Stadtmobil Rhein-Neckar

Carsharing-Boom in Oftersheim: Einwohner steigen um

Carsharing ist auf dem Vormarsch, auch in Oftersheim. Die steigende Anzahl von registrierten Nutzern zeigt, dass immer mehr Menschen auf diese umweltfreundliche Alternative zum eigenen Auto umsteigen.

Von 
Nicolai Lehnort
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Der Oftersheimer Tobias Lebhardt (r.) informiert sich bei Dieter Netter von Stadtmobil Rhein-Neckar über das Carsharing-Angebot in der Gemeinde. © Nicolai Lehnort

Oftersheim. Carsharing liegt im Trend. Über 5,5 Millionen Deutsche waren laut dem Bundesverband Carsharing Anfang des Jahres für die verschiedenen Carsharingdienstleister registriert, die Deutschland zu bieten hat. Im Vergleich zu 2023 entspricht das dem Verband zufolge einem Zuwachs von 23,1 Prozent. Ähnlich steil verläuft die Kurve – mit kleineren Zahlen, versteht sich – in Oftersheim. „Was hier passiert ist, ist sprunghaft“, sagt Dieter Netter von Stadtmobil Rhein-Neckar über die steigenden Nutzerzahlen in der Gemeinde bei einer Infoveranstaltung an der Carsharing-Station Rathaus in Oftersheim, bei der es um den Themenkomplex geht.

Carsharing-Boom: Oftersheimer ziehen mit

Einen weiteren Kunden gewinnt Stadtmobil womöglich bald in Tobias Lebhardt. Noch besitzt der Oftersheimer zwar ein eigenes Auto, nach Möglichkeit will er das aber zukünftig ändern. „Der Gedanke ist, das Auto abzuschaffen“, sagt er. Die beiden in Oftersheim stationierten Stadtmobile, ein Opel Corsa und ein Toyota Yaris, sind ihm allerdings zu klein. Der Vater dreier Kinder bräuchte mindestens einen Siebensitzer.

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An welchem Standort er so einen von Stadtmobil gerade findet, verrät ihm die Website, wie Dieter Netter dem Oftersheimer erklärt. Allerdings stünden größere Fahrzeuge derzeit nur in Schwetzingen zur Verfügung, Neunsitzer etwa sind gar nur in Großstädten wie Mannheim oder Heidelberg stationiert.

Alltagshürden beim Carsharing: Tanken, Reservierung und Schlüsselzugang

Tobias Lebhardt ist aktuell bereits mit dem Konzept des Carsharings vertraut. Das unterscheidet ihn von vielen anderen potenziellen Kunden, wie Dieter Netter zu berichten weiß. Meist werde der Stadtmobil-Vertreter bei vergleichbaren Infoveranstaltungen gefragt, wie denn das Tanken funktioniere oder ob man das Auto auch spontan reservieren könne. „Wie komme ich an den Autoschlüssel“, sei ebenfalls eine gängige Frage – auf die er natürlich die Antwort parat hat: Die Türen lassen sich mittels Chipkarte oder App öffnen, den Motor startet der Fahrer mit dem im Handschuhfach befindlichen Schlüssel.

Umweltnutzen und Mobilitätswandel durch Carsharing

Auch Heidrun Thöne ist überzeugt von der umweltschonenden Alternative zum eigenen Pkw. „Das ist eine super Sache“, sagt sie übers Carsharing, obwohl sie selbst es gar nicht nutzen kann: Sie besitzt keinen Führerschein und spricht sich für einen Bürgerbus in der Gemeinde aus. Zu einem Bedarf nach einem solchen hatte es kürzlich eine Befragung der Oftersheimer Bürger vonseiten des Seniorenbüros gegeben, deren Ergebnis allerdings noch aussteht (wir berichteten). In Thönes Bekanntenkreis würden die Stadtmobile jedenfalls oft genutzt werden, wie sie sagt.

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Wie sich das vorhandene Angebot auf das Mobilitätsverhalten der Nutzer auswirkt, zeigt eine Studie des Bundesverbands Carsharing. Demnach nutzen 40 Prozent der Carsharing-Kunden nicht nur das eigene Auto weniger, 19 Prozent von ihnen steigen zudem auch öfter auf Bus und Bahn um und 14 Prozent fahren der Studie zufolge häufiger mit dem Fahrrad.

Herausforderungen und Vorteile beim Wechsel zum Carsharing

In Oftersheim sind laut Stadtmobil aktuell knapp 50 Personen fürs Carsharing registriert. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl sei das eine gute Quote, meint Dieter Netter. Denn er gibt zu bedenken: In Deutschland kaufen die Menschen sich im Durchschnitt alle sechs bis sieben Jahre ein neues Auto. Potenzielle Nutzer, die ihr eigenes Fahrzeug abschaffen und komplett aufs Carsharing umsteigen möchten, sind damit rar gesät. Von den Verbliebenen „sind es in der Regel ein bis zwei Prozent“, berichtet Dieter Netter.

„Viele denken, das eigene Auto sei bequemer“, erzählt er von einem der häufigsten Vorurteile. Doch der Aufwand rund um Pflege und Instandhaltung sowie der finanzielle Aspekt durch Versicherung und Sprit sind für den Stadtmobil-Vertreter die schlagenden Argumente, aufs Carsharing umzusteigen. Und die Bequemlichkeit, das eigene Fahrzeug vor der Haustür stehen zu haben, während die geliehenen Autos nur an Stationen vorhanden sind? Das sieht Dieter Netter pragmatisch: „Man bewegt sich eh zu wenig.“

Info: Weitere Informationen unter www.rhein-neckar.stadtmobil.de 

Volontariat Nicolai Lehnort ist seit Juli 2023 Volontär.

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