Auf dem Schirm

Gefahren für Fußgänger in Oftersheim: Rowdytum am Zebrastreifen

Der Fußgängerüberweg in der Eichendorffstraße ist ein Gefahrenpunkt – immer wieder kommt es für Schulkinder oder Senioren zu kritischen Situationen.

Von 
Joachim Klaehn
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Ein bisschen chaotisch geht es hier am Zebrastreifen in der Eichendorffstraße zu: Ein Fußgänger überquert die Straße, der Radfahrer kreuzt bereits vor dem eigentlichen Übergang die Fahrbahn und ist nicht weit von den beiden links abbiegenden Autos entfernt – eine Szene vom 27. Oktober um die Mittagszeit. © Thüning

Oftersheim. Augen auf am neuralgischen Punkt: Längst ist der Zebrastreifen in der Eichendorffstraße, zwischen der Friedrich-Ebert-Grundschule und dem Verwaltungsgebäude der Gemeinde gelegen, zur Gefahrenzone geworden. Nunmehr häufen sich die Hinweise, dass dort von Auto-, Lkw- und Busfahrern zu sehr aufs Gaspedal gedrückt wird und es immer wieder zu kritischen Situationen kommt – insbesondere mit Schulkindern oder Senioren.

„Wir haben das auf dem Schirm“, sagt Kathrin Beier, stellvertretende Sachgebietsleiterin des Ordnungsamtes und hier speziell für den örtlichen Verkehr zuständig, auf Nachfrage dieser Zeitung, „die entsprechenden Absprachen mit den Gemeindevollzugsbediensteten und der Polizei sind erfolgt.“ Alle seien inzwischen sensibilisiert und würden häufiger direkt vor Ort in „Ofdasche“ sein, um das Geschehen zu kontrollieren. Es obliege letztlich der Polizei, diese sei für den fließenden Verkehr zuständig. „Wir können als Gemeinde die Autofahrer ja nicht anhalten“, erklärt Kathrin Beier, die selbst jeden Tag diesen Zebrastreifen benutzt. Ihre Wahrnehmung: „Die einen halten an, die anderen bremsen stark und nochmal andere brausen einfach durch. Viele Pkw-Fahrer sind sehr egoistisch – da heißt es vor allem ich, ich, ich!“

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Mit Rücksichtnahme und vorausblickender Verhaltensweise hat das relativ wenig zu tun. Das bestätigt Melanie Weber, die in der Ortsmitte arbeitet und seit längerer Zeit Auswüchse von Rowdytum – trotz vorhandener Tempozone 30 – beobachtet hat. „Ich habe das mehrere Male erlebt, dass den am Zebrastreifen stehenden Leuten fast über die Füße gefahren wird“, berichtet sie im Gespräch, „es ist nur eine Frage der Zeit, bis hier was passiert.“

Gefahren für Fußgänger in Oftersheim: Szene mit Schulbus

Melanie Weber schildert eine Szene, die sich unlängst ereignete. „Da ist ein Schulbus mit viel zu hoher Geschwindigkeit um die Ecke gebogen, der im letzten Moment anhielt – und dahinter musste eine Dame im Pkw eine Vollbremsung hinlegen. Sie hat dann die Arme hochgerissen. Es standen drei Erwachsene unterschiedlichen Alters und vier Kinder gleichzeitig direkt am Fußgängerüberweg. Wir waren alle entsetzt und empört!“, so Melanie Weber unmissverständlich.

Das Kennzeichen des Schulbusses habe sie sich nicht notieren können, da die allgemeine Aufregung der unmittelbar Betroffenen am Rande der Fahrbahn schlichtweg zu groß gewesen sei. Gerade für die jungen Pennäler der Ebert-Schule ist es wichtig, dass sie die Straße gefahrlos überqueren und generell ihren gesamten Schulweg sicher zurücklegen können. Hierzu schreibt die Deutsche Verkehrswacht: „Das Problem: Zebrastreifen vermitteln Kindern eine trügerische Sicherheit. Denn kaum eine Regel wird so oft missachtet wie der Vorrang am Zebrastreifen.“

Gefahren für Fußgänger in Oftersheim: Vorzeichen wegen Seidel günstig

Gemeindemitarbeiterin Kathrin Beier vermag genau das für die genannte Stelle zu bestätigen: Sowohl von beiden Richtungen der Mannheimer Straße aus werde oft mit ziemlich Speed gefahren, noch schlimmer sei es von der evangelischen Kirche her.

Bald startet mit Pascal Seidel bekanntlich ein neuer Bürgermeister. Die Vorzeichen für eine noch höhere Sensibilität und konkrete Maßnahmen für den örtlichen Straßenverkehr sind günstig, denn mit dem 39-jährigen Seidel kommt der langjährige Ordnungsamtsleiter der Stadt Schwetzingen ins Rathaus der Hardtgemeinde, der sich in seinem siebenmonatigen Bürgermeister-Wahlkampf für ein „zukunftsfähiges und ganzheitliches Mobilitätskonzept“ ausgesprochen hatte. Ziel sei es in Oftersheim, dass der Verkehr besser und konfliktfreier fließt, so Pascal Seidel in seiner Broschüre: „Die Wege in der Gemeinde sollen für Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer sowie den Öffentlichen Nahverkehr schneller, barrierefreier, komfortabler und sicherer sein.“ Fürwahr ein passender Ansatz.

Gefahren für Fußgänger in Oftersheim: Lob von Weber für Beier

Ach ja: Melanie Weber hat für Kathrin Beier ein großes und spontanes Lob übrig. „Sie hat sofort was gemacht. Das fand ich klasse. Ich bin so begeistert von Frau Beier.“ Was zeigt dies? Mit vereinten Kräften und gegenseitigem Verständnis lebt es sich besser. Und ohne eine Sensibilisierung, erhöhte Aufmerksamkeit, ein zu schärfendes Bewusstsein und Rücksicht auf Verkehrsteilnehmer jeglicher Art und jedweden Alters bei diesem Aufreger-Thema geht es halt nicht. Man kann es gar nicht häufig genug betonen: Augen auf im Straßenverkehr!

Irritationen entstehen auch bereits einen Augenblick davor: Der Bürger steht am Fußgängerüberweg und weiß nicht so recht, ob das von der Christuskirche herkommende Fahrzeug anhält oder nicht. Vorsicht ist stets an der „Dickstrichkette“ geboten. © Thüning

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