Mobilität

Wo die Vorteile von E-Autos gegenüber Verbrennern liegen

Martin Hirning alias Meister Lutz, Klimaschutzmanager von Oftersheim, erklärt die Vorteile des Elektroantriebs, wie die hohe Energieeffizienz des Elektromotors und die Rückgewinnung von Energie durch Rekuperation.

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Gemeinde Oftersheim / Ralf Strauch
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In Deutschland gibt es laut Bundesnetzagentur über 81500 Normalladepunkte sowie mehr als 19800 Schnellladepunkte für E-Autos. © dpa

Oftersheim. Elektroautos treten am deutschen Automarkt weiterhin auf der Stelle: Auch im April 2024 schwächelt der Absatz der Stromfahrzeuge. Im April kamen rund 29 700 neue Wagen mit batterieelektrischem Antrieb auf die Straße, wie das Kraftfahrt-Bundesamt meldet. Das waren nur 9,2 Prozent weniger als im April des Vorjahres. Der Anteil der E-Autos an sämtlichen Neuzulassungen lag bei 12,2 Prozent. Der Trend einer sinkenden Nachfrage nach Elektroautos könnte sich 2024 allerdings verschärfen. Die Gründe liegen weniger an den Autos und Herstellern selbst, sondern an den immer schwierigeren Rahmenbedingungen, so die Einschätzung der Analysten.

Die Autohersteller hingegen machen ernst: Viele bereiten sich intensiv auf den Ausstieg aus Verbrennungsmotoren vor, noch bevor gesetzliche Vorgaben dies erfordern. Ab 2035 werden nämlich in der EU keine neuen Pkws mehr zugelassen, deren Verbrennungsmotor mit klimaschädlichem Kraftstoff betrieben wird. In anderen Worten: Ab 2035 dürfen neu zugelassene Fahrzeuge kein CO2 mehr ausstoßen.

Oftersheimer Klimaschutzmanager gibt Tipps zum E-Auto

Unter dem Pseudonym Meister Lutz schreibt Oftersheims Klimaschutzmanager Martin Hirning regelmäßig über Themen, die mit seinem Fachgebiet zu tun haben. Diesmal beschäftigt er sich mit dem Thema, lieber mit erneuerbarem Strom zu fahren – „lieber heut‘ als morgen, bereitet dem Klima viel weniger Sorgen“.

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E-Autos gab es, wie er berichtet, bereits vor den Verbrennerautos. Sie haben sich vor etwa 110 Jahren aber nicht durchgesetzt, weil die damals verwendeten Blei-Akkus nur etwa 20 Kilometer Reichweite ermöglichten und obendrein sehr schwer waren. Zeitgleich begann man das fossile Energiekonzentrat Erdöl in immer größeren Mengen zu fördern, zu raffinieren und in Motoren zu verbrennen. „Bereits Anfang der 1970er Jahre waren die damit verbundenen fatalen Folgen für ein konstantes Klima in den Chefetagen der Ölmultis bekannt“, sagt Meister Lutz.

Batterie von E-Auto ist Tank von Verbrenner "haushoch überlegen"

Mit der Energiemenge, die in einen Tank gefüllt werden kann, konnte damals erst recht und heute ebenso keine Batterie „mithalten“. So stecken in der Batterie eines BMW i3 nur etwa so viel Energie wie in 4,5 Liter Benzin. Damit kann ein BMW i3 rund 280 Kilometer fahren, hätte also mit Benzin einen Verbrauch von 1,6 Litern pro 100 Kilometern Strecke.

„Es war also nur der große Energiespeicher Tank, der dem Verbrennungsmotor zum Durchbruch verhalf“, sagt der Klimaschutzmanager. Vergleiche man nur den Motor, Elektro mit Verbrenner, so sei ersterer Letzterem in allen Belangen haushoch überlegen. Drehmoment, Effizienz, Lebensdauer und Verschleiß, Wartung, Komplexität, Laufruhe, Drehfreudigkeit, Baugröße und Gewicht, Kosten, Nebenaggregate zur Kühlung und Abgase sprächen für den Elektroantrieb. „Auch für Klimaschutz ist die Energie-Effizienz des Elektromotors enorm wichtig. Der Elektromotor benötigt für die gleiche Fahrstrecke nur etwa 20 bis 225 Prozent der Energie des Verbrenners“, rechnet er vor.

Mobilität: Wie ein Elektromotor funktioniert

Die Antriebsachse drehe sich durch ein um sie herum rotierendes Magnetfeld, welches durch Stromfluss erzeugt werde, erklärt Meister Lutz. Dieses rotierende Magnetfeld ziehe auf den 360 Winkelgraden einer Umdrehung immer mit der gleichen Kraft (Drehmoment). Bei einem Vier-Takt-Verbrennungsmotor sei pro Zylinder nur auf 180 von 720 Winkelgraden der Kraftimpuls der Explosion vorhanden, der überwiegende Anteil, also 540 Winkelgrade sind Schwung.

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Wenn in den Elektromotor Strom reinfließe, dann treibe dieser das Auto so effizient an, dass auch nach schneller Autobahnfahrt der Motor nur leicht warm werde. Das bedeute, dass von der eingesetzten Energie fast alles ins Rollen umgesetzt wird, als Wärme gingen nur etwa fünf Prozent weg. Zum Vergleich: Bei einem Verbrennungsmotor gehen laut Meister Lutz zwischen 60 und 90 Prozent als Abwärme weg und deshalb sollte dieser nach einer Autobahnfahrt besser nicht berührt werden.

Energierückgewinnung bei Elektroauto

„Und jetzt kommt beim Elektromotor noch etwas Erstaunliches hinzu“, so der Klimaschutzmanager, „wenn dieser vom Fahrzeug angetrieben wird, beispielsweise bei Gefälle, dann arbeitet der vorher antreibende Motor plötzlich als Generator, der das Fahrzeug abbremst. Die generatorische Bremsung nennt man wegen der Rückgewinnung von Energie Rekuperation.“

Damit wird die Bewegungsenergie des Autos in Strom zur Ladung der Batterie umgewandelt. „Das ist mit einem Verbrenner natürlich nicht möglich, denn jedes Tröpfchen Benzin, welches den Tank verlassen und den Zylinderbrennraum erreicht hat, wird verbrannt und ist fort. Für immer“, fasst Meister Lutz zusammen.

Selbst Alpenpässe könnten in einem E-Auto ohne Betätigung des Bremspedals heruntergefahren werden. Ein E-Auto, einigermaßen vorausschauend gefahren, benötige die Bremsen nur noch für einen Nothalt. Wie man mit einem Elektroauto zudem mehr Fahrspaß als mit einem herkömmlichen Verbrenner erleben könne, „das erkläre ich Euch gerne persönlich“.

Info: Weitere Infos gibt es per E-Mail an Meister-Lutz@oftersheim.de.

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