CDU

Neu im Oftersheimer Gemeinderat: Jörg Engfer will mehr Transparenz in der Kommunalpolitik

Jörg Engfer wurde in den Gemeinderat von Oftersheim gewählt und plant, transparent zu arbeiten und junge Menschen für die Kommunalpolitik zu motivieren. Er setzt sich für Themen wie Wohnraum und Vereinsförderung ein und betont die Bedeutung von Kompromissbereitschaft für gute Entscheidungen.

Von 
Lukas Heylmann
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Jörg Engfer in seinem Garten. Er möchte als neues Mitglied im Gemeinderat Dinge anderes machen, als die Kommunalpolitiker, die er zuvor kritisierte – getreu dem Motto „Nicht nur meckern, sondern auch machen.“ © Heylmann

Oftersheim. „Bei dir wird es wohl bald eng mit der Freizeit.“ Ein Anruf mit dieser Aussage von CDU-Kollegin Annette Dietl-Faude erreichte Jörg Engfer am Tag nach der Kommunalwahl im Urlaub. Und bedeuten sollte es: Künftig sitzt er im Oftersheimer Gemeinderat. „Ich war sehr überrascht“, sagt Jörg Engfer im Gespräch mit dieser Zeitung. Damit gerechnet hatte er nicht – auch wegen seines vergleichsweise niedrigen 13. Listenplatzes.

Der Polizeibeamte hatte schon 2019 auf der CDU-Liste gestanden und sei damals mit seiner Stimmenzahl sehr zufrieden gewesen – „gerade als Neuling“, wie er sagt. „Und nun waren es noch deutlich mehr, das hat mich sehr gefreut.“ Engfers Entscheidung, für den Gemeinderat zu kandidieren, fußt auf einem simplen Grundsatz: „Nicht nur meckern, sondern auch machen.“ Damit meint er auch, dass es jetzt, wo er Teil des Gremiums sein wird, sein Vorsatz sei, die Dinge anders zu machen, als diejenigen, die er zuvor kritikwürdig fand.

Jörg Engfer setzt auf Transparenz im Gemeinderat

Besonders vorbereitet hat sich Jörg Engfer nicht, wie er offen zugibt. „Ich möchte authentisch und unvoreingenommen an mein Amt herangehen“, sagt er. Das hänge auch damit zusammen, dass er die Perspektive eines Oftersheimer Bürgers nicht nur kennt, sondern auch aus ihr heraus agieren möchte. „Ich habe mir vorgenommen, die Arbeit im Gemeinderat transparent zu machen. Die Menschen sollen wissen, was warum wie entschieden wird.“

Zur Person

  • Jörg Engfer ist 1969 in Mannheim-Neckarau geboren.
  • Er ist Polizeibeamter und seit 1991 beim Polizeirevier Schwetzingen tätig.
  • Engfer ist seit 1999 verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn. Seit 1998 lebt er in Oftersheim.
  • Für die CDU stand er auf Listenplatz 13 und hat 1696 Stimmen bekommen.

Dass er – auch wegen der Regularien nicht öffentlicher Sitzungen – nie alle gewünschten Auskünfte werde geben können, sei ihm bewusst. „Aber wenn jemand zu mir kommt und etwas zu einem Sachverhalt wissen möchte, sehe ich es als meine Aufgabe an, mich darüber zu informieren und eine Rückmeldung zu geben“, findet Jörg Engfer. Als Beispiel nennt er das Parkraumkonzept, dessen Erstellung der Gemeinderat im vergangenen Jahr beschlossen hat und die gerade läuft. „So etwas müssen wir vernünftig erklären können und ansprechbar sein.“

In dieser Transparenz sieht der Polizeibeamte eine Möglichkeit, auch junge Menschen für die Kommunalpolitik motivieren zu können. Das liege ihm sehr am Herzen, weshalb er es auch begrüße, dass mit Jana Patzschke (SPD) und Sophia Schad (Grüne) zwei junge Frauen künftig Teil des Gemeinderats seien. Dabei gehe es ihm auch um die Zukunft: „Ich finde, man muss die Zeit, die man hat, nutzen, um ein Feld zu bestellen, mit dem die Nachfolger arbeiten können.“ Deshalb sei es ihm auch wichtig gewesen, wenn bei Veranstaltungen im Wahlkampf Kinder Fragen gestellt oder ihre Meinung geäußert hätten. „So etwas sollten wir ernst nehmen“, findet er, „zumal die CDU daran arbeiten sollte, junge Menschen für sich zu gewinnen.“

Kompromissbereitschaft als Schlüssel für gute Entscheidungen

Auch wenn Engfer bisher nur wenig mit der Arbeit im Gemeinderat vertraut ist, liege für ihn auf der Hand, was der Schlüssel für gute Entscheidungen sei: Kompromissbereitschaft. „Ich glaube, die ist im Oftersheimer Gemeinderat gegeben. Dort wird teils seit Jahrzehnten sehr gute Arbeit geleistet. Als Bürger sieht man oft nur das Eigene, das kenne ich auch selbst“, gibt er zu.

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Neben der Transparenz hat der 55-Jährige aber noch weitere Themen, die ihn umtreiben. Eines davon ist Wohnraum. „Wir sollten dafür sorgen, dass junge Familien nach Oftersheim ziehen können und dass diejenigen, die schon hier sind, auch bleiben wollen“, findet der Polizeibeamte. „Aber Baugrund ist teuer und viel gibt es nicht davon.“ Für manche Familien, die ihn abgesprochen haben, sei das ein Problem – obwohl sie gerne in Oftersheim bleiben würden.

Des Weiteren will sich Engfer für die Vereinsförderung einsetzen. „Mir ist Ehrenamt generell wichtig“, bestätigt der 55-Jährige, der lange Trainer bei der SG Oftersheim war und zudem beim Sängerbund Liederkranz aktiv ist. „Wir haben viele Vereine, die Großes für die Gemeinde leisten. Was mir da besonders imponiert, ist der Zusammenhalt.“

Engfers Weg zur CDU und seine Erwartungen

Bei der CDU ist Jörg Engfer seit 2018. Auslöser dafür war eine vom Ortsverband organisierte Fahrt nach Berlin, an der er mit seiner Frau teilgenommen habe, damals noch nicht als Mitglied. „Dort haben mir die Gruppe und das Programm so gut gefallen, dass ich beschlossen habe, mich zu engagieren“, erinnert sich der neue Gemeinderat, der seit 2019 Sprecher des Ortsverbands ist.

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Die CDU habe im Wahlkampf viel unternommen, findet Engfer. „Deshalb bin ich aber auch etwas enttäuscht. Es ist unsere Aufgabe, uns für das einzusetzen, was die Bürger bewegt. Dann erwarte ich aber auch, dass sie auf uns zukommen, wenn wir die Möglichkeit dafür bieten.“ Beispielsweise sei eine Veranstaltung mit Europapolitiker Daniel Caspary nur mäßig besucht gewesen.

Auf sein baldiges Ehrenamt freut sich Jörg Engfer indes. „Es war auch in Vereinen immer mein Anspruch, etwas gescheit oder gar nicht zu machen. Das wird für mich auch im Gemeinderat gelten.“

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