Gemeinderat

Diese privaten Maßnahmen will Oftersheim für den Klimaschutz fördern

Die Oftersheimer Verwaltung fördert künftig CO-sparende Maßnahmen in den Bereichen Mobilität und Wärme. So wurden die Richtlinien zur Förderung CO2-einsparender Maßnahmen präsentiert.

Von 
Lukas Heylmann
Lesedauer: 
Wer nicht aus baurechtlichen Gründen zum Installieren von Photovoltaikanlagen gezwungen ist, es aber trotzdem tut, kann in Oftersheim jetzt Zuschüsse bekommen. © picture alliance/dpa/dpa-tmn

Oftersheim. „So stelle ich mir gemeinsames, nachhaltiges Gestalten vor.“ Mit diesen Worten leitete Bürgermeister Pascal Seidel in der jüngsten Gemeinderatssitzung zu dem Tagesordnungspunkt über, der die Oftersheimer Bürger womöglich in der nahen Zukunft am meisten beeinflussen könnte: die Abstimmung über die Richtlinien zur Förderung CO2-einsparenden Maßnahmen.

Beratung durch den Oftersheimer Gemeinderat bereits im Technischen Ausschuss

Erarbeitet hatte die Richtlinie Klimaschutzmanager Martin Hirning, im März hatten zunächst der Technische Ausschuss und anschließend der Bürgermeister und die Fraktionsvorsitzenden darüber beraten. Mit 19 Stimmen bei zwei Enthaltungen aus der Fraktion der Freien Wähler hat der Gemeinderat dem Förderprogramm jetzt zugestimmt.

Die förderungsberechtigten Maßnahmen gliedern sich laut Beschlussvorlage in zwei Bereiche: Mobilitätswende sowie Wärme- und Stromwende. In Sachen Verkehr will die Gemeinde die Anschaffung eines Lastenrads sowie verschiedener Dauerkarten für den Öffentlichen Nahverkehr bezuschussen. Für Letzteres gäbe es sogar einen besonderen Bonus, wenn Oftersheimer Bürger im gleichen Zeitraum ihren Pkw stilllegen, veräußern oder abmelden. Außerdem bietet die Gemeinde noch eine Fahrtgutschrift an, sollten sich Bürger bei Stadtmobil Rhein-Neckar zum Carsharing anmelden.

Auch beim Themenkomplex der alternativen Strom- und Wärmequellen gibt es zunächst vier Maßnahmen. So fördert die Gemeinde die Neuinstallation von Photovol-taikanlagen auf Dächern oder Carports, sofern keine Pflicht besteht, diese einzurichten, was bei Neubau oder Dachsanierung der Fall wäre. Da die Verwaltung dieses Angebot auch Bürgern machen möchte, denen kein eigenes Dach zur Verfügung steht, fördert sie auch die private Anschaffung von sogenannten Balkonmodulen.

Da der Sektor Wärme laut Martin Hirnings Richtlinien für die meisten Treibhausgas-Emissionen in Haushalten verantwortlich ist, gibt es auch dazu zwei Angebote. Da ist beispielsweise eine Sanierung der Wärmedämmung.

Oftersheim hat schon 10 000 Euro für die Maßnahmen eingeplant

Gefördert werden hier laut Gemeinde alle energetischen Sanierungsmaßnahmen, die den Primärenergiebedarf für Heizung um mindestens 100 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr reduzieren. Außerdem bezuschusst die Gemeinde Solarthermieanlagen, die der Wassererwärmung und Heizungsunterstützung dienen.

Im aktuellen Haushalt hat die Gemeinde 10 000 Euro für die Fördermaßnahmen vorgesehen. „Wir können uns aber vorstellen, das noch nachzubearbeiten“, stellte Bürgermeister Seidel in der Sitzung klar. Auf Anfrage von Gemeinderätin Kerstin Schnabel (Freie Wähler) bestätigte er außerdem, dass die Förderung rückwirkend bis zum 1. Januar dieses Jahres möglich sein soll.

Mehr zum Thema

Gemeinderat

Oftersheim will CO2-Sparer belohnen und neue E-Ladepunkte schaffen

Veröffentlicht
Von
Lukas Heylmann
Mehr erfahren
Verwaltung

Gemeinderäte und Bürgermeister aus Oftersheim begutachten Geothermie-Anlage in Bruchsal

Veröffentlicht
Von
PM Gemeinde Oftersheim
Mehr erfahren

Kommentar Bürger beim Klimaschutz nicht allein lassen

Veröffentlicht
Kommentar von
Lukas Heylmann
Mehr erfahren

Hintergrund der Maßnahme ist – neben dem offensichtlichen, übergeordneten Thema des Klimawandels – der sogenannte Generationenvertrag fürs Klima. In diesem hat die Bundesregierung die Klimaschutzvorgaben verschärft und das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 verankert. Bis 2030 sollen die Emissionen im Vergleich zum Jahr 1990 um 65 Prozent sinken.

Grünen-Fraktionsvorsitzender Patrick Schöneberg ist beeindruckt

Patrick Schönenberg, Fraktionsvorsitzender der Grünen, nannte den Entwurf des Klimaschutzmanagers Martin Hirning „durchaus beeindruckend“. Er erinnerte außerdem daran, dass er bereits im Vorfeld der Bürgermeisterwahl mit Pascal Seidel über das Thema gesprochen hatte und fügte hinzu: „Der Herr Bürgermeister hält Wort. Von einer solchen Förderung hätten wir vor einem Jahr nicht mal zu träumen gewagt.“

Gudrun Wipfinger-Fierdel (SPD) bezeichnete diese Entscheidung als logische Fortsetzung des Beschlusses, in der Gemeinde weitere E-Ladestationen aufzustellen. „Der Klimawandel kann schlichtweg von niemandem mehr glaubhaft in Abrede gestellt werden“, fügte sie hinzu. „Auch auf der niedrigsten Ebene soll die Trendwende gefördert werden.“ Sie betonte aber auch im Namen ihrer Fraktion, dass die Gemeinde nun mit gutem Beispiel vorangehen müsse. „Zudem hoffen wir auf regen Gebrauch der Förderung seitens der Bevölkerung – auch wenn es uns Geld kostet.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung