wie „alle Jahre wieder“ eben.

Volontariat Nicolai Lehnort ist seit Juli 2023 Volontär.

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