Oftersheim. Als Pfarrer ist man es quasi von Berufs wegen gewöhnt, vor größeren Menschengruppen zu sprechen. In den meisten Fällen bleiben Schauspieleinlagen im üblichen Arbeitsleben dort aber wohl auch. Nicht so für Dr. Simon Layer, einen der beiden evangelischen Pfarrer von Oftersheim.
Auf Knien, beim verzweifelten Versuch, einen völlig überfüllten Koffer zu packen, ist er an einem Freitagnachmittag in der Christuskirche zu sehen. Das Publikum: rund 40 bis 50 Kinder, die dem Gebotenen einigermaßen gebannt folgen und somit Zeugen davon werden, wie sich Layer mit dem Bücherwurm Fridolin unterhält. Wer sich nun berechtigterweise fragt, was es mit diesem Szenario auf sich haben könnte, findet die Antwort im Kinderbibelnachmittag, den die evangelische Kirche Oftersheim 2023 viermal angeboten hat – mit erstaunlichem Zuspruch. „Beim ersten Mal wurden wir ganz schön überrascht, es waren rund 60 Kinder da. Auch heute haben wir 48 Anmeldungen“, berichtet Layer wenige Minuten davor.
Mit der hat es im Übrigen Folgendes auf sich: Thema des Nachmittags ist die biblische Geschichte der Speisung der 5000. Allerdings, so Layers Erklärung, wollte man nicht das Thema des Teilens in den Vordergrund stellen – „das machen alle.“ Stattdessen wollte das Organisationsteam im Verbund mit den Kindern folgender Frage auf den Grund gehen: „Was brauche ich wirklich zum Leben?“
Und so teilt sich Layer eben mit der Handpuppe Fridolin eine Dialogszene, in der ihn diese darauf hinweist, dass er für ein Wochenende viel zu viele Sachen eingepackt hat. Dieser Einstieg soll laut dem Pfarrer als Anfangsimpuls, als eine Art Einführung ins Thema fungieren. Anschließend wird es interaktiv. „Bei einer so abstrakten Frage ist das gerade für die jüngeren Kinder wichtig“, findet Dr. Simon Layer. So geht es von einer Station mit Kisten, in denen sich sozusagen Vorschlagsgegenstände befinden bis hin zum völlig freien Malen von Bildern, die ausdrücken sollen, was die Kinder in ihrem Leben für essenziell halten.
Dabei setzen die Organisatoren auch auf eine Art Hilfe zur Selbsthilfe – die älteren Kinder sollen den jüngeren ein bisschen unter die Arme greifen – laut Layer sei das bisher erfolgreich. Auch einige aktuelle sowie ehemalige Konfirmanden seien regelmäßig zum Helfen dabei. Zum Abschluss gibt es schließlich einen gemeinsamen Kurzgottesdienst, bei dem auch die restlichen Familienmitglieder willkommen sind.
Im nächsten Jahr hofft die Gemeinde laut Layer wieder vier Kinderbibelnachmittage auf die Beine stellen zu können. Für dieses Jahr ist Schluss – denn zu Heiligabend steht ein Musical an. Und das muss schließlich erst mal geprobt werden, womit Organist Paul Hafner und die Kinder in den Herbstferien beginnen werden.
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