Cäcilienfest

Gottesdienst in St. Kilian: Oftersheimer Kirchenchor begeistert mit 'Missa facilis'

Der Chor in der katholischen Kirche St. Kilian begeisterte mit der 'Missa facilis' von Franz Josef Siegel. Dekan Lüttinger betonte in der Predigt das Vertrauen und die Freude an den Talenten, die Gott schenkt. Nach dem Gottesdienst wurden langjährige Chormitglieder geehrt.

Von 
Maria Herlo
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Im Zuge der Messfeier werden langjährige Chormitglieder geehrt: Pfarrer Uwe Lüttinger (v. l.), Sprecherin der ehrenden Worte Franziska Wiltz sowie die geehrten Chormitglieder Monika Magin, Erich Heid, Alfred Schiller, Bernhard Magin und ebenfalls Sprecherin der ehrenden Worte Rita Ehringer. In Abwesenheit geehrt (nicht auf dem Bild vertreten) wird zudem Emma Mergenthaler. © R LACKNER

Oftersheim. Wie ergreifend ein Gottesdienst sein kann, wenn dieser von einem gut vorbereiteten Chor begleitet wird, zeigte sich am Sonntagmorgen in der katholischen Kirche St. Kilian. Die Messfeier zum 33. Sonntag im Jahreskreis, die Dekan Uwe Lüttinger zelebrierte, umrahmte der Chor mit der „Missa facilis“ (Einfache Messe) von Franz Josef Siegel (1943 – 2019) in Gedenken an die Heilige Cäcilia, Schutzpatronin der Kirchenmusik.

Vorgetragen wurde sie unter der Leitung von Tamara Ibragimowa und unter Mitwirkung von Frank Meiswinkel an der Orgel sowie von Janetta Grishchuk und Caroline Korn vom Philharmonischen Orchester Heidelberg an der Violine. Die klangschöne Wiedergabe der verschiedenen Teile der Missa, darunter das lobpreisende „Kyrie“ und „Gloria“, das inbrünstige „Sanctus“ mitsamt dem „Benedictus“ und schließlich das „Agnus Dei“ mit liturgischen Sprüchen wie „Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt“ berührte die Zuhörer.

Oftersheimer Kirchenchor zieht Besucher in den Bann

Unter die Haut gingen die harmonischen Melodielinien wie auch die weiteren, im Verlauf des Gottesdienstes nuanciert gestalteten Sätze, für einen Laienchor bemerkenswert. Zum Repertoire von Sonntag gehörte auch das nachdenkliche Rutter-Lied „Schau auf die Welt“, das der Chor, untermalt an der Orgel, zur Kommunion sang und die Gottesdienstbesucher in den Bann zog. Mit großer Sicherheit bewältigte er auch die Begleitung des Gemeindegesangs. Lieder wie „Nun singt ein neues Lied dem Herrn“ oder „Den Herrn will ich loben“ breiteten eine Klangfülle im Kirchenraum aus, die direkt ins Herz ging. Ins Gesamtkonzept der Messfeier passte auch das von Lüttinger vorgetragene Evangelium nach Matthäus, Kapitel 25, wo Jesus seinen Jüngern ein Gleichnis über einen reichen Mann erzählt. Da er auf Reisen ging, rief er seine Diener herbei und vertraute ihnen, je nach Fähigkeit, sein Vermögen an.

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Dem einen gab er fünf, dem anderen zwei und wieder einem anderen einen Talent Silbergeld. Als er nach langer Zeit zurückkam, verlangte er von den drei Dienern Rechenschaft: Der erste hat zu den fünf Talenten fünf weitere hinzu gewirtschaftet, der zweite gewann ebenfalls zwei dazu, nur der dritte hatte das Geld des Mannes aus Angst vergraben. Der Reiche lobte die beiden ersten, den dritten Diener jedoch warf er Faulheit vor und verjagte ihn. „Dieses Evangelium klingt nach Abrechnung“, sagte Dekan Uwe Lüttinger in seiner Predigt, „ein Begriff mit negativer Konnotation. Doch schauen wir tiefer in das Gleichnis hinein, dann finden wir heraus, worum es eigentlich geht.“ Zunächst müssen wir bedenken, dass dieser Text aus dem vorderen Orient stammt, aus einer Sprachwelt, die, wie die Märchen aus 1001 Nacht, sehr blumig ist. Im Gleichnis jedoch geht es nicht um Abrechnung, sondern um das große, tiefe Vertrauen, das Gott in uns hineingelegt hat, so Lüttinger.

Das Evangelium ermutigt, Vertrauen zu haben und daraus Neues zu gestalten. Wir haben es nicht mit einem Gott der Abrechnung zu tun, sondern mit einem Gott der Gnade und Liebe. Dafür dürfen wir Freude und Dankbarkeit empfinden, betonte Lüttinger, auch für unsere Talente. Den Sängerinnen und Sängern hat Gott eine Stimme geschenkt, mit der sie schon seit vielen Jahren so wunderbar den Gottesdienst mitgestalten. Und er dankte den Mitgliedern, dem Vorstand des Chors und der Dirigentin Tamara Ibragimowa, dass sie mit so viel Engagement der Kirchenmusik dienen.

Oftersheimer Chormitglieder Für viele Jahre ausgezeichnet

Im Anschluss an den Gottesdienst versammelte sich der Chor im Altarraum, wo Lüttinger gemeinsam mit Franziska Wiltz und Rita Ehringer vom Vorstand Ehrungen langjähriger treuer Sängerinnen und Sänger vornahm. Allen voran erhielt das Ehepaar Monika und Magin Bernhard für 40- beziehungsweise 60-jähriges Chorsingen eine besondere Urkunde ausgehändigt und ein wunderschön gestalteter Präsentkorb. Stolze 60 Jahre ist auch Erich Heid dabei, auch ihm wurde eine besondere Ehrung zuteil. Für 40 Jahre im Dienste der Kirchenmusik wurde zudem Alfred Schiller ausgezeichnet und für 20 Jahre förderndes Mitglied Emma Mergenthaler, die leider nicht anwesend sein konnte. Jedes geehrte Mitglied wurde vonseiten des Vorstands für seine Treue und sein Engagement mit ganz persönlichen Worten gewürdigt, bekam eine Urkunde ausgehändigt und ein schön gestalteter Präsentkorb überreicht.

Freie Autorin

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