Oftersheim. Beim wichtigsten Fernsehpreis Deutschlands, dem Grimme-Preis, ist unter den 16 Preisträgern auch die zweistündige Dokumentation über den gebürtigen Heidelberger und Wahl-Oftersheimer Romani Rose, seines Zeichens Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, vertreten. Für „Unrecht und Widerstand – Romani Rose und die Bürgerrechtsbewegung“, produziert von ZDF und 3sat, holte der Regisseur Peter Nestler in der Kategorie Information und Kultur eine der begehrten Trophäen, wie der Zentralrat in einer Pressemitteilung schreibt. Die Preisverleihung findet am Freitag, 21. April, im Theater Marl im Ruhrgebiet statt.
„Der Film arbeitet mit vielfältigem Archivmaterial, Kommentaren von Experten und Interviewbeiträgen“, heißt es in der Mitteilung. Im Mittelpunkt steht die Geschichte von Romani Rose. 13 seiner Familienangehörigen wurden im Holocaust ermordet. Die Dokumentation zeigt seinen lebenslangen Kampf gegen Ausgrenzung, Kriminalisierung und Diskriminierung der Minderheit. Dabei beschreibe Peter Nestler den schweren Weg der Bürgerrechtsbewegung, zeige aber auch auf, wie sich Vorurteile und Feindbilder bis in die Gegenwart gehalten haben.
In Heidelberg gedreht
Gedreht wurde unter anderem in Heidelberg in der Klingenteichstraße, wo Roses Mutter Maria Hübner einst seinen Vater vor den Nationalsozialisten versteckte und ihm dadurch das Leben rettete. Filmaufnahmen entstanden auch im Konzentrationslager Neckarelz, wo Oskar Rose seinen Bruder befreite.
Bereits 2022 erhielt der Film, der den Völkermord an Sinti und Roma aufzeigt und den erbitterten Widerstand gegen das Unrecht, das ihnen in der Bundesrepublik widerfuhr, den 3sat Dokumentarfilmpreis.
Auf Anfrage dieser Redaktion äußerte sich Rose erfreut über die Auszeichnung der Dokumentation. „Ich freue mich sehr, dass der Film den Grimme-Preis erhält. Der Film macht auf dokumentarische Weise den Völkermord an Sinti und Roma und die Versäumnisse der Politik der Nachkriegszeit in Bezug auf die Ausgrenzung, Kriminalisierung und Diskriminierung unserer Minderheit sichtbar. Die Auszeichnung und Würdigung des Films von Peter Nestler ist ein Zeichen dafür, dass die Geschichte von Sinti und Roma nach dem steinigen Weg der Bürgerrechtsbewegung aus der Rechtlosigkeit in der öffentlichen Wahrnehmung stattfindet
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