Street-Art-Projekt

Jugendliche gestalten Übersee-Container in Oftersheim

Jugendliche in Oftersheim verwandelten einen Übersee-Container in ein buntes Kunstwerk, unterstützt von Künstler "Pore One". Die Aktion fördert Jugendbeteiligung und Recycling.

Von 
Marco Montalbano
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Startbereit für das Graffiti-Projekt auf dem Edeka-Parkplatz: die Jugendlichen aus Oftersheim mit Bürgermeister Pascal Seidel (v. l.), Jugendreferent Sebastian Längerer, Embach-Prokurist Antonino di Salvo und Künstler Michael Vogt (rechts unten, kniend). © Marco Montalbano

Oftersheim. Es tut sich was in der Hardtgemeinde. Denn schon zum dritten Mal in kurzer Zeit waren die Jugendlichen zum künstlerischen Mitmachen eingeladen. Edeka Embach hatte angeboten, einen dauerhaft auf ihrem Außengelände installierten Übersee-Container in ein Kunstwerk verwandeln zu lassen, die Gemeinde fand die Idee gut und organisierte dies als Mitmachprojekt. Am Samstag transformierten die Beteiligten unter der Leitung des Szenekünstler-Urgesteins Michael Vogt aus Heidelberg, besser bekannt als „Pore One“, eine triste Stahlfront in ein farbenfrohes Statement der Lebensfreude.

Jugendreferent Sebastian Längerer betrachtete zusammen mit Bürgermeister Pascal Seidel und Embach-Prokurist Antonino di Salvo zufrieden die sehr aufmerksamen zehn Jugendlichen, die an den Lippen von „Pore One“ hingen. Der 50-Jährige erzählte aus seinem Leben und von Konflikten mit der Polizei. „Es ist nicht schön, wenn die morgens um 5 Uhr an eurer Tür klingelt, um Computer zu beschlagnahmen“, meinte er. Hintergrund: Vogt ist seit 1988 Sprayer und seine Aktionen waren, so wie die seiner Kollegen, lange Zeit illegal und galten als Sachbeschädigungen.

In fünf Stunden ist der Oftersheimer Container fertig

Heute hat sich das zumindest insofern geändert, als dass Gemeinden Flächen zur Verfügung stellen und er auf Bestellung legal sprayt. Vogt betreibt seinen eigenen Graffiti- und Tattoo-Shop FameDrang in Heidelberg, geht aber auch an Schulen und Jugendeinrichtungen und veranstaltet Workshops.

In fünf Stunden entstand diesmal in Oftersheim ein neues Kunstwerk, das aber nicht nur temporär einen farbenfrohen Akzent auf dem Parkplatz des Einkaufsmarktes setzen soll. „Das ist ein fest aufgestellter Container, in dem wir die zu recycelnden und geschredderten Plastikflaschen lagern“, so Antonino di Salvo.

Oftersheim hat ein neues Graffiti-Kunstwerk. Gestaltet haben es die Jugendlichen der Gemeinde. © Marco Montalbano

Michael Vogt erläuterte: „Die Farben sind mindestens fünf Jahre lichtecht.“ Doch alle Akteure waren sich einig, dass dann eine Auffrischung durchaus sinnvoll wäre, oder gar eine Erneuerung. Denn die Aktion sei hervorragend angenommen worden. Damit jeder zum Zuge kommen könne, habe man aus über 30 Bewerbern zehn ausgewählt, so Längerer.

Freuen dürften sich auch die Marktbesucher im Innen- und Außenbereich der integrierten Bäckerei. Denn von dort haben die Gäste beim Genuss von Kaffee und süßen Teilchen perfekte Sicht auf die gestaltete Containerwand. Bürgermeister Pascal Seidel freute sich über das Interesse bei den Jugendlichen und betonte: „Es ist wichtig, die Jugend zu beteiligen. Schon im Sommer gab es eine Aktion, bei der sie ein Graffiti in der Unterführung gestalten konnten.“

Eben dieses habe dann auch Antonino di Salvo, der für drei Embach-Märkte zuständig ist, auf die Idee gebracht, worauf er sich bei der Gemeinde gemeldet habe, bei der die Idee sofort positiv aufgenommen worden sei. Pascal Seidel und Sebastian Längerer unterstrichen, dass die Gemeinde und die Jugendbeteiligung etwas bewegen möchten.

Interesse an Jugendgemeinderat in Oftersheim

So sei man schon auf die Ergebnisse des „Jugendhearings 2023“ gespannt. „Die Jugendlichen haben die Möglichkeit, Ideen einzubringen und zu sagen, was ihnen wichtig ist. Derzeit gibt es zum Beispiel keinen Jugendgemeinderat, aber wenn dies gewünscht ist, gibt es nun die Möglichkeit, dies zu sagen“, so Seidel. Gleiches gelte für viele andere Ideen.

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Teilnehmerin Sophia Schad, die bald 17 wird, machte begeistert mit. „Ich finde das Angebot gut. Seit der neue Bürgermeister da ist, werden wir mehr gefragt und direkt angeschrieben.“ Gebe es einen Jugendgemeinderat, könnte sie sich ein eigenes Engagement gut vorstellten: „Ich finde es total wichtig, dass wir gefragt werden, zum Beispiel zu Aufenthaltsbereichen. Spielplätze sind nämlich ab 20 Uhr gesperrt.“

Auch der 13-jährige Vincent Herzog nahm teil: „Ich war schon bei der anderen Aktion dabei.“ Er und seine Freunde hätten eine eigene Kartoffelfigur entwickelt. Am Ende prangte sie unter dem Schriftzug „Ofdasche“ und Vincent strahlte zufrieden.

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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