Heimat- und Kulturkreis

Die Vergangenheit von Oftersheim beim Museumstag bewusst erleben

Die Vorbereitungen für den Museumstag und das Aufstellen des Maibaums sind in vollem Gange. Dabei soll der Schwerpunkt auf Landwirtschaft und Handwerkskunst liegen, um Besuchern die Veränderungen in diesen Bereichen näherzubringen.

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Lukas Heylmann
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Vor zwei Jahren bewundern die Besucher den neu gestalteten Bereich „Ortsgeschichte“ im Oftersheimer Gemeindemuseum. Gerhard Frei (r.) gibt Erläuterungen. © Marco Montalbano

Hockenheim. Zwei Termine Ende April und Anfang Mai sind im Kalender des Heimat- und Kulturkreises Oftersheim (Huko) ganz besonders fest installiert, denn dann stehen traditionell die Aufstellung des Maibaums sowie der große Museumstag an. So ist es auch dieses Jahr, allerdings mit etwas kürzerer Verschnaufpause zwischen beiden Veranstaltungen: Am Dienstag, 30. April, ist um 18 Uhr die Maibaumaufstellung angesetzt, am nächsten Vormittag beginnt um 10 Uhr der Museumstag. Im vergangenen Jahr war das aus kalendarischen Gründen noch etwas einfacher gewesen: Die Aufstellung erfolgte bereits am Freitagabend, der 1. Mai fiel auf den Montag.

Dieter Burkard, Vorsitzender des Heimat- und Kulturkreises, blickt diesem Umstand aber entspannt entgegen. „Der Museumstag muss sowieso vorbereitet sein, da können wir natürlich nicht erst am 1. Mai morgens um acht anfangen“, sagt er und lacht. Stattdessen sei man bereits seit Wochen im Arbeitsprozess für die diesjährigen Besonderheiten.

Landwirtschaft im Fokus beim Museumstag in Oftersheim

Denn für die Veranstaltung, die sich über die Räumlichkeiten des Gemeindemuseums in der Mannheimer Straße 59 und 61 erstreckt, gibt es ein Sonderthema. „Dabei möchten wir immer etwas finden, das nicht im Blickpunkt steht“, erklärt Burkard. Diesmal geht es um die Landwirtschaft, die sich mittlerweile im Vergleich zu früher stark verändert. Und so wird ein externer Referent über Sojabohnen und Pastinaken sprechen und auch etwas vorführen - was genau wird die Öffentlichkeit dann am 1. Mai bestaunen können.

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Was erst einmal vergleichsweise ungewöhnlich klingt, hat aus Sicht des Heimat- und Kulturkreises definitiv Bezug zur Gegenwart. „Es sind mittlerweile Produkte auf dem Markt, die vor zehn Jahren undenkbar waren“, findet der Huko-Vorsitzende und meint damit vor allem die unterschiedlichen pflanzlichen Fleischersatzvarianten, die Supermärkte heutzutage anbieten. „Und die finden einen großen Absatz. Deshalb möchten wir anhand der beiden genannten Pflanzen aufzeigen, wie das auch die Landwirtschaft in unserer Region verändert - unabhängig davon, wie man zu den daraus gemachten Produkten steht, was ja allen selbst überlassen bleibt.“

Des Weiteren wird Kristina Braun in der Küche der Mannheimer Straße 61 etwas zum „essbaren Unkraut“ Spitzwegerich präsentieren.

Handwerkskünste sterben aus: Bewahrung alter Techniken

Ein weiterer Schwerpunkt ist das Handwerk. So wird Yvonne Jung beispielsweise das Weben vorführen. „Generell möchten wir nicht nur den Prozess einer Handwerkskunst erklären und das Endprodukt zeigen, sondern auch präsentieren, wie es tatsächlich funktioniert“, lässt Burkard weiter wissen. Das Problem und letztlich auch das, was solche Ideen notwendig werden lässt: Viele Handwerkskünste sterben nach und nach aus beziehungsweise das Wissen um sie. Zwar wird am 1. Mai ein Korbmacher vor Ort sein und seine Arbeit vorführen, aber bei anderen Disziplinen, die sich in der Handarbeitsausstellung des Gemeindemuseums wiederfinden, gestalte es sich oft schwierig, Protagonisten zu finden. „Wir hoffen aktuell darauf, dass jemand auch das Klöppeln demonstrieren kann“, berichtet der Vorsitzende.

