Kreisforstamt - Holzernte- und Naturschutzmaßnahmen im Bereich der Oftersheimer Dünen beseitigen die toten Stämme / Das Bild verändert sich deutlich

Baumsterben in den Dünen geht immer rasanter

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zg
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Rote Nadeln und trockene Baumkronen: Die absterbenden Kiefern werden im Oftersheimer Wald geerntet, wovon wiederum licht- und wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten profitieren. © Kreis

Oftersheim. Der Oftersheimer Gemeindewald ist durch das trockenwarme Klima in den letzten Jahren schwer in Mitleidenschaft gezogen worden (wir berichteten mehrfach). Die Waldkiefer, in diesem Bereich die am häufigsten verbreitete Baumart, stirbt in einer bisher nie da gewesenen Geschwindigkeit ab und bereitet nicht nur dem Forstpersonal große Sorgen. Die Absterbeerscheinungen in Form von roten und herabfallenden Nadeln, trockener Baumkrone und abfallender Rinde sind im Bereich des Rheintals häufig anzutreffen, heißt es in einer Mitteilung des Kreisforstamtes.

Der Waldbestand in den Oftersheimer Dünen spielt für die Artenvielfalt jedoch eine große Rolle. Diese sogenannten Flugsanddünen, entstanden nach der letzten Eiszeit durch den aufgewehten Sand vom Rhein. Sie bieten gerade den wärme- und lichtliebenden Tier- und Pflanzenarten einen wertvollen und seltenen Lebensraum. Diesen besonderen Lebensraum möchte die Gemeinde Oftersheim erhalten und fördern, um den festgelegten Naturschutzzielen gerecht zu werden.

Gemeinde, Naturschutz- und Forstverwaltung haben die Arbeiten, die in den vergangenen Wochen stattfinden konnten, nach diesen Zielen ausgerichtet. Der zuständige Forstbezirksleiter Philipp Schweigler erklärt dazu: „Obwohl bei der Holzernte nur die toten Bäume geerntet wurden und trotzdem noch unzählige tote Bäume vorhanden sind, hat sich das Waldbild im Oftersheimer Wald teilweise drastisch verändert. Die oberste Baumschicht ist an manchen Stellen leider komplett verloren gegangen. Auf der anderen Seite profitieren die licht- und wärmeliebenden Arten von den geänderten Lichtverhältnissen“, so Schweigler in seiner Einschätzung

Ziegenmelker und Ödlandschrecke

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In den kommenden Jahren und Jahrzehnten sollen diese licht- und wärmeliebenden Arten im Bereich des Naturschutzgebietes erhalten und gefördert werden. Um beispielsweise dem Ziegenmelker (Vogelart), der blauflügeligen Ödlandschrecke (Heuschreckenart) oder dem Silbergras einen geeigneten Lebensraum zu bieten, werden die entsprechenden Bereiche der Düne mit Ziegen und Schafen beweidet. Durch das selektive Fressverhalten der Huftiere finden besondere Tier- und Pflanzenarten günstige Lebensbedingungen vor.

„Die Natur gibt uns aktuell das Tempo der Veränderung vor. Allerdings würden sich alle Beteiligten wünschen, dass der Auflichtungsvorgang langsamer vonstatten gehen würde und wir einen gesunden Waldbestand vorfinden würden“, bedauert Schweigler das anhaltende Baumsterben. In den Bereichen außerhalb des Naturschutzgebietes steht deshalb der Walderhalt im Vordergrund. Das Forstamt pflanzt in diesem und in den kommenden Jahren neue junge Bäume an, die aufgrund ihrer Wärme- und Trockenheitstoleranz mit dem künftigen Klima höchstwahrscheinlich besser zurechtkommen als ein Teil der heute in Deutschland vorkommenden Baumarten. Damit soll der Wald klimastabil gemacht und für künftige Generationen gesichert werden. zg

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