Kerwe

Oftersheim: Die „Kerweredd“ wird unters Kopfkissen gelegt

Der künftige Rathauschef Pascal Seidel ist gespannt auf Hermann Dolezals Eingebungen. Am Dienstag ist derweil Familientag mit reduzierten Fahrpreisen.

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Joachim Klaehn
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Omnipräsente Kerweborscht: Achim Wolf (v. l.), Manfred Müller, Roger Hillengass, Hermann Dolezal und Helmut Spieß, hier beim Musizieren bei der Hobbykünstler-Ausstellung in der Roland-Seidel-Halle. Am Dienstagabend sind die fünf wieder im Einsatz, wenn das letzte Stündlein der Kerweschlumpel „Sabinche“ schlägt. © Lenhardt

Oftersheim. Die fünf Kerweborscht (Burschen) waren übers verlängerte Wochenende omnipräsent. Ob zur Eröffnung, bei der Hobbykünstler-Ausstellung, auf dem Festplatz, in diversen Gaststätten oder auch am späteren Samstagabend bei „Kerwe meets Oktoberfest“, der Veranstaltung der Böhmwerwäldler im nicht ganz gefüllten Rose-Saal; Überall hatte das Quintett bestehend aus Armin Wolf, Manfred Müller, Roger Hillengass, Helmut Spieß und Kerwepfarrer Hermann Dolezal seinen Auftritt. Bei der „Tour der Leiden“, wie die fünf Kerwehelden ihre Runde selbstironisch nennen.

„Wirklich eine Institution“

„Sie sind seit über 40 Jahren am Start und somit wirklich eine Institution“, sagt Bürgermeister Jens Geiß auf Nachfrage, „für mich füllt das den Heimatbegriff aus.“ Besonders angetan ist Geiß von einem stürmischen Liedtext: „Der Ofdascha Wind wird noch wehen, wenn wir längst nicht mehr sind.“

In eine ähnliche Kerbe schlägt dessen Nachfolger Pascal Seidel, der sich am Montag im Restaurant „Doubletime“ gemeinsam mit einigen Handballern zum Kerweessen (Schlachtplatte) traf. „Es ist toll, dass dieses Brauchtum in Oftersheim noch lebt“, erklärt der 39-Jährige, der Anfang November ins Rathaus einzieht, „ich bin gespannt, ob die hübscheste Boygroup im Ort irgendwann mal Nachwuchs findet.“ Hoffentlich, denn sonst wird’s eng – in der Stadt Schwetzingen, aber auch in einigen anderen Gemeinden der Kurpfalz sind die Kerweborscht nämlich längst ausgestorben.

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Am Dienstagabend, 18. Oktober, folgt um 19 Uhr der rhetorische Höhepunkt, wenn Kerwepfarrer Hermann Dolezal die „Kerweredd“ im Gemeindemuseum hält und die diesjährige Kerweschlumpel, „das Sabinche“ vom Bürgerbegrüßungsamt, nach kurzer Lebenszeit in die ewigen Jagdgründe einkehrt. Pascal Seidel wird zur Trauergesellschaft gehören. „Ich bin schon total gespannt auf die Rede von Hermann Dolezal – und hoffe, dass ich sie anschließend bekomme“, so Seidel. Dies hatte der Kerwepfarrer bereits gegenüber Seidel angekündigt: „Du kannst sie dir ja unters Kopfkissen legen.“ Klar ist, dass sowohl die Themen des letzten Jahres gesellschaftspolitisch und satirisch behandelt werden als auch der Ausblick Richtung Zukunft gewagt werden dürfte. Mit Empfehlungen an den neuen Bürgermeister und den alten Gemeinderat? Wahrscheinlich. „Hermann Dolezal macht das immer klasse“, so Seidel.

Der Kerwepfarrer, früher bei einem Kreditinstitut beschäftigt, erledigt die Pressearbeit der Freien Wähler Oftersheim und ist gefühlt ewig in einigen Vereinen äußerst aktiv. Kurzum: ein Tausendsassa!

Am Dienstag geht die Kerwe mit den nochmals geöffneten Fahrgeschäften und Buden (ab 14 Uhr) mit dem Familientag und reduzierten Fahrpreisen der Schausteller zu Ende. Danach werden Dolezals Eingebungen mit Lokalkolorit das Vier-Tage-Fest vervollständigen. Und für „das Sabinche“ läutet unwiederbringlich das Totenglöcklein . . .

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