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Angebote zum Mitmachen gibt es aber so oder so genug. Der Arbeitskreis Volkskunde und Brauchtum wird unter anderem mit Kindern basteln. Außerdem wird es wieder ein Quiz geben, das die Besucher dazu bringen soll, die Ausstellung im Gemeindemuseum aktiver zu erleben. „Im vergangenen Jahr haben wir erlebt, dass auch Erwachsene viele Fragen gestellt haben“, erinnert sich Burkard.

Das sei auch ein Ziel des Huko: Gespräche zwischen Eltern oder Großeltern und ihren Kindern anzuregen, die den Museumstag überdauern. Die Antworten auf die Quizfragen müssen die Teilnehmer im Museum suchen - oder vielleicht auch mal selbst erfragen, zu offensichtlich sollen sie nämlich nicht sein.

Tintenfass statt Computerkabel: Verbindung der Generationen

Diesbezüglich ist Burkard besonders eine Szene vom vergangenen Museumstag in Erinnerung geblieben. „Ich habe einen Jungen, der mit seiner Oma da war, in der Schulstube gefragt, ob er sich vorstellen könne, wofür denn das Loch in der Schulbank gedacht war. Seine sehr schnelle Antwort war ,Für das Computerkabel.‘ Die Anwesenden haben natürlich alle sehr lachen müssen, aber ich fand das toll, denn es zeigt, wie er Schule wahrnimmt“, berichtet Burkard mit einem Lächeln. „Seine Oma konnte ihm dann sagen, wofür es tatsächlich gedacht war - für ein Tintenfass. Und so gibt es direkt ein Gespräch darüber, wie unterschiedliche Generationen etwas erleben.“ Für die Besten beim Quiz wird es eine Siegerehrung geben.

In der Mannheimer Straße öffnen sich am Museumstag am 1. Mai die Türen für die Öffentlichkeit. © Michael Wiegand

Das trifft beim Malwettbewerb ebenfalls zu. Der stammt ursprünglich noch aus der Corona-Zeit und sollte einen Ersatz für die entfallenden Angebote des Heimat- und Kulturkreises darstellen. Doch auch dieses Jahr wird es ihn wieder geben. Die Motivvorlagen können die Kinder am Museumstag bekommen und danach wieder abgeben, bevor schließlich die besten Einreichungen gekürt werden.

Hilfe beim Auf- und Abbau des Museumstages bekommt der Huko im Übrigen stets von den Mitarbeitern des Oftersheimer Bauhofs. „Dafür sind wir sehr dankbar“, betont Dieter Burkard und erwähnt in diesem Zusammenhang auch ein mittlerweile jährliches Planungsgespräch mit Bürgermeister Pascal Seidel lobend.

In der „Schulstub“ ist vom Pult bis hin zum Lehrmaterial von einst alles original. © Marco Montalbano

Somit steht einem erfolgreichen Museumstag eigentlich nichts mehr im Weg, „wenn das Wetter mitspielt“, wirft der Huko-Vorsitzende ein. Das trifft auch auf die Maibaumaufstellung am Vorabend zu, aber - im Guten wie im Schlechten - liegt die Planung für die Witterung nicht in den Händen der Organisatoren.

Maibaumaufstellung: Dienstag, 30. April, um 18 Uhr vor dem Rathaus. Museumstag: Mittwoch, 1. Mai, 10 bis 18 Uhr in der Mannheimer Straße 59 und 61.

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