Leseranfrage

Das Dietzengässel in Oftersheim: Durchfahrt wird zum Problem

Ein Leser wendet sich mit einem Problem an uns: Im Dietzengässel in Oftersheim fahren Autos - zu viele, wie der Anwohner findet. Die Verwaltung klärt über Lösungen auf, damit die Anliegerstraße auch eine solche bleibt.

Von 
Lukas Heylmann
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Die Fahrspur im Dietzengässel ist sichtlicht schmal. Da die Gasse zudem von Mauer und Zäunen gesäumt ist und außerdem kein Gehweg vorhanden ist, mangelt es Fußgängern an Ausweichmöglichkeiten. © Heylmann

Oftersheim. „Wir haben unsere Wohnung gekauft, weil wir Ruhe gesucht haben.“ Mit diesen Worten leitet ein Leser, der namentlich nicht in der Zeitung erscheinen möchte, ein persönliches Gespräch zu einem Thema ein, das durchaus auch seine Lebensqualität beeinträchtigt. Der Mann wohnt mit Frau und Kindern angrenzend zum Dietzengässel, einer kleinen Verbindungsgasse zwischen Mannheimer Straße und Bismarckstraße im Oftersheimer Ortskern, unweit des alten Feuerwehrhauses.

Doch diese Verbindung ist eigentlich gar keine, zumindest nicht für alle Verkehrsteilnehmer. Denn grundsätzlich ist das Dietzengässel laut Beschilderung nur für Anlieger und für Radfahrer frei – Durchgangsverkehr in Form von Autos sollte es also eigentlich gar keinen geben. Unserem Leser zufolge ist die Realität allerdings eine andere.

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„Natürlich stehe ich nicht am Fenster und überprüfe das ständig, ich bin ja im Normalfall nicht den ganzen Tag zu Hause“, leitet er seine Schilderung ein. „Aber grundsätzlich kommt das täglich vor. Manchmal fährt eine halbe Stunde gar kein Auto durch, dann sind es plötzlich direkt hintereinander gleich fünf auf einmal.“

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Wer nicht betroffen ist, dem mag das als harmloses Ärgernis erscheinen, doch je nach Sichtweise kann sich das schnell ändern. „Im Dietzengässel gibt es keinen Gehweg“, führt unser Leser weiter aus. „Und da zwei Kindergärten in der Nähe sind, nutzen viele Eltern, teilweise mit Kinderwagen, die Gasse. Die haben keine Chance auszuweichen, wenn ein Auto kommt, schlimmstenfalls auch noch zu schnell.“

Vor etwa fünf Jahren sei es auch tatsächlich zu einem Unfall gekommen. Für Haustiere, insbesondere frei laufende Katzen, gebe es ebenfalls im Ernstfall kaum Ausweichmöglichkeiten, was auch daran liegt, dass es vor Ort einen eingezäunten Parkplatz sowie eine hohe Mauer auf der Seite zur Mannheimer Straße hin gibt. Was sich unser Leser nun fragt, ist, ob die Gemeinde um das Problem weiß und wenn ja, warum sie bisher nichts unternommen habe. „Ich frage mich auch, welche Anlieger es überhaupt gibt“, so der Mann im Gespräch. „Das einzige Haus, dessen Eingang zum Dietzengässel liegt, ist doch schon ewig unbewohnt.“

Keine Beschwerden

Die Gemeindeverwaltung hat eine redaktionelle Anfrage zu dem Sachverhalt mittlerweile ausführlich beantwortet und zunächst eines klargestellt: Es gibt Anlieger im Dietzengässel. „Dort befinden sich ein privater Stellplatz, eine Garage sowie eine Hofeinfahrt. Ebenso bestehen am Anfang des Dietzengässels von der Bismarckstraße kommend Parkplätze des Josefshauses, die nur über das Dietzengässel angefahren werden können“, heißt es dazu aus dem Rathaus.

Des Weiteren teilt die Verwaltung mit, dass ihr keine Beschwerden über Durchfahrtsverkehr in der betreffenden Gasse vorlägen. Grundsätzlich sei das Problem von unsachgemäß genutzten Anliegerstraßen aber kein unbekanntes in Oftersheim. Als Beispiel nennt die Verwaltung die Karlstraße zwischen Heidelberger Straße und Am alten Messplatz.

Allerdings ist es für die Gemeinde schwierig, in der Hinsicht selbst Nachforschungen anzustellen oder Stichproben zu machen. „Eine Kontrolle der Anliegerstraßen kann nur durch die Polizei Schwetzingen erfolgen. Die Gemeindebediensteten besitzen kein Anhalterecht“, so die Stellungnahme aus dem Rathaus. Somit seien entsprechende Kontrollen beispielsweise für das Ordnungsamt unmöglich. Die Verwaltung habe allerdings das Polizeirevier Schwetzingen informiert, dass in der Karlstraße die Anliegerstraße oft missachtet wird, was auch zu Kontrollen geführt habe.

Vielleicht gute Nachrichten

„Bisher konnten jedoch keine Beanstandungen festgestellt werden“, so die Verwaltung. Eine Geschwindigkeitsmessung wäre im Dietzengässel nicht möglich, da die Geschwindigkeitsmessungen in Oftersheim mit einem Pkw vorgenommen werden und das gebe die Breite der Fahrspur nicht her.

Auf die Nachfrage hin, ob die Gemeinde Optionen habe, um eine Durchfahrt unmöglich zu machen, antwortet das Rathaus, dass es eventuell denkbar wäre, die Gasse „von der Mannheimer Straße kommend für den Fahrzeugverkehr durch Poller zu sperren. Die Ein- und Ausfahrt wäre dann jedoch nur noch in Richtung Bismarckstraße möglich.“

Und das könnte tatsächlich gute Nachrichten für die Anwohner bedeuten, für die der Durchfahrtsverkehr mehr ist als nur ein Ärgernis. Denn die Verwaltung gibt an, die Pollerlösung aktuell zu prüfen und zwar analog zur Karlstraße: „Auch dort sind wir bestrebt, dass vorhandene Durchfahrtsverbot baulich mittels Poller durchzusetzen“, heißt es dazu abschließend aus dem Rathaus.

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