Oftersheim. Dass Jana Patzschke das Gespräch über ihr künftiges Amt im Gemeinderat von Oftersheim auf dem Hof der Friedrich-Ebert-Schule führen möchte, ist kein Zufall, denn erstens ist die 27-Jährige hier früher selbst zur Schule gegangen und zweitens sind Bildung und Kinderbetreuung zwei Themen, die der neu gewählten SPD-Gemeinderätin laut eigener Aussage am Herzen liegen.
Wer nun bei den Stichwörtern Patzschke und SPD hellhörig wird, kennt die Oftersheimer Kommunalpolitik. Janfried Patzschke, Großvater von Jana, saß für die Sozialdemokraten von 1980 bis 2011 im Gemeinderat und war 20 Jahre lang darüber hinaus im Kreistag. Seine Enkelin erwähnt ihn im Gespräch mehrfach und stets mit einem Lächeln im Gesicht. „Durch meinen Opa war ich natürlich früh in der Politik involviert“, bestätigt sie.
In die SPD ist sie 2017 eingetreten. „Ich finde, man denkt häufig im Leben, dass sich hier und da etwas ändern sollte und meiner Meinung nach muss man bei dieser Veränderung selbst mitmachen, statt nur über sie zu reden“, lautet die Begründung für die damalige Entscheidung. Bis sie sich dann so stark einbringen konnte, wie sie es wollte, dauerte aufgrund ihrer damals begonnen Ausbildung allerdings noch ein wenig.
Warum sie sich für die Wahl zum Gemeinderat hat aufstellen lassen
Da Jana Patzschke in Oftersheim aufgewachsen ist und fast ihr gesamtes Leben im Ort gewohnt hat, war es ihr aber doch wichtig, die Zukunft der Gemeinde mitzugestalten, weshalb sie sich diesmal für die Gemeinderatswahl aufstellen ließ. „Ich glaube, dass man für die Menschen, Einrichtungen und Vereine hier viel umsetzen kann in der Kommunalpolitik – sonst hätte ich mich nicht zur Wahl gestellt“, sagt Patzschke im Gespräch. Es sei beeindruckend, was Ratsmitglieder in der Vergangenheit schon bewegt hätten und auch zukünftig bewirken könnten, findet sie.
Zur Person
Jana Patzschke ist 1997 in Schwetzingen geboren.
Von Beruf ist sie Industriekauffrau.
Patzschke ist unverheiratet und hat keine Kinder. Bis auf einen Zeitraum von etwa einem Jahr in Mannheim-Rheinau Süd wohnt sie schon ihr ganzes Leben in Oftersheim.
Für die SPD stand sie auf Listenplatz vier und hat 1491 Stimmen erhalten. lh
Wie eingangs erwähnt, ist die Kinderbetreuung ein Thema, das Jana Patzschke umtreibt. Bei den Kindergartenplätzen ist Oftersheim gut aufgestellt, besser als viele andere Kommunen – „aber vielleicht könnte man die Beiträge noch erschwinglicher machen“, hofft sie. Damit liegt die neue Gemeinderätin auf der Linie ihrer Partei, die sich stets gegen Erhöhungen der Elternbeiträge ausspricht.
Auch bezahlbarer Wohnraum ist Patzschke wichtig. „Ich habe Glück, dass ich mittlerweile etwas gefunden habe, aber die Suche – gerade auch zum Mieten – ist dramatisch“, sagt die 27-Jährige aus Erfahrung, die sich spezifisch auf Oftersheim bezieht. Insbesondere für junge Familien sei das ein Thema, bei dem es Handlungsbedarf gebe. Abseits dessen möchte sich die neue Gemeinderätin für Jugendprojekte einsetzen. „Beim Hearing im vergangenen Jahr ging es unter anderem darum, dass es Veranstaltungen für Jugendliche geben sollte. Das sollten wir gewährleisten – für Kinder übrigens auch“, findet sie.
Jana Patzschke von der SPD Oftersheim sieht viel Positives in der Gemeinde
Als Frau, die im Grunde ihr gesamtes Leben in Oftersheim verbracht hat, sieht sie aber auch das Positive an der Gemeinde. „Was den Ort für mich ausmacht, ist die Vielseitigkeit und die Lage. Hier hat man ein bisschen vom entschleunigten Dorfleben, ist aber schnell in Mannheim oder Heidelberg, wenn man das möchte. Zudem gibt es direkt um Oftersheim herum noch die viele Natur mit Feldern und Wald.“
Gerade Letzterer macht ihr, wie wohl den meisten Einwohnern der Gemeinde, aber auch Sorgen. „Möglichkeit zur Aufforstung zu finden und Lösungen zu suchen, wie es mit dem Hardtwald weitergehen kann, ist für mich auch ein wichtiges Thema“, stellt Patzschke klar.
Die Situation des öffentlichen Nahverkehrs in Oftersheim findet sie indes für die Ortsgröße in Ordnung, aber letztlich ausbaufähig – zum Beispiel durch eine Haltestelle beim Edeka-Markt, insbesondere zugunsten der Senioren.
Die Oftersheimer hat die 27-Jährige im Wahlkampf freundlich und offen erlebt. „Natürlich ist da auch mal Kritik an der Bundespolitik mitgeschwungen, aber auch solche Diskussionen gehören dazu“, findet sie. „Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt unwohl gefühlt.“ Nun freut sie sich darauf, sich in die Gemeinderatsaufgaben einzuarbeiten. Bis das Ergebnis feststand, hatte Patzschke keine direkten Berührungspunkte mit dem Gremium abseits dessen, was die bisherigen Fraktionsmitglieder ihr berichtet haben.
Frisches Blut in den Oftersheimer Gemeinderat bringen
„Ich wollte die Wahl abwarten“, gibt sie zu. „Wie man es selbst erlebt, ist am Ende sowieso ganz anders.“ Die finale Sitzung des alten Gemeinderats Ende Juni hatte Patzschke allerdings besucht. Nun sei sie vor allem gespannt, welche Themen auf sie zukommen. „Wir haben in der Fraktion schon ein bisschen darüber gesprochen, aber müssen die Aufgaben noch final verteilen.“
Zum Abschluss des Gesprächs freut sich Jana Patzschke aber noch für das Wahlergebnis einer künftigen Kollegin: Sophia Schad (Grüne), die mit lediglich 17 Jahren in den Gemeinderat einzieht. „Für Sophia bin ich sehr froh. Vielleicht können wir als Jüngste ein bisschen frisches Blut in die Sitzungen bringen.“
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