Fasnacht

C.C. Grün-Weiß Oftersheim: Julia II. und ihr Traum, einmal Prinzessin zu sein

Julia Zent, die frisch inthronisierte Prinzessin des C.C. Grün-Weiß Oftersheim, spricht im Interview über ihre Entscheidung, Fasnachtsprinzessin zu werden und blickt auf die bevorstehende Kampagne.

Von 
Michael Wiegand
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Die Oftersheimerin Juli Zent ist neue Fastnachtsprinzessin des CC Grün-Weiss. Am 2. Dezember wird Julia II. 25 Jahre alt. © CC/Kühnert
Julia Zent als Julia II., Fasnachtsprinzessin des C.C. Grün-Weiß Oftersheim. © CC/Kühnert

Oftersheim. Die frisch inthronisierte Julia II., Prinzessin des C.C. Grün-Weiß Oftersheim, die mit bürgerlichem Namen Julia Zent heißt, wird an diesem Freitag, 2. Dezember, 25 Jahre alt. An der Universität Mannheim belegt sie den Masterstudiengang Medien- und Kommunikationswissenschaft. Neben dem karnevalistischen Tanzsport und Fasnacht reist, liest und kocht die Karnevalshoheit gerne. Im Gespräch mit dieser Zeitung blickt Julia II. nun gleichermaßen zurück wie voraus.

Wie kam es dazu, dass Sie sich entschlossen haben, Prinzessin werden zu wollen?

Julia Zent: Ich weiß noch, wie ich selbst als kleines Mädchen jedes Jahr am Galaabend gespannt auf die Inthronisierung der neuen Prinzessin gewartet habe und wie aufgeregt ich immer war, wenn ich vor der Prinzessin tanzen durfte. Wie sie dort oben auf der Bühne in einem wunderschönen Kleid mit Diadem und Zepter und einer perfekten Frisur stand – es war jedes Mal einfach magisch für mich. Vor fast drei Jahren wurde ich vom Vereinsvorstand gefragt, ob ich mir denn vielleicht vorstellen könnte, die nächste Prinzessin zu werden. Ich hatte schon als kleines Gardemädchen davon geträumt, irgendwann einmal selbst als Prinzessin auf der Bühne stehen zu dürfen, deshalb war schnell klar, dass die Antwort auf die Frage des Vorstands natürlich „Ja“ sein würde. Ende 2019 habe ich gerade mit der Vorbereitung begonnen, doch dann kam die Corona-Pandemie, die uns die Fasnacht zwei Jahre lang fast komplett geraubt hat, da ja kaum Veranstaltungen möglich waren, oder wenn, dann nur stark eingeschränkt. Deshalb wurde meine Inthronisierung auch um zwei Jahre verschoben. Ich bin überglücklich, dass es jetzt endlich geklappt hat und ich mich Prinzessin Julia II. des C.C. Grün-Weiß Oftersheim nennen darf und dass der Galaabend so wunderschön war.

Was musste im Vorfeld alles organisiert werden?

Zent: Zuerst stand die Suche nach Kleidern, Diadem sowie Sponsoren an, die mich als Prinzessin unterstützen. Mein Zepter habe ich netterweise von unserer Sitzungspräsidentin Monika Michaelis geschenkt bekommen. Außerdem habe ich meinen persönlichen Prinzessinnenorden entworfen und Fotoshootings für Autogrammkarten, den Orden, Pins, Buttons und unser Kampagnenheft gemacht. Für den Galaabend selbst habe ich eine Rede geschrieben, es wurde das Bühnenbild konzipiert und ich habe den Inthronisierungstanz mit lieben Freundinnen von mir einstudiert. Während der gesamten Vorbereitung konnte ich auf die Unterstützung des Vereinsvorstands, vor allem unserer ehemaligen Vorsitzenden Monika Michaelis, unseres Präsidenten Jürgen Abel, unserer Vorsitzenden Lisa Will sowie meiner Familie zählen.

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Wie kamen Sie ursprünglich zum Carneval Club Grün-Weiß? Wahrscheinlich über das Tanzen, oder?

Zent: Vor vielen Jahren zur Faschingszeit hat die damalige Prinzessin mit ihrer Grün-Weiß-Entourage den Kindergarten besucht, in dem ich war. Ich war so begeistert von diesem Besuch, dass ich mit fünf Jahren bei den „Sterneflitzern“ des C.C. Grün-Weiß mit dem Tanzen begonnen habe.

Wie ging es danach weiter?

Zent: Als Kind habe ich viele Hobbys ausprobiert, etwa Ballett, Leichtathletik oder Theater. Mit fünf Jahren habe ich mit dem karnevalistischen Tanzsport begonnen und schnell entschieden, dass das genau der richtige Sport für mich ist. Mit acht Jahren bin ich dann zusätzlich zur Garde noch Tanzmariechen geworden. Mit der Garde und als Tanzmariechen habe ich in meiner Jugend für den Grün-Weiß Oftersheim und die Tanzsportgarde Plankstadt auf zahlreichen Turnieren und Gardebällen in der Region und ganz Deutschland getanzt und auch bei Meisterschaften einige Pokale gewonnen. Heute mit 25 Jahren tanze ich immer noch, da das Tanzen für mich schon immer mein größtes Hobby war. Den karnevalistischen Tanzsport bekommt man nicht mehr aus mir heraus. Seit fünf Jahren bin ich nun selbst Trainerin unserer Grün-Weiß-Garde und gebe zusammen mit meinem Trainerteam meine Erfahrungen an die Jüngsten weiter.

Haben Sie Kontakt zu anderen Fastnachtshoheiten? Tauschen Sie sich aus?

Zent: Ja, ich durfte direkt an unserem Galaabend alle anderen Prinzessinnen des Kurpfälzer Narrenrings kennenlernen, da viele befreundete Vereine, zum Beispiel die Kollerkrotten Brühl oder die Narrhalla Ketsch zu Besuch waren. Die Mädels sind alle super lieb und haben mich sehr herzlich in ihrem Kreis der Fasnachtshoheiten empfangen. Wir haben eine Whatsapp-Gruppe, in der wir uns über anstehende Termine oder gemeinsame Aktivitäten austauschen.

Steht ein erster offizieller Termin oder eine Amtshandlung an?

Zent: Schon zwei Tage nach meiner Inthronisierung fand mein erster offizieller Termin statt: Am Montag nach dem Galaabend ging es für unseren Vereinspräsidenten Jürgen Abel und mich nach Speyer zur Ordensverleihung bei der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalsvereine. Dort habe ich dann als meine erste Amtshandlung dem Präsidenten der Vereinigung, Jürgen Lesmeister, meinen Prinzessinnen- und den Jahresorden unseres Vereins verliehen.

Was erwarten Sie nun von Ihrer Amtszeit?

Zent: Ich hoffe auf eine aufregende Zeit, in der ich viele liebe Menschen kennenlerne, mit denen ich unvergessliche Momente erleben werde. Und ich hoffe, dass ich zusammen mit meiner Grün-Weiß-Familie vielen Menschen den Spaß an der Fasnacht näherbringen und sie vielleicht auch mal für ein paar Stunden die Sorgen und den Stress des Alltags vergessen lassen kann.

Was genau werden Ihre Aufgaben sein?

Zent: Zu meinen Aufgaben gehört die Repräsentation des Carneval Clubs Grün-Weiß sowie der Gemeinde Oftersheim über die Ortsgrenzen hinaus. Dabei werde ich die Ordensfeste anderer Vereine besuchen. Im Dezember werden wir auf dem Schwetzinger Weihnachtsmarkt mit einem Stand vertreten sein und das Jahr mit unserer internen Weihnachtsfeier besinnlich ausklingen lassen. 2023 geht alles Schlag auf Schlag: Im Januar finden erneut viele Ordensfeste statt. Unsere große Prunksitzung, unser Kindermaskenball und unsere Kindergartentour stehen im Februar an. Die Umzüge in der Region dürfen natürlich auch nicht fehlen, die bis Aschermittwoch den turbulenten Abschluss der Kampagne 2022/2023 bilden.

Gibt es in diesem Jahresprogramm einen Höhepunkt für Sie?

Zent: Ich freue mich wirklich auf alles, was in den nächsten Wochen und Monaten auf mich zukommt. Ich bin schon sehr gespannt auf den Ball der Prinzessinnen in Bad Dürkheim, bei dem etwa 70 Lieblichkeiten aufeinandertreffen werden. Am meisten freue ich mich aber auf unsere Prunksitzung in der Roland-Seidel-Halle am 4. Februar, die immer ein Stimmungsgarant ist.

Wie und wo sucht man sich als Prinzessin Kleider aus? Und wie viele haben Sie?

Zent: Ich habe vier Kleider in den Farben dunkelgrün, hellblau, rosa-glitzernd und pflaumenfarben. Man findet solche pompösen Kleider, wie wir sie als Prinzessinnen tragen, meistens in Brautmodengeschäften. Da ich – wäre Corona nicht gewesen – eigentlich schon 2020 hätte inthronisiert werden sollen, hatte ich mein erstes Kleid schon vor zweieinhalb Jahren gekauft. Die anderen Kleider kamen dann nach und nach dazu.

Auf welche Kriterien haben Sie bei den Kleidern geachtet?

Zent: Ich habe darauf geachtet, dass ich mich darin wohlfühle und dass ich mit den Farben, Schnittstilen und Trägerarten variiere. Ein grünes Kleid in den Farben meines Vereins musste natürlich auf jeden Fall dabei sein. Ein glitzerndes Kleid wollte ich auch sehr gerne haben. Für die anderen zwei Kleider habe ich mich dann entschieden, weil sie ein Traum aus Tüll sind.

Wird das Zepter von Prinzessin zu Prinzessin weitergegeben oder gibt es immer wieder neue?

Zent: Das wird von Verein zu Verein unterschiedlich gehandhabt. Bei uns hat jede Prinzessin ihr eigenes Zepter und ihr eigenes Diadem.

Hat Ihnen Ihre Vorgängerin Sina Tipps mit auf den Weg gegeben?

Zent: Sina hat mir bei der Amtsübergabe eine wunderschöne Kampagne gewünscht und mir den Rat gegeben, jeden Moment einzusaugen, da sie aus Erfahrung sagen kann, dass die Zeit als Prinzessin viel zu schnell vorbeigehe.

Redaktion

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