Vor der „German Pop Punk Wave“

"Grandma's Boys" in Oftersheim: „Klar, die Hütte muss brennen!“

„German Pop Punk Wave“ rockt am 3. März im Jugendzentrum Oftersheim. Mit dabei:  „Grandma’s Boys“. Dennis Jakob erzählt nicht nur von den Wurzeln der Band, sondern auch, was diese in Oftersheim und darüber hinaus plant.

Von 
Joachim Klaehn
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Machen „catchy“ Musik mit gesellschaftskritischen Texten: die „Grandma’s Boys“ mit Julian „Juli“ Nehr (Gitarre und Background Vocals), Sven Braune (Leadsänger), Dennis Jakob (Gitarre und Background Vocals) und Tim Bitzer (Schlagzeug). Sie sind am 3. März im Juz – gemeinsam mit „Chris Blackburger“ und „Trip to Paradise“. © Westphal

Oftersheim. Bald geht’s im Jugendzentrum ab: Am Freitag, 3. März, ist Zeit für die Konzert-Trias „German Pop Punk Wave“ (Einlass ab 19 Uhr, Beginn 20 Uhr). Mit dabei sind die Bands „Chris Blackburger“, „Trip to Paradise“ und als Premierengast „Grandma’s Boys“ aus der Heilbronner Gegend. Wir sprachen im Vorfeld mit Dennis Jakob (39), Gitarrist und Studioinhaber des „Pandarian Empire Recordings“ in Neuenstein.

Dennis, wie kam es denn zu eurem Namen „Grandma’s Boys“?

Die Band

  • Julian Nehr, 32 Jahre, Gitarre und Gesang, Sozialpädadoge aus Obersulm.
  • Sven Braune, 31, Leadsänger, Softwareentwickler aus Waldbach.
  • Dennis Jakob, 39, Gitarre und Gesang, Sonderschullehrer aus Neuenstein.
  • Tim Bitzer, 30, Schlagzeug, System-ITler aus Öhringen.

Dennis Jakob: Unser Drummer Tim Bitzer ist Gründungsmitglied und irgendwann kam Sänger Sven Braune dazu. Sie haben die US-amerikanische Filmkomödie „Grandma’s Boy“ gesehen und fanden den Namen ganz cool und witzig. Und beide dachten, das passt gut zu Pop-Punk.

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Die Vorgängerband „38North“ hatte sich bereits 2011 formiert ...

Jakob: Richtig. Das war die Band von Tim gewesen. Die Ursprungsformation hat eher Hardcore-Musik gemacht. Sie gab’s sechs Jahre, dann hatten alle die Schnauze voll. Tim wollte Pop-Punk spielen, Sven stieß hinzu, dann ich und schließlich im Juli 2022 Julian „Juli“ Nehr.

Corona und Co. hat auch entscheidend das Bandleben beeinflusst. Was habt ihr daraus gemacht?

Jakob: Irgendwann haben wir angefangen, uns bei mir im Studio zu treffen. Wir haben versucht, das Beste aus der Situation zu machen, uns gesagt, hey, lasst uns die Zeit fürs Songwriting nutzen. Dann haben wir „Chris Blackburger“ kennengelernt und uns auf Anhieb gut verstanden. Mit „Trip to Paradise“ lief das ähnlich. Wir haben zu dritt das Konzertkonzept „German Pop Punk Wave“ ausgetüftelt, beschlossen, das passt einfach, wir können mit allen drei Bands auf Veranstalter zugehen. Und als es nicht möglich war, uns zu sehen, hat Sven eben die Songs remote von seinem Zimmer aus auf meinen Computer im Studio eingesungen. Wir haben also stets Wege gefunden, dass es trotzdem funktioniert. Und hilfreich war in schwierigeren Zeiten, dass keiner von uns seinen Lebensunterhalt mit der Musik bestreiten muss.

Auf eurer Homepage steht, dass sich eure Musik so gestaltet, als ob man einen Kuchen zusammensetzt. Wie ist das gemeint?

Jakob: Ja, wir kommen eben aus verschiedenen Musikrichtungen. In unserem neuesten Song „Following your Sleep“ soll der Stil nicht nur „catchy“ sein, sondern im Kuchen ist auch eine tiefere Message versteckt. Es geht nicht einfach um eine Lovestory, sondern um Kritik an den sozialen Medien, schlimmstenfalls um Phänomene wie Voyeurismus und Stalking. Pop-Punk-Lyrics sind häufig relativ oberflächlich. Wir schreiben Musik zur Alltagsbewältigung, packen da gesellschaftsrelevante, aktuelle Themen mit rein.

Am 24. Februar 2022 hat ein Krieg in Europa begonnen ...

