Oftersheim. Von Aquarell-Landschaften über Porträts und Pop Art bis hin zu abstrakter Malerei, Skulpturen und Objektkunst – das Brühler und Rohrhofer Künstlerforum vereint eine große Vielfalt unterschiedlicher Stile und Arbeitsweisen. Eine Auswahl ist ab dem kommenden Wochenende im Oftersheimer Gewölberaum der Gemeindeverwaltung in der Eichendorffstraße 2 zu entdecken. Gezeigt werden Werke von Waltraud Jehn, Heinz Claßen, Wolfram Gothe, Karl Megerle, Winfried Rauscher und Anton Strobel. Als Einzelkünstler sind die bereits seit mehreren Jahrzehnten kreativ, inklusive zahlreicher Ausstellungen in der Region und darüber hinaus.
2017 haben sich die Maler und Objektkünstler zum Brühler und Rohrhofer Künstlerforum zusammengeschlossen. Gemeinsame Ausstellungen gab es bisher in der Villa Meixner in Brühl und bereits mehrfach in der Schwetzinger Orangerie – zuletzt am vergangenen Wochenende. Am Freitag, 10. Oktober, laden die fünf Kunstschaffenden um 19 Uhr zur Vernissage nach Oftersheim. Danach öffnet der Gewölberaum bis zum 2. November immer sonntags von 14 bis 18 Uhr seine Türen für Kunstinteressierte. Mindestens einer der Künstler ist dann auch vor Ort. Ein Besuch lohnt sich, nicht nur an besonders ungemütlichen Herbsttagen. Waltraud Jehn, die mit einer Auswahl ihrer Bilder vertreten ist, war von Anfang Teil des Künstlerforums.
Frau Jehn, wie kam es zu dem Zusammenschluss und was steckt dahinter?
Waltraud Jehn: Im Lutherjahr 2017 haben einige von uns in der Kirche in Brühl Rohrhof ausgestellt. Wir kannten uns vorher, zum Teil nur flüchtig, wussten aber, dass die anderen auch künstlerisch tätig sind. Heinz Claßen hat bei meinen Ausstellungen die Laudatio gehalten. Nach der Ausstellung haben wir uns unterhalten und beschlossen, dass wir uns doch mal zusammentun könnten. Jetzt treffen wir uns einmal im Monat, sprechen über Kunst und stellen uns auch unsere neuen Werke vor. Wir reden aber nicht nur, sondern unterstützen uns auch gegenseitig, besuchen die Ausstellung der jeweils anderen und schauen uns zusammen andere Ausstellungen an. Zusätzlich zu den Künstlern, die in Oftersheim dabei sind, gehören auch Gaby Brüggemann, die zeitgleich in Plankstadt ausstellt, und Wolfgang Potsch aus Ilvesheim zur Gruppe. Er war auch in der Orangerie dabei.
Ist das Ihre erste Ausstellung in Oftersheim?
Jehn: Ich habe vor 13 Jahren schon einmal in Oftersheim ausgestellt und hatte nur die besten Erinnerungen an die Zusammenarbeit mit Ute Walter vom Rathausteam. Deshalb habe ich vorgeschlagen, dass wir dort mal was zusammen machen könnten. Die Gruppe war einverstanden und ich habe Frau Walter angerufen und gefragt, ob wir den Gewölberaum bekommen. Wolfram Gothe und ich sind zu ihr gefahren und sie hat sofort Ja gesagt.“
Die Stile innerhalb der Gruppe sind ja ganz unterschiedlich. Was verbindet sie denn?
Jehn: Ja, das stimmt, wir sind und arbeiten ganz verschieden – abstrakt, gegenständlich, Aquarelle, mit Pastellkreide, Acryl oder Öl. Die beiden Bildhauer und Objektkünstler Winfried Rauscher und Anton Strobel schaffen außerdem ganz besondere Skulpturen. Die Vielfalt der Gruppe wird auch in Oftersheim zu sehen sein. Was uns verbindet, ist die Liebe zur Kunst allgemein. Wir sind offen für die unterschiedlichsten Einflüsse, schauen uns viele Ausstellungen an und lassen uns immer wieder neu inspirieren. Gerade hat mir Anton Strobel wieder eine Ausstellung in der Kunsthalle ans Herz gelegt, die ich unbedingt besuchen möchte. Wenn es sich ergibt, gerne auch gemeinsam.
Wie kamen Sie denn zur Kunst?
Jehn: Ich konnte mich schon immer dafür begeistern. Mit dem Malen angefangen, habe ich, nachdem ich vor über 20 Jahren einen Workshop zum Geburtstag bekommen habe. Mir war ganz schnell klar, dass ich damit nie mehr aufhören möchte. Seitdem habe ich an ganz vielen Kursen teilgenommen, mich immer weiterentwickelt und schon viele meiner Bilder ausgestellt. Wenn ich mal gestresst bin, gibt es nichts, das mich mehr entspannt und glücklicher macht. Ich bin mittlerweile 83 und male immer noch mit Leidenschaft.
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Wie würden Sie Ihren Stil beschreiben und was inspiriert Sie?
Jehn: Meine Bilder sind gegenständlich, Blumen, Tiere, Landschaften, aber auch immer mehr Porträts. Abstrakt habe ich auch mal versucht, aber das liegt mir nicht, das können andere besser. Erst waren es vor allem Aquarelle, mittlerweile male ich auch gerne mit Acryl auf Leinwand. Im Gegensatz zu Aquarellen habe ich dabei die Möglichkeit, auch während des Arbeitsprozesses größere Veränderungen vorzunehmen. Das geht bei Aquarellen nicht, da die ja auf Papier entstehen. Da brauche ich von Anfang an schon eine klare Vorstellung davon, wie es am Ende aussehen soll. Inspiration hole ich mir überall, in der Natur, im Alltag, aber auch bei anderen Künstlern. Ich gehe ständig in Museen, in die Kunsthalle nach Mannheim, ins Palais Hirsch in Schwetzingen und schaue mir alles an, was es in der Umgebung gibt.
Haben Sie einen persönlichen Lieblingskünstler?
Jehn: Am Anfang war es vor allem Marc Chagall, jetzt mag ich besonders gerne die Pflanzen und Tiere von Franz Marc und August Macke. Ich liebe den Expressionismus mit seinen bunten und leuchtenden Farben.
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