Oftersheim. Unter dem Pseudonym Meister Lutz schreibt Oftersheims Klimaschutzmanager Martin Hirning regelmäßig über Themen, die mit seinem Fachgebiet zu tun haben und klärt über mögliche Fehlannahmen oder ungewöhnliche Tipps auf. Diesmal beschäftigt er sich mit Car-sharing.
„Hast Du schon einmal darüber nachgedacht, wie Du manche Dinge selbstverständlich gemeinsam mit anderen Personen nutzt“, fragt Hirning. „Würdest Du auf die Idee kommen, ein Restaurant für dich alleine haben zu wollen oder ein Flugzeug für den Flug nach Malle? Oder ist Dir diese Vorstellung fremd? Wohl schon, aber warum?“ Seine Antwort: „Weil wir es so gewohnt sind und es von unseren Erfahrungen, Einstellungen und Erwartungen abhängt.“ So sei es den Menschen auch nicht fremd, dass der Weg zum Wohnhaus einer Farm in den USA dem Farmer privat gehört. Dagegen erscheine den Menschen in Deutschland die Vorstellung einer eigenen Straße in einer Stadt fremd.
Carsharing in Oftersheim: Das Fahrzeug nicht zum Stehzeug werden lassen
„Die schiere Zahl an Menschen legt eine gemeinsame Nutzung nahe und macht es unmöglich, dass jeder seine eigene Straße besitzt.“ Etwas Ähnliches lasse sich bei Autos feststellen. „Täglich werden sie weniger als eine dreiviertel Stunde genutzt. Den Rest der Zeit stehen sie herum. Das Fahrzeug ist also in erster Linie ein Stehzeug.“ Für die Herstellung von Autos würden verschiedenste Materialien und sehr viel Energie benötigt. So stecke in einem neu hergestellten Verbrennerfahrzeug ein ökologischer Rucksack von etwa acht Tonnen Kohlendioxid.
„Viele Menschen, die nicht oft und regelmäßig auf ein Auto angewiesen sind, nutzen deswegen Alternativen. Das können öffentliche Verkehrsmittel, das Fahrrad oder auch Carsharing mit richtig viel Geldersparnis sein“, unterstreicht Hirning. Bei drei Prozent täglicher Nutzungsdauer pro privatem Fahrzeug könnten sehr viele Personen eine Flotte von Fahrzeugen gemeinsam nutzen. Diese stehen nach Angaben des Klimaschutzmanagers der Gemeinde an verschiedenen Orten zur Verfügung.
Zunächst schließe der Nutzer einen Vertrag mit einem Carsharing-Anbieter ab und erhalte die Zugangsdaten. „Man braucht natürlich einen gültigen Führerschein. Anschließend kann man die Carsharing-Autos nutzen. Wenn man ein Auto braucht, wird dieses ganz einfach über das Internet gebucht und damit reserviert. Bei Fahrtbeginn öffnet man das Auto mit einer Zugangskarte oder App.“ Mit dem Autoschlüssel im Handschuhfach werde gestartet und am Ende der Nutzung das Fahrzeug wieder an der Carsharing-Station abgestellt, an der es geholt wurde. Es werde wieder mit Karte oder App verschlossen.
So wird das Carsharing in Oftersheim von den Bürgern genutzt
In Sachen Kosten zieht Hirning das Beispiel des Oftersheimer Anbieters hinzu Die beliebteste Tarifart sei ein 5-Euro-Monatsbeitrag bei einmalig 69 Euro Kosten für den Vertragsabschluss. „Bei Fahrten werden die Buchungszeit und die gefahrenen Kilometer berechnet. Das sind für eine Fahrt mit einem der Autos in Oftersheim 2,35 Euro pro Stunde plus 0,25 Euro pro Kilometer plus 1-Euro-Pauschale pro Buchung. Darin sind auch Kraftstoff und Versicherung enthalten.“
Für lange Fahrten gäbe es günstigere Tages-, Wochen- und Kilometerpreise. „Wer weniger als 14 000 Car-sharing-Kilometer im Jahr fährt, würde mit dem eigenen Auto teurer fahren. Für ein neu gekauftes, privates Fahrzeug berechnet der Bundesverband Carsharing in einer aktuellen Studie bei 8000 Kilometern pro Jahr 5400 Euro. Für Fahrten mit Carsharing-Autos werden hingegen nur 3800 Euro angegeben. „Das ist eine Ersparnis von 1600 Euro“, rechnet der Klimaschutzmanager der Gemeinde dazu aus.
Umweltschutz in Oftersheim: Dank Carsharing eine Menge an Aufgaben sparen
„Carsharing spart erheblich Ressourcen und schont damit Umwelt und Klima. Wer Carsharing nutzt, spart sich Autokauf, Versicherung, Inspektion und Tüv sowie die regelmäßige Wartung und Pflege. Außerdem steht für jeden Zweck das passende Auto in der richtigen Größe zur Verfügung. Öffentliches Carsharing in Oftersheim, Schwetzingen, Plankstadt und der Region ist von Stadtmobil Rhein-Neckar.“
Beim privaten Carsharing werde ein Auto von Freunden oder Nachbarn gemeinsam genutzt. „Dafür gibt es Musterverträge bei Verkehrsclubs wie beispielsweise ADAC oder VCD. Welche Infos zu Carsharing es noch gibt, das erkläre ich euch gerne persönlich“, bietet „Meister Lutz“ an. Dazu genügt eine E-Mail an die Adresse meister-lutz@oftersheim.de oder ein Telefonanruf unter 06202/59 72 01. Auch beim regelmäßigen Klimaschutzstammtisch am ersten Donnerstag eines Monats ist Martin Hirning mit dabei.
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