Jakob: Unser Song „Red Carpet“ beschäftigt sich damit. Wir waren vor einem Jahr unfassbar geschockt. Wie kann es sein, dass ein Kriegstreiber und Autokrat verantwortet, dass Kinder sterben und Familien auseinandergerissen werden, dass er seine eigenen Leute in den Tod schickt. In seinem Namen sterben und töten Menschen, er startet gezielt Angriffe auf die Zivilbevölkerung. Der helle Wahnsinn ist das.

Wir haben begriffen: Pop-Punk darf und soll lyrisch anspruchsvoll und gesellschaftskritisch sein. Wie läuft eure Interaktion mit dem Publikum ab?

Jakob: Es ist für uns mit das Schönste, auf der Bühne zu stehen und auch zu merken, unsere Musik spricht das Publikum emotional an. Wir würden bei unseren Konzerten gerne immer die Hütte abbrennen! (lacht)

Auch das Oftersheimer Juz?

Jakob: Nicht wirklich, aber stimmungsmäßig schon. Klar, die Hütte muss brennen!

Wie kam die Verbindung nach Oftersheim zustande?

Jakob: Christoph Schwarzenberger, der Leadsänger von „Chris Blackburger“, stammt aus Schwetzingen, Oliver Strotmann kommt sogar aus Oftersheim, das Juz ist die Homebase. Man könnte also sagen: Heimspiel für „Blackburger“. Auch „Trip to Paradise“ mit Daniel „Dougie“ Jasinski und seinen Jungs haben dort schon gespielt. Sie haben uns berichtet, da ist es cool, also haben wir Sebastian Längerer angeschrieben und ihm unser Dreierkonzept verklickert.

Sind Auftritte in Jugendzentren von euch der Normalfall oder Ausnahmezustand?

Jakob: (lacht) Es kommt öfter vor. In Jugendzentren ist die Stimmung meist gut und lässig. Die Leute, die dort arbeiten, sind ebenfalls super drauf und wertschätzen uns als Musiker. Man kommt da hin und fühlt sich heimisch.

Das passt also gleich in mehrerlei Hinsicht zwischen Musikern und Gastgebern?

Jakob: Pop-Punk wurde ja in der Underground- und Skaterszene geboren. Das Genre ist in den 2000ern in Amerika entstanden. In den meisten Texten geht es um die Lebenswelt von Anfang 20-Jährigen oder auch Jüngeren, die ihren eigenen Weg suchen. Mich freut das mit Oftersheim besonders, weil ich als Referendar der Sonderschulpädagogik in Schwetzingen war und damals in Dossenheim gewohnt habe. Für mich ist es eine schöne Rückkehr.

Bands sind in aller Regel Teams ähnlich wie im Sport. Beschreibe uns kurz eure Chemie und Besonderheiten?

Jakob: Der Teamgedanke ist bei uns wirklich entscheidend. Wir sind ein unheimlich tolles Team. Ich komme mit einer Songidee, Sven schreibt unsere Texte. Er hat großes Feingespür. Wir sprechen darüber und ich sage ihm: Sven, genau so meine ich das! Genau so ist meine Gefühlslage! Wir haben alle grenzenloses Vertrauen zueinander – und auch beim ganzen Bürogedöns, das anfällt, springt jeder mal ein. Es harmoniert einfach prima.

Und was macht ihr beruflich im richtigen Leben – abseits all der musikalischen Belange der „Grandma’s Boys“?

Jakob: Julian ist Sozialpädagoge, Sven Softwareentwickler, Tim System-ITler und ich wie erwähnt Sonderschullehrer. Unsere Homepage hat beispielsweise Sven programmiert – alle Jungs sind Glücksgriffe (lacht).

Welche Zukunftspläne habt ihr als Band?

Jakob: Acht Singles haben wir produziert, jetzt ist es Zeit für eine EP. Wir befinden uns hier in der Vorbereitungsphase, Anfang nächsten Jahres wollen wir veröffentlichen. Was noch? Wir wollen die Fanbase ausbauen. Es ist schön, mit den Leuten zu quatschen. Wir haben zwei Fans, die uns über Spotify in Hamburg entdeckt haben. Eine Frau davon hat sich das Motiv unseres „Fireflies“-Pullis auf den Arm tätowieren lassen. So etwas ehrt uns doch sehr. Wir wollen uns regional etablieren und eine größere Reichweite bekommen.

Welche Schlagzeile soll über euch im Idealfall 2030 geschrieben werden?

Jakob: (Überlegt) „Grandma’s Boys“ bringen ihr neues Album ‘raus und gehen damit auf Tour.

Info: „German Pop Punk Wave“ am Freitag, 3. März: Einlass 19 Uhr; Beginn 20 Uhr; Eintritt: 5 Euro.

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