Musik

Der Weg der Oftersheimer Schartel-Brüder ins Tonstudio

Alex und Christian Schartel freuen sich beim Aufnehmen ihres neuen Musikalbums über die Hilfe von Tim Eiermann, der mit der Band Liquido den Song „Narcotic“ aufgenommen und sich damit einen Namen gemacht hat.

Von 
Laura Kaltschmidt
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Alex (v. l.) und Christian Schartel freuen sich beim Aufnehmen ihres neuen Musikalbums über die Hilfe von Tim Eiermann, der mit der Band Liquido den Song „Narcotic“ aufgenommen und sich damit einen Namen gemacht hat. © Kaltschmidt

Oftersheim/Sinsheim. Brüder, beste Freunde, Band - all das sind Alexander und Christian Schartel und das schon seit sie denken können. Das Künstlerduo ist in Oftersheim aufgewachsen und hat das Musikmachen regelrecht in die Wiege gelegt bekommen. Ihre Eltern waren es, die ursprünglich das Lernen von Instrumenten veranlasst hatten. Bereits der erste gemeinsame Auftritt - durch einen zufälligen Krankheitsfall in Alexanders damaliger Jugendband - bestand aus dem älteren Bruder an der Gitarre und dem jüngeren Christian am Mikrofon. Die damaligen Teenager wurden erwachsen. Mit ihren 32 und 36 Jahren gehen sie im Alltag ihren Berufen als Bauingenieur und Lehrer nach.

Doch eines ist immer gleichgeblieben: Die Liebe zur Musik und die Leidenschaft, die es dazu gleichermaßen braucht. Wie bereits als Jugendliche spielen sie noch heute hauptsächlich Auftritte in ihrer Heimat rund um Schwetzingen. Neben ihren Liveacts,bei denen einige Cover gesungen werden, erschaffen sie derzeit bereits zum zweiten Mal ein eigenes Album und gewähren dieser Zeitung einen Blick hinter die Kulissen.

Schartels aus Oftersheim: Chris schreibt die Texte, Alex beherrscht die Gitarre

Noch heute schreibt Christian die Songtexte, die er später singt und Alexander beherrscht die Saiten der Gitarre.

Weniger Instrumente, mehr Computertechnik. Bei der Studioarbeit kommt auch der PC zum Einsatz. © Kaltschmidt

Die ursprünglichen Tonaufnahmen entstehen dann in ihrem eigenen Homestudio, woraufhin das Mixing der Töne ansteht. „Dabei besteht ein Unterschied zum ersten Album. Damals wollten wir eigentlich alles selbst zu Hause machen und sind dann eher spontan mit den Aufnahmen ins professionelle Studio. Diesmal war das so geplant, wodurch unsere Aufnahmen besser dafür geeignet und qualitativ hochwertiger waren“, sagt Alexander.

Schartels aus Oftersheim: Vom Homestudio zur professionellen Abmischung

Für den ausgelagerten Produktionsschritt haben sie sich wieder an das gleiche Studio und denselben Mischer gewendet. „Gute Mischer muss man suchen“, so Christian. Das Schartelduo wurde fündig und kann beweisen, dass qualitativ hochwertige Kunst nicht nur in Berlin und Hamburg entstehen kann, sondern auch ganz in der Nähe. Das Audiodrive Studio in Sinsheim ist die Anlaufstelle für zahlreiche Künstler und Bands wie Godskill und Pentastone und lockt auch internationale Musiker an. Der Profi, der die Songs der Schartelband mischt, ist selbst eine internationale Bekanntheit: Tim Eiermann. Mitgründer, Gitarrist und teilweise auch Sänger der Band Liquido, die noch heute vor allem für ihren Song „Narcotic“ berühmt ist.

Tim Eiermann: Vom Musiker zum Produzenten

„Ich habe das Studio hier seit bereits zehn Jahren und war vorher auch schon in einem kleineren Studio“, erzählt Eiermann. Durch seine langjährige Erfahrung kann er Künstler bei ihren Werken unterstützen - ganz unabhängig davon, wie weit sie auf ihrem eigenen Weg sind. „Ich verwende noch viele analoge Geräte“, verrät Eiermann. Das sei eine Besonderheit des Studios, die gerne angenommen werde.

Dennoch machen Veränderungen auch vor der Musikbranche nicht halt: „Die Sounds sind künstlicher und auch die Attitude der Künstler ist anders“, findet der Musikproduzent. Der Großteil der Musiker achte mehr darauf, was das Publikum will und starte dafür sogar Umfragen auf Instagram.

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Er und seine Band Liquido seien in der Musikindustrie zunächst auf viel Gegenwind gestoßen. Es gehöre viel dazu, dann nicht einzuknicken. „Letztendlich hatten wir dann Glück am richtigen Zeitpunkt mit dem richtigen Song am richtigen Ort zu sein“, erinnert sich Eiermann. Selbst Musik zu machen, sei für ihn kein Thema mehr: „Wir haben immer noch 1,8 Millionen Hörer auf Spotify und alle Rechte sind bei uns, dieses Vermächtnis bleibt natürlich.“

Schartelband auf dem Weg zum Erfolg

Die Schartel-Brüder zeigen sich bei Tim Eiermann erkenntlich für dessen Arbeit. © Kaltschmidt

Heute unterstützt er die Schartelband und alle drei sind sich einig, dass es eine sehr angenehme Zusammenarbeit sei. Es mache besonders viel Spaß zu sehen, wie sich die eigenen Songs klanglich immer weiterentwickeln. Während Alexander seine Gitarrentöne zuhause aufnimmt und ein wenig Perfektionismus durchschimmert, muss Christian die Texte im Studio einsingen und fragt sich nach jeder Zeile: „War das gut genug?“. Doch im Vergleich zu ihrem ersten Album sei die Qualität deutlich gestiegen, bestätigt Eiermann. Die Arbeit, die in die 13 Songs geflossen ist und weiterhin fließt, hat sich gelohnt. Das Album sei eine bunte Mischung aus Dance-Pop, aber auch rockigeren Sounds. In einer Ballade erklingt sogar die Stimme einer Gastsängerin, Sarina Pfister aus Brühl, die schon lange mit zusammenarbeitet.

Wer das Album hören möchte, muss sich noch bis zum Sommer gedulden und kann es dann direkt bei der Schartelband auf Auftritten oder im Internet erwerben, auf Spotify werde man die Songs dann nach und nach veröffentlichen. Vielleicht haben auch die Oftersheimer Brüder das Glück vom richtigen Song zur richtigen Zeit am richtigen Ort und schaffen es nicht nur von der Schülerband zu eigenen Alben, sondern sogar zu Berühmtheit.

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