Christuskirche

Jugendmusikprojekt "Cantare" mit beeindruckendem Konzert in Oftersheim

Beim Abschlusskonzert des Jugendmusikprojekts „Cantare“ präsentiert der gemischte Chor in der Oftersheimer Christuskirche eine verzückende Auswahl an Klassikern.

Von 
Maria Herlo
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Das Abschlusskonzert des Chorprojekts „Cantare“ unter der Leitung von Elisabeth Tzschentke fesselt das Publikum in der Christuskirche. © Lenhardt

Oftersheim. Die Idee ist so einfach wie bestechend: Musikbegeisterte Jugendliche aus ganz Deutschland und anderen europäischen Ländern musizieren insgesamt zehn Tage zusammen und präsentieren danach das gemeinsam erarbeitete Repertoire vor Publikum. Eine solche Möglichkeit bietet das Projekt „Cantare“ – eine Chortagung für klassische Musik, die sich zum Ziel setzt, junge Menschen für klassische Musik zu begeistern und nebenbei unvergessliche Tage in Gemeinsamkeit zu erleben.

Gegründet 2010, trat „Cantare“ bisher acht Mal auf. Auch in diesem Jahr beherbergte die Freie Waldorfschule Heidelberg in den Osterferien fