Leimbach-Hardtbach-Planung

Bachlauf in Oftersheim soll mit Vegetation neu gestaltet werden

Die Zusammenlegung von Leimbach und Landgraben in Oftersheim ist als reines Gewässerökologieprojekt angelegt. Die Planer wollen daher die Eigendynamik des Bachlaufs fördern.

Von 
Volker Widdrat
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Im südlichen Bereich der Kleingärten „Münchswiese“ fällt ein Teil der Grundstücke weg, hier müssen auch Obstbäume gefällt werden. Im nördlichen Bereich kommen Flächen hinzu. © Widdrat

Oftersheim. Das Leimbach-Hardtbach-Projekt mit der Zusammenlegung von Leimbach und Landgraben besteht aus insgesamt fünf Maßnahmen. Durch den Ausbau des Leimbach-Oberlaufes zwischen Wiesloch und dem Nußlocher Hochwasser-Regenrückhaltebecken sowie dem Ausbau des Unterlaufes von Nußloch bis zur Kirchheimer Mühle besteht nun keine Notwendigkeit mehr, einen Beitrag zum Hochwasserschutz in Richtung Oftersheim zu leisten.

Die Zusammenlegung der beiden Fließgewässer sei hier deshalb als reines Gewässerökologieprojekt angelegt, erläuterten Vertreter des Regierungspräsidiums Karlsruhe, der Ingenieurgesellschaft Wald + Corbe sowie der Gesellschaft für angewandte Ökologie und Umweltplanung (GefaÖ) in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Die Entwurfsplanung ist fast fertig. Die Antragsunterlagen sollen im vierten Quartal eingereicht werden.

Naturnaher Verlauf

Günter Hartmann vom zuständigen Ingenieurbüro erklärte, wie der Bach aufgeweitet und in naturnahem mäandrierenden Verlauf umgestaltet werden soll. Der Planungskorridor zwischen der Kirchheimer Mühle und dem Ortsrand von Oftersheim ist in vier Bauabschnitte unterteilt. Im ersten Abschnitt verläuft das Gewässer ab Oftersheim bis zum querenden Wirtschaftsweg in der heutigen Landgrabentrasse. Im zweiten Abschnitt findet bis zur Umspannstation die Aufweitung des Gewässerlaufs statt. Danach wird die Trasse auf einen kurzen Abschnitt in Richtung Leimbach verschwenkt und dann in Richtung des Landgrabens unter der Autobahn durchgeführt.

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Im letzten Abschnitt bis zur Kirchheimer Mühle findet die Verbindung von der Landgrabentrasse zur Leimbachtrasse statt. Die heutige Leimbachtrasse soll über die gesamte Strecke verfüllt und Dämme dabei nicht abgetragen werden. Nur im Bereich der Kleingärten können die benötigten Flächen im Süden gegen die Flächen im nördlichen Bereich getauscht werden. Zahlreiche Obstbäume müssten gefällt werden, für die Allmende gebe es aber Ersatzpflanzungen, versicherte Hartmann. Es werde eine neue Brücke errichtet, der alte Übergang werde abgerissen.

Erhalt und Verbesserung

Dr. Dennis Harlacher vom Regierungspräsidium beantwortete weitere Fragen. Die Maßnahme diene dem Erhalt und der Verbesserung der aquatischen Umwelt, die unter anderem durch die ökologische Aufwertung der Gewässerstruktur, die Schaffung einer naturnahen Ufervegetation und die Herstellung der Durchgängigkeit für Fische und Amphibien im Wasser erreicht werden sollen. Vorbild hierfür seien Flachlandauebäche.

Markus Korpilla von der Gesellschaft für angewandte Ökologie und Umweltplanung ging genau auf die Gestaltung des Gewässerlaufs ein. Neben Ufer- und Auenvegetation gibt es auch Wasserpflanzen. Ufergehölze haben eine Beschattungsfunktion, in großer Menge soll auch Totholz eingebracht werden. Die begleitenden Wege werden als Schotterrasenwege angelegt. Die Uferstreifen werden weitgehend durchgängig mit gewässertypischer Vegetation wie Hochstaudenfluren und Schilfröhricht geplant. Am Rand sind Erlen und Eschen vorgesehen.

Nisthilfen werden angebracht, Zauneidechsen müssen umgesiedelt werden und für die Feldlerche sind Blühstreifen als Ersatzlebensräume geplant. In bestimmten Bereichen sollen Rinnen und Mulden modelliert werden. Im Abstand von zwei bis fünf Jahren ist abschnittsweise eine Mahd geplant.

Neben den gewässertypischen Gehölzen an den Mäanderbögen sollen auch Konstruktionen und Gewächse im Gewässerbett selbst die Eigendynamik des Bachlaufs fördern. „Die Verbesserung der Gewässerstruktur für die Fischfauna ist ein klares Ziel, aber auch die Feld- und Ackerflur soll aufgewertet und die Naherholungsqualität erhöht werden“, zog Korpilla als Fazit.

Realisierung dauert Jahre

Bis das ambitionierte Gewässerökologieprojekt umgesetzt sein wird, fließt aber noch viel Wasser langsam den Leimbach und den Landgraben hinunter. Nach der Einreichung der Planunterlagen dürfte das Genehmigungsverfahren gut ein bis zwei Jahre in Anspruch nehmen, prognostizierte Harlacher. Erst dann könne es konkrete Gespräche mit den Kleingärtnern geben. Der Vorbereitungszeit von einem Jahr folge dann eine etwa dreijährige Bauzeit, bevor vom naturnahen, geschwungenen Gewässerverlauf überhaupt erst etwas zu sehen sein wird.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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