Oftersheim. Zwischen weißen Kuchentellern und Kaffeetassen steht eine gläserne Vase, darin neben Blumen auch ein bunter Luftballon mit einer Aufschrift mit Glückwünschen, die braune Wand zieren große Luftballons in Form einer Zwölf – es gibt etwas zu feiern im evangelischen Gemeindehaus in Oftersheim! Das Café Vergissmeinnicht begeht am Montag seinen zwölften Geburtstag, ein ganzes Jahrzehnt davon bereits unter der Leitung von Doris Zimmermann.
„Das Café ist mein Kind“, zeigt die 62-Jährige sich gegenüber dieser Zeitung emotional. Im Anschluss an ein Pflegeprojekt mit Hausbesuchen übernahm die gelernte Krankenschwester das vor zwölf Jahren von Pfarrerin Esther Kraus ins Leben gerufene Betreuungs- und Demenzcafé. „Zu Beginn war es viel Learning by Doing, ich habe mich eingelesen und auch verschiedene Fortbildungen gemacht“, blickt sie auf die Anfänge der Einrichtung zurück. Unter ihrer Leitung wurden unter anderem die beliebten Besuche der Gruppe bei Ausstellungen in Oftersheim etabliert.
Unterstützung erhält Zimmermann dabei stets vom selben Team: Die vier Betreuerinnen Monika Boris, Angelika Hillengass, Margot Zinser und Angelika Postelt sind von Stunde eins mit an Bord, weitere Frauen seit mehreren Jahren. „Daran sieht man, dass es in unserer Gruppe rundläuft und wir uns gut verstehen“, lobt die Leiterin, die zu ihrem Jubiläum mehrere Geschenke entgegennehmen darf. Ihre Kolleginnen überreichen einen Blumenstrauß, Pfarrer Dr. Simon Layer hält Traubensaft bereit.
Von der Gemeinde wird zu jedem Geburtstag des Cafés ein Zopf in Form der Jahreszahl aus dem Hause der Bäckerei Schnabel zur Verfügung gestellt, wie Ute Walter aus dem Seniorenbüro des Rathauses erzählt. Sie übermittelt die Glückwünsche im Auftrag der Gemeinde und schätzt die Arbeit der Ehrenamtlichen: „Es gibt sehr viele alleinstehende Senioren. Hier haben sie Spaß und die Angehörigen werden dadurch entlastet. Es ist schön, dass es so ein Angebot gibt.“
Freie Plätze beim Demenzcafé in Oftersheim zu vergeben
Aktuell sind bei den wöchentlichen Treffen noch freie Plätze an Interessierte zu vergeben. Die Kosten werden von der Pflegekasse übernommen, sofern eine Pflegestufe vorliegt. Oftmals scheiden langjährige Teilnehmer erst bei ihrem Ableben aus der Gemeinschaft aus. „Wenn man sich über mehrere Jahre wöchentlich begegnet, nimmt einen der Tod eines Besuchers immer sehr mit“, beschreibt die Oftersheimerin den traurigsten Aspekt ihrer Arbeit. Bei der Beerdigung nehmen die Betreuerinnen oftmals zum letzten Mal Abschied.
Angesprochen auf Wünsche für die kommenden Jahre in ihrer Funktion gibt Zimmermann sich sehr bescheiden: „Es braucht gar nicht viel. Wir singen ja gerne und machen zusammen Gymnastik.“ Sie verweist in diesem Zusammenhang auf neue Sportgeräte wie spezielle Bälle, die die engagierten Frauen dank der Spende von Markus Müllers Ausstellung im Oftersheimer Gewölbekeller (wir berichteten) finanzieren konnten.
Langweilig wird den Betreuerinnen auf diese Weise jedenfalls nie: „Wir haben immer Ideen, was wir als Nächstes umsetzen wollen.“
Info: Das Café Vergissmeinnicht findet montags ab 14.30 Uhr im evangelischen Gemeindehaus in Oftersheim statt. Anmeldungen beim Team sind unter Telefon 06202/2 76 80 möglich.
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