Oftersheim. Der Ruf zurück zur Natur, zum Garten sowieso, und zu Wald sowie Bäumen steht zurzeit hoch im Kurs. Das Erleben der Natur und die Arbeit im Garten haben etwas ursprünglich Sinnliches. Pflanzen, jäten, gießen, ernten – Gartenarbeit erfreut sich immer größerer Beliebtheit.
So erstaunt es nicht, dass der Gartenbauverein Oftersheim, der in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag feierte, die Mitgliederzahl steigerte und auch keine Nachwuchssorgen hat. Vor allem die Corona-Pandemie habe dazu geführt, dass das Interesse an Gartenarbeit gestiegen sei, heißt es aus Reihen des Vereins. Gesundheitsfördernd ist das Gärtnern nicht nur wegen der Bewegung und des Aufenthalts im Freien, jeder Selbstversorger trägt außerdem dazu bei, das Klima aktiv zu schützen. Ein angenehmer Nebeneffekt ist zudem, dass man erntet, was man selbst gehegt und gepflegt hat, vor allem Bio-Obst und -Gemüse.
Kürbisse
- Kürbisse gehören zu der Familie der Kürbisgewächse und bilden eine eigene Pflanzengattung.
- Weltweit gibt es mehr als 850 Sorten, von denen etwa 200 Sorten essbar sind. Die restlichen gehören zu den Zierkürbissen und sind ungenießbar.
- Botanisch gesehen, zählen sie zu den Beerenfrüchten und nicht zum Gemüse.
- Sie gehören zu einer der ältesten Kulturpflanzen und lassen sich in etwa auf die Zeit um 10 000 vor Christus datieren.
- Der größte Kürbis Europas wog 2021 stolze 1226 Kilogramm. Stefano Cutrupi aus Italien hatte ihn registrieren lassen.
- Zu den Kürbisgewächsen zählen unter anderem auch Gurken, Zucchini, Zucker- und Wassermelonen. yd
Davon weiß Irina Büscher, die am Obst- und Gemüsekorb-Wettbewerb des Gartenbauvereins teilgenommen hat, viel zu erzählen. Sie und zahlreiche weitere Pächter eines Kleingartens in der idyllisch gelegenen Gartenanlage „Oberer Wald“ brachten ihre Ernte mit, um sich dem Wettstreit zu stellen. Dem Vorsitzenden des Gartenbauvereins Tillmann Hettinger sowie seiner Vorstandskollegin Marina Braun fiel die Aufgabe zu, Besucher und Pächter vor dem Gartenlokal „Oase“ zu begrüßen und die Veranstaltung zu moderieren.
Pflanzen, hegen und pflegen
„In diesem Jahr wird der 23. Kürbiswettbewerb des Gartenbauvereins in zwei Gewichtsklassen durchgeführt“, sagte Braun im Gespräch mit unserer Zeitung. „Es konnten Kürbisse bis zu 100 Kilogramm oder über 100 Kilogramm angemeldet werden. Im zweiten Wettstreit werden Obst- und Gemüsekörbe bewertet.“ Schade fand sie es, dass wohl wegen der Hitze weniger Besucher als sonst gekommen sind. Die Bäume rund um das Vereinshaus spendeten jedoch viel Schatten, sodass eine angenehme Kühle herrschte.
Sehr ansprechend hat Irina Büscher ihren Korb gestaltet und erklärt: „Er ist das Abbild der Vielfalt in meinem Garten. Hier sehen Sie zwei Sorten von Kürbissen, Spaghetti und Hokkado, vier Sorten Paprika, davon wiegt eine 310 Gramm, Auberginen, zwei Sorten Kohlrabi, Zucchini, Trauben, Rote Beete, Zwiebeln, Monatserdbeeren, Himbeeren, Möhren und eine Fleischtomate mit 670 Gramm.“
Komplett Bio
Alles sah gesund und frisch zum Anbeißen aus. „Ich verwende keine chemischen Dünger- oder Schädlingsbekämpfungsmittel“, betonte sie, „zeigt eine Pflanze Schädling-Befall, spritze ich sie mit einem EM-Bio-Cocktail“, wobei EM für „Effektive Mikroorganismen“ steht. Für den ersten Preis hat ihr Korb nicht gereicht, doch immerhin für den dritten. Darüber hat sich Büscher natürlich sehr gefreut.
Im Kürbiswettbewerb stand wie gewohnt Wiegemeister Wolfgang Schifferdecker an der Waage und seine Frau Irmgard notierte das Gewicht. Bei der Kategorie über 100 Kilogramm ist Simon Trauner der alte und neue Kürbiskönig. Sein Exemplar wog 234 Kilogramm. Seinen Rekord vom vergangenen Jahr, 358 Kilogramm, hat Trauner damit zwar nicht erreicht, musste den riesigen Kürbis aber dennoch für die Waage in mehrere Teile zerlegen. Vorsitzender Tillmann Hettinger setzt ihm schließlich die Krone auf und überreichte die Ernennungsurkunde.
Unter 100 Kilogramm ist Juliana Kulagin mit einem Kürbisgewicht von 2,5 Kilogramm Siegerin. Die Entscheidung zwischen dem zweiten und dritten Platz war unterdessen eng. Auf den zweiten Platz schaffte es Emelie Kulagin mit einem Kürbis von 1,6 Kilogramm und auf den dritten Mandy Kirchner, deren Exemplar 1,5 Kilogramm wog.
„Die Obst- und Gemüsekörbe begutachtete eine Jury, die aus fünf Vorstandsmitgliedern des Vereins bestand“, informierte Marina Braun. Hier gewann Heidrun Doll den ersten Platz vor Mandy Kirchner. „Jeder Gewinner erhielt zudem einen Gutschein“, so Hettinger.
Im Anschluss an Wiegen, Bewertung und Siegerehrung saßen Besucher und Vereinsmitglieder unter den schattigen Bäumen noch gemütlich beisammen, kamen miteinander ins Gespräch, tauschten sich aus und genossen die leckere Kürbissuppe mit Gemüse aus eigenem Anbau, versteht sich.
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