Ferienprogramm

Entdeckungsreise durch Oftersheim mit dem Heimat- und Kulturkreis

Der Heimat- und Kulturkreis (Huko) ermöglichte Kindern eine aufregende historische Tour durch Oftersheim unter dem Motto "Kennt ihr Oftersheim?".

Von 
Hans-Peter Sturm
Lesedauer: 
Die Oftersheimer Ferienspielkinder mit Hans-Peter Sturm (r.) und Klaus Seitz (l.) in dessen Garten. © Huko/Deinert

Oftersheim. Der Heimat- und Kulturkreis (Huko) beteiligte sie einmal mehr am Oftersheimer Ferienprogramm. Unter dem Motto „Kennt ihr Oftersheim?“ fanden sich im Gemeinschaftshaus Mannheimer Straße 59 zwölf Kindern ein, die Hans-Peter Sturm vom Gemeindemuseum zusammen mit den Vorständen Dieter Burkard und Gerhard Frei sowie Fotograf Wolfgang Deinert begrüßte.

Bevor die Gruppe zu einer besonderen Stippvisite durch die Hardtgemeinde startete, gab es zunächst einige Infos in der Dorfgeschichte-Ausstellung anhand der historischen Ortspläne. Bei dieser Gelegenheit klärte sich auch der diesjährige Veranstaltungszusatz: Es galt, „hinter die Kulissen“ des früheren Bauerndorfes durch einen Besuch in ehemals landwirtschaftlich genutzten Anwesen zu blicken. Unterwegs erfuhren die Jung-Oftersheimer wieder mit Hilfe von Bildmaterial vor Ort, wie der Kernbereich von „Ofdasche“ früher einmal aussah, was stets ungläubiges Staunen auslöste – ist das dieselbe Gemeinde?

Doch auch die Bauerngehöfte von einst sind nicht die gleichen geblieben, wie sich rasch zeigen sollte. Leider musste ein Anwesen kurzfristig von der Besuchsliste gestrichen werden, doch ein Ersatz war in der Heidelberger Straße schnell gefunden. Dort bot sich die Gelegenheit, beim „Bach-Gieser“ in der Nähe der Leimbachbrücke vorbeizuschauen, daher rührt der umgangssprachliche Zusatz zur Unterscheidung von anderen Familien gleichen Namens – eine früher oft angewandte Gepflogenheit. Neben der mächtigen Scheune zog vor allem das einstige „Mischdloch“ mit einer bagger-ähnlichen Vorrichtung die Aufmerksamkeit auf sich. Die Apparatur diente zur Beladung der Fuhrwerke mit dem Inhalt der Grube, der als wertvoller Dünger auf die Felder aufgebracht wurde. Im Hofareal stand noch bis in die 1990er Jahre ein Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert, dessen „Wasserschdóó“ in der bäuerlichen Wohnung des Gemeindemuseums erhalten ist.

Mehr zum Thema

Heimat- und Kulturkreis

Was der Arbeitskreis „Volkskunde und Brauchtum“ in Oftersheim macht

Veröffentlicht
Von
Lukas Heylmann
Mehr erfahren
Heimatmuseum

Als die Postkutsche noch im Zentrum hielt: Museumstag in Oftersheim

Veröffentlicht
Von
Volker Widdrat
Mehr erfahren
Heimat- und Kulturkreis

Helfer für ein digitaleres Museum in Oftersheim gesucht

Veröffentlicht
Von
Pressemitteilung Gemeinde
Mehr erfahren

Die nächste Adresse befand sich nicht weit davon auf der anderen Straßenseite, wo die wissbegierige Gruppe schon erwartet wurde. Hausherr Klaus Seitz erläuterte die Geschichte und frühere Nutzungen seines stattlichen Anwesens, dessen Baulichkeiten ihren ursprünglichen Zweck noch deutlich erkennen lassen, seien es die Stallgebäude oder die imposante Fachwerkscheune, die sich aus dem 18. Jahrhundert erhalten hat und später durch einen Tabakschuppen ergänzt wurde.

Der Tabakanbau, früher eine wichtige Sonderkultur im Ort, wurde von der Familie Seitz vor 15 Jahren aufgegeben – er lohnte sich nicht mehr. Als lohnende „Zugabe“ auf dem Seitz‘schen Areal erwies sich hingegen der Garten mit seinem kleinen Schildkrötenteich – für die Kinder natürlich ein überraschendes Highlight zum Abschluss des kleinen Geschichtsparcours.

Der Schlusspunkt folgte in der kühlen Scheune des Gemeinschaftshauses in Form eines kleinen Imbiss mit erfrischenden Getränken, gespendet vom Verein. Die Kinder nutzten dieses Angebot gerne und verweilten noch einige Zeit.

„Die Ortsgeschichte kann auch beim jungen Publikum durchaus Begeisterung auslösen, wenn sie entsprechend rüberkommt, dankenswerterweise noch mit Unterstützung diverser Hauseigentümer“, schreiben die Huko-Verantwortlichen abschließend. „Die unterwegs gestellten Fragen, etwa zu denkmalpflegerischen Aspekten, verrieten zudem ein für die Altersgruppe überraschendes Interesse, das nicht unterschätzt werden sollte.“

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung