Soziales

Elternstützpunkt Oftersheim will erste Anlaufstelle für Familien sein

Zwei Elternmentorinnen und Integrationsbeauftragte der Gemeinde schaffen ein niedrigschwelliges Hilfsangebot für Familien, das monatlich stattfinden soll.

Von 
Lukas Heylmann
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Britta Josupeit (v. l.), Heide Graze und Annette Grünbauer sind die Gesichter hinter dem neuen Projekt Elternstützpunkt in der Gemeinde. Graze und Grünbauer sind als Elternmentorinnen geschult. © Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis

Oftersheim. Wo verschiedene Interessen und Verpflichtungen aufeinandertreffen, muss es nicht zwingend zu Konflikten kommen, aber Missverständnisse sind wohl kaum auf Dauer zu vermeiden. Das trifft auch dann zu, wenn Eltern sich mit Bildungsträgern abstimmen müssen, wo doch beide eigentlich die Interessen der Kinder im Sinn haben.

Ein Vermittlungsangebot in solchen und ähnlichen Fällen bieten im Rhein-Neckar-Kreis seit 2021 die ehrenamtlichen interkulturellen Elternmentorinnen. Zu diesen gehören unter anderem Heide Graze und Annette Grünbauer, die sich entschlossen haben, in Oftersheim jetzt noch ein zusätzliches Angebot zu schaffen. Und daraus ist nun in Zusammenarbeit mit Britta Josupeit, der kommunalen Integrationsbeauftragten, der Elternstützpunkt geworden.

Elternstützpunkt Oftersheim: Alle sind willkommen

Worum es dabei genau geht, erklärt Josupeit im Gespräch mit dieser Zeitung: „Der Stützpunkt soll ein niedrigschwelliges Beratungsangebot und einen Begegnungsort für alle interessierten Eltern darstellen.“ Konkret sind monatliche Treffen im Siegwald-Kehder-Haus geplant, die allen offen stehen, die eine erste Anlaufstelle in Sachen Bildung oder Alltag mit ihren Kindern suchen. Dabei, und das betont die Integrationsbeauftragte, sollen im Speziellen auch Eltern mit Einwanderungs- oder Fluchthintergrund angesprochen werden, aber auch alle anderen seien willkommen.

Bisher hat der Elternstützpunkt einmal seine Türen für Interessierte geöffnet – jedoch ohne Erfolg, wie Josupeit bedauert. Denn tatsächlich kamen keine Eltern bei dem Treffen vorbei. „Ich kann mir allerdings denken, woran das liegt“, stellt sie klar. Denn besonders bei geflüchteten Familien sei die persönliche Ansprache wichtig. „Und vor dem nächsten Termin möchte ich die Menschen bei Einzelgesprächen noch mal gesondert auf unser Angebot hinweisen“, so die Integrationsbeauftragte. Das sei auch deshalb notwendig, weil bei vielen Eltern die Hemmschwelle gegenüber Menschen, die sie nicht persönlich kennen, erst mal höher sei – schließlich geht es um ein sensibles Thema wie Erziehung oder Bildung. Doch auch bei weniger brenzligen Fragen möchten die beiden Elternmentorinnen und Britta Josupeit zur Verfügung stehen.

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Dabei sehen sie sich auch in verschiedenen Aufgabengebieten zu Hause. „Heide Graze möchte vor allem die Elternrolle stärken“, erläutert die Integrationsbeauftragte. „Annette Grünbauer kennt sich besonders mit den bürokratischen Formalia aus. Und ich kenne durch meine Arbeit bei der Gemeinde vor allem die Schnittstellen und Ansprechpartner bei den Bildungsträgern.“

Zwar möchten die drei Frauen des Elternstützpunktes vor allem eine erste Anlaufstelle sein, doch auch wenn zwischen Eltern und beispielsweise Krippe oder Kindergarten weiterer Redebedarf entsteht, soll niemand auf sich allein gestellt sein. „Wir bieten in diesem Zusammenhang dann auch eine Gesprächsbegleitung an“, führt Josupeit weiter aus. Dabei sei es allerdings essenziell, sich auf eine Vermittlertätigkeit zu beschränken und keinesfalls Partei zu ergreifen. Ziel sei stets die Lösungsfindung, vor allem in Sinne der Kinder.

Die Probleme, bei denen der Elternstützpunkt letztlich behilflich sein möchte, sind bereits in der Theorie sehr vielseitig. „Da könnte es zum Beispiel darum gehen, dass Eltern einen Kindergarten mit einer bestimmten Schwerpunktsetzung suchen oder auch um die Frage, wie ich mein Kind zum Beispiel bei einem Sportverein anmelde“, stellt die Integrationsbeauftragte mögliche Beispiele dar.

Der Bedarf für einen Elternstützpunkt ist vorhanden

Denn auch wenn der Ersttermin noch keine interessierten Eltern angezogen hat, ist Josupeit überzeugt, dass der Bedarf in der Gemeinde da ist. „Ich merke das ja in den persönlichen Gesprächen in meiner Aufgabe als Integrationsbeauftragte. Und der Elterstützpunkt kann da einfach eine erste Möglichkeit sein, Kontakt zu entsprechend ausgebildeten Personen aufzunehmen und dann die richtigen Ansprechpartner zu finden“, hofft Josupeit.

Es sei ihr zudem wichtig zu betonen, dass alle Gespräche bei den Treffen streng vertraulich bleiben würden. „Wir geben keine Daten weiter, zu keinem Zeitpunkt“, versichert sie. Außerdem sei das Angebot dank Landesförderung für die Eltern grundsätzlich kostenlos, bis hin zur Gesprächsbegleitung.

Doch es bleibt die Frage, wie es mit dem Projekt weitergehen würde, wenn es auch weiterhin nicht den gewünschten Anklang fände, der nächste Termin steht Ende April an. „Im besten Fall wird es angenommen“, stellt Josupeit klar. „Doch wenn das nicht der Fall ist, ist es unsere Aufgabe herauszufinden, wie man es anpassen kann. Aber das gilt für jedes Angebot, dass wir den Menschen machen, finde ich.“

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