Oftersheim. Die Wahlflyer der beiden Lokalmatadore sind größtenteils verteilt. Bürgermeister Jens Geiß (47) und Bürgermeisterkandidat Pascal Seidel (39) kommen auf die Zielgerade der Bürgermeisterwahl, die in knapp vier Wochen durch den Wähler als Souverän entschieden wird. Wir haben uns die Broschüren genauer angesehen.
Im Hinblick auf den Wahlslogan setzt Jens Geiß auf den Amtsinhaber-Bonus, was er auch bei seinen Themenschwerpunkten konsequent fortsetzt. „Ihr Bürgermeister Jens Geiß. Für Oftersheim“ steht auf dem Deckblatt – und wird im Subtitel ergänzt mit der Formulierung : „Meine Vorstellung für die Zukunft. Für Oftersheim.“ Auf der Rückseite des achtseitigen Din-A5-Faltblattes spricht Geiß die Oftersheimer schließlich direkt an. Er sei seit 2014 sehr gerne Bürgermeister und wolle auch in den kommenden acht Jahren die Geschicke Oftersheims leiten. „In der Lokalpolitik vor Ort findet die Realität statt“, schreibt Geiß, „daher ist es nicht immer einfach, passende Lösungen für die Problemstellungen unserer Zeit zu finden, die dann auch noch allen gefallen“, unterstreicht Geiß. Das Versprechen der sprichwörtlichen Luftschlösser sei nicht sein Ding.
Pascal Seidel proklamiert: „Für unser Oftersheim Pascal Seidel“. „Gemeinsam – nachhaltig – gestalten“ sind für ihn Schlüsselbegriffe. Auf Seite eins werden die Silhouetten von Rathaus, Friedrich-Ebert-Schule und Rettungszentrum gezeigt. Und in einem kursiv gesetzten Subtext heißt es: „Mit Ihrem Vertrauen und Ihrer Unterstützung für einen neuen Wind im Rathaus.“
Auf der letzten Seite des zwölfseitigen Werks nimmt Seidel das Motiv des Frontblatts nochmals auf – der Kreis mit dem roten Kreuz wiederholt sich hier.
Was die inhaltliche Prägnanz anbetrifft, versuchen beide ihre jeweiligen Duftmarken zu setzen. Geiß tut dies in Fließtexten und hebt zentrale Sätze in Einschüben hervor. Die Kapitelüberschriften lauten: „Politik für alle Bürgerinnen und Bürger“, „Klima- und Naturschutz für alle“, „Intelligent Haushalten – was sonst!“, „Mobilität für alle“, „Was wir in acht Jahren alles verwirklicht haben“, „Förderung der Gemeinschaft“ und „Lebenswerter Wohnraum“. Geiß verweist auf die gemeinsamen Verdienste von Gemeinderat und Verwaltungsspitze.
Seidel setzt auf kurze Textanrisse und listet dann die jeweiligen Themenpunkte zugeordnet auf. „Bauen und Wohnen/Gemeindeentwicklung“, „Klimaschutz“, „Familien und Generationen/Bildung und Betreuung“, „Rathaus und Verwaltung“, „Mobilität“, „Vereine und Ehrenamt“, „Wirtschaft“ und „Kommen Sie mit mir ins Gespräch“ sind seine übergeordneten Kategorien. Für ihn müssen gemeinsam ausgearbeitete Konzepte her. „Eine lebendige und lebenswerte Ortsmitte“ (Stichwort Aufenthaltsqualität) scheint eine Herzensangelegenheit für ihn zu sein.
Was die jeweilige Persönlichkeit betrifft, unterscheiden sich Geiß und Seidel signifikant. CDU-Mann Geiß ist gelernter Betriebswirt. Ein Mann der Zahlen und Bilanzen. Damit kennt er sich aus. „Die Finanzen unserer Gemeinde liegen mir besonders am Herzen“, schreibt er. Mit einer „bodenständigen Planung“ müsse man den Herausforderungen der Zukunft entgegentreten. Die Gemeinde habe in den Jahren zwischen 2014 und 2022, also in seiner Amtszeit, „stets positive Überschusse erwirtschaftet, obwohl im Gegenzug Investitionen in Höhe von weit über 15 Millionen Euro getätigt wurden“.
Privat zeigt sich Geiß gerne als umgänglicher, sympathischer Zeitgenosse. Seine besondere Stärke als Musiker und Schlagzeuger ist rund um Oftersheim bekannt.
Seidels Hintergrund ist ein anderer. Seit knapp 20 Jahren hat er sich kontinuierlich bei der Stadt Schwetzingen ein Standing sowie als Ordnungsamtsleiter (seit 2014) ein Netzwerk aufgebaut. Er weiß bis ins Detail, wie Rathäuser als ein kommunaler Mikrokosmos funktionieren. „Eine offene, bürgernahe und in allen Bereichen transparente Verwaltung ist für mich selbstverständlich“, so der parteilose Seidel, der einen modernen Führungsstil und Sachlichkeit verspricht.
Seidel ist als Ex-Handballer der HG Oftersheim/Schwetzingen Ball- und Teamsportler durch und durch. Längst frönt er in seiner Freizeit dem Tennissport – und er ist durchaus bei Laufveranstaltungen als Teilnehmer anzutreffen.
Was die beiden Kontrahenten des 18. September verbindet, ist ihr Familiensinn und vielschichtiges Verwurzeltsein in „Ofdasche“.
Die Wähler stehen in der Tat vor keiner einfachen Entscheidung – dieser Weg könnte steinig und schwer werden.
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