Oftersheim. Eine turbulente Zeit geht zu Ende – sowohl für die Erzieherinnen der Oftersheimer Kita Fohlenweide, als auch für die Kinder. Denn der Name der Einrichtung war in den vergangenen fünf Wochen eher aus Gewohnheit stimmig. Statt in der gleichnamigen Straße fanden sich die vier Gruppen der Kindertagesstätte im evangelischen Gemeindehaus neben der Christuskirche. Grund war eine umfangreiche Dachsanierung, die – so hofft jedenfalls Kita-Leiterin Sabine Hillengaß – pünktlich zur geplanten Wiederaufnahme der Betreuung am Stammort abgeschlossen sein soll.
Ende der vergangenen Woche steht jedoch bereits die Umzugsvorbereitung an, obwohl der Regelbetrieb erst am Donnerstag, 14. September, wieder beginnt. Den Hintergrund erläutert Hillengaß vor Ort im Gespräch mit dieser Zeitung: „Unsere Zeit im Gemeindehaus ist jetzt voraussichtlich vorbei, in den nächsten drei Wochen haben wir geschlossen.
Wenn alles nach Plan läuft, sind die Arbeiten bis Anfang September beendet – eine Woche Puffer gibt es, aber eigentlich ist die für die Reinigung vorgesehen.“ Ab Montag, 11. September, muss dann alles ganz schön schnell gehen: An diesem und dem folgenden Tag muss alles aus dem Gemeindehaus zurück ins Gebäude in der Fohlenweide und ab dem Donnerstag sind die Kinder wieder vor Ort.
Deshalb musste das Team schon am vergangenen Freitag alles verpacken und auf die Seite räumen – damit das Gemeindehaus genutzt werden kann, aber auch, um im absoluten Notfall schnell alles wieder ausräumen zu können, falls das Dach eben doch nicht zeitig fertig werden sollte, wie Hillengaß erklärt.
Große Dankbarkeit in Oftersheim nach fünf Wochen Ausnahmezustand
Wenn sie auf die fünf Wochen Ausnahmezustand zurückblickt, zeigt sie sich dankbar – zunächst mal für das „große Verständnis der Eltern“, natürlich aber auch für den Einsatz des Personals. Denn obwohl das Gemeindehaus auf zwei Stockwerken genug Platz für alle Kinder geboten hat, ist gleichzeitig klar, dass die Räumlichkeiten eigentlich nicht für diesen Zweck gedacht sind. Seitens der Gruppenleitungen war also Kreativität gefragt. So gab es in den fünf Wochen – wenn auch nicht alles für jede Gruppe – zum Beispiel Besuche im Rathaus bei Bürgermeister Pascal Seidel, einen Ausflug ins Gemeindemuseum und einen Kinotag, bei dem die Kinder auch selbst Popcorn machen konnten – also alles ein bisschen mit Abenteuer und Abwechslung verbunden, wie es das Team auch eingangs geplant hatte, erklärt die Leiterin.
Der temporäre Umzug bot deshalb neue Möglichkeiten, weil die Lage im Gemeindegebiet eine ganze andere ist – mitten im Ortskern statt fast draußen auf dem Feld. „Wir haben erst mal sämtliche Spielplätze in der Nähe erkundet“, berichtet Diemut Bruns, Erzieherin in der Bärengruppe. Des Weiteren gab es für Eltern die Möglichkeit, sich in eine Karte von Oftersheim einzutragen, woraufhin die Kinder das Zuhause mancher ihrer Spielkameraden besuchen konnten.
Kita Fohlenweide in Oftersheim: Zeit im Gemeindehaus war keine einfache
Der Einsatz der Erzieherinnen dafür, dass die Zeit im Gemeindehaus für die Kinder so angenehm wie möglich ablaufen würde, spiegelt sich in diesen Geschichten eindeutig wider. Für das Team der Kita war es aber keine ganz einfache Zeit. „Der Lautstärkepegel war ein Problem“, erläutert Hillengaß. Damit wollen weder sie noch ihr Team sich über das ganz natürliche Verhalten der Kinder beschweren – aber man habe eben doch gemerkt, dass das Gemeindehaus eigentlich nicht dafür konzipiert ist, so viele Kinder dauerhaft zu beherbergen.
Trotzdem – und das sieht man in der letzten Betriebswoche auch noch – hat die Belegschaft auch in Sachen Raumaufteilung das Beste aus der Situation gemacht. Dazu gehörte, dass sich zwei Gruppen den großen Gemeindesaal geteilt haben. Erzieherin Dimut Bruns berichtet dazu: „Für die Kinder war es schön, sich mal anders zu begegnen, also auch den anderen Gruppen.“ Zwar habe es eine Trennwand gegeben – um beispielsweise gruppenintern Geburtstage feiern zu können – aber es sei immer ein Durchgang offen gewesen. „Dadurch gab es ein bewussteres Erleben davon, Zeit mit anderen Kindern zu verbringen, als sonst.“
Grundsätzlich zieht auch sie ein positives Fazit: „Es war eine schöne Abwechslung, gerade für die Gruppen. Aber es ist auch gut, dass es zeitlich begrenzt war.“
Spürbarer Zusammenhalt in Oftersheim
Erzieher Jannik Geisler sieht das Ganze ähnlich. „Gewöhnungsbedürftig war es für uns natürlich schon, aber mit den Umständen mussten wir leben und auch mit den anderen Gruppen arrangieren, anders als sonst. Aber dabei haben wir wirklich den guten Zusammenhalt im Team spüren können.“
Auch organisatorisch ist Hillengaß zufrieden. „Die Zusammenarbeit mit dem Caterer, der uns das Essen für die Kinder gebracht hat, war zum Beispiel super. Die Firma war sehr flexibel, auch wenn wir spontan doch mit den Kindern raus wollten, weil das Wetter es mal einen Tag möglich gemacht hat, und dann gab es eben Lunchpakete.“ An einem Tag durften manche Kinder diese sogar in einem Klassensaal der benachbarten Friedrich-Ebert-Schule essen – für einige der Jungen und Mädchen quasi ein Blick in die Zukunft, der laut Hillengaß sehr gut ankam.
Wenn alles so läuft, wie gewünscht, geht es nun also wieder zurück in die namensgebende Straße der Kindertagesstätte. Hillengaß freut sich, ihr Team merklich auch und die Kinder vermutlich sowieso. „Das wird wohl wie nach Hause zu kommen“, prognostiziert die Leiterin. Bleibt zu hoffen, dass die Heimkunft pünktlich erfolgen kann.
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