„Hexen tanzen um die Glut, voller Jux und Übermut. . .“ Alle Nicht-Hexen - und das dürfte die Mehrheit sein - malen sich nun mit Sicherheit in den buntesten Farben und gruseligsten Fantasien aus, was da wohl so alles passieren mag, wenn die Buzzel-Hexe des Carneval Club Grün-Weiss Oftersheim ihre Täuflinge am Samstag, 30. September, ab 18.07 Uhr an der Grillhütte in ihre Zunft aufnehmen.
Alexandra Eccard-Bordne, ihres Zeichens die Hexenmeisterin des C. C., gibt einen kleinen Einblick in die närrische Tradition.
Wie bitte wird man eine Hexe?
Alexandra Eccard-Bordne: Das geht eigentlich ganz schnell. Man interessiert sich dafür, lernt die anderen Hexen kennen, besucht den Stammtisch, der bei uns im Verein einmal im Monat stattfindet und läuft als Vorbereitung einmal auch mit. Will man dann noch immer dabei sein, bekommt man ein Häs, also die Tracht der Hexen. Nach einem Jahr erhält man schließlich erst eine Maske, die allerdings jeder individuell gestalten darf.
Und wie sind Sie selbst Meisterin der Buzzel-Hexe geworden?
Eccard-Bordne: Ich habe insgesamt elf Jahre lang bei den „Dancing Girls“ des C. C. getanzt und wollte danach gerne weitere Aufgaben im Verein übernehmen. Da die Stelle des Hexenmeisters der Buzzel-Hexe gerade nicht besetzt war, mich das auch sehr interessiert hat und es kein anderer machen wollte, bin ich zur Hexenmeisterin geworden.
Was ist das Reizvolle an dieser Art von Fasching?
Eccard-Bordne: Man sieht das Gesicht der Fasnachter nicht und kann dadurch den einen oder anderen Schabernack treiben. Es ist etwas anderes als der herkömmliche Fasching mit „Ahoi“-Rufen. Wir Hexen rufen zum Beispiel „Nari Naro“. Manche Menschen suchen im Faschingsbereich eine Alternative zum „normalen“ Fasching und die ist bei den Hexen eben wunderbar gegeben.
Die oberste Oftersheimer Hexe über ihre Aufgaben
Was genau sind Ihre Aufgaben als Meisterin der Buzzel-Hexe des C. C. Grün-Weiss Oftersheim?
Eccard-Bordne: Unter anderem die Einberufung des monatlichen Stammtisches, das Filtern der eingegangenen Einladungen anderer Hexenzunften und die Anmeldung von uns bei Feierlichkeiten anderer Hexen. Wo viele Menschen aufeinandertreffen, muss es auch eine „Mutti“ geben, die die Gruppe zusammen hält. Auch das bin ich. Hinzu kommt die Planung der Hexentaufe, die bei uns bald an der Grillhütte stattfinden wird. Ich muss außerdem das große Hexenbuch führen, darin sind Bilder jeder Veranstaltung zu finden, die Hexenordnung und auch die einzelnen Ämter, die belegt sind.
Ihre Hexen haben also ebenfalls Aufgaben?
Eccard-Bordne: Ja, das haben sie. Es gibt bei uns verschiedene Ämter innerhalb der Gruppe. Diese werden aber etwas anders genannt als normal. Zum Beispiel haben wir eine Kritzelhex, die für den Schreibkram zuständig ist, eine Promillehex für den Einkauf der Getränke oder auch eine Fratzenhex, die alles rund um die Masken besorgt. Zudem hat jedes Mitglied die Aufgabe, sein Häs und seine Maske zu hegen und zu pflegen, außerdem müssen alle bei Veranstaltungen des Vereins mithelfen, was auch immer sehr viel Spaß macht.
Hexen werden in Oftersheim getauft
Wie genau läuft die anstehende Taufe am 30. September an der Grillhütte ab?
Eccard-Bordne: Es gibt eine Kinder- und eine Erwachsenen-Hexentaufe. Dieses Jahr werden vier Kinder und sechs Erwachsene getauft. Wir beginnen um 18 Uhr mit der Kindertaufe und um 20.30 Uhr sind die Erwachsenen an der Reihe. Leider kann ich vorher keine Auskunft darüber geben, wie genau die Taufe abläuft, auch nicht, welchen Schabernack wir mit ihnen treiben werden oder welche Aufgaben sie erfüllen müssen, um Teil unserer Zunft zu werden. Ich kann nur verraten, dass bei der Kindertaufe alles noch human abläuft, niemand muss Angst haben. Bei den Erwachsenen wird der Schabernack sicherlich ein wenig ausgefallener und ausschweifender sein. (grinst)
Können Sie die Namen der zehn Täuflinge verraten?
Eccard-Bordne: Da wir uns auch mit diesen Hexennamen ansprechen, kann ich zumindest sie verraten: Hexi, Kala, Lilli, Lionel, Perfide, Praedo, Alba, Magnolia, Kennocha und schließlich Radagast. Die irdischen Namen stehen unter Datenschutz und werden entsprechend nicht verraten!
Warum erhalten Hexen eigentlich Nummern?
Eccard-Bordne: Da man die Gesichter der Menschen unter der Hexenmaske nicht sieht, weiß man nicht, mit wem man es zu tun hat. Darum hat jede Hexe auf ihrem Häs eine Nummer, die bei uns aufgelistet ist. So weiß man, wer einem schwarze Farbe ins Gesicht gemalt hat. Jede verkleidete Person, die an einem Umzug teilnimmt, muss identifizierbar sein. Darum haben wir die Nummern.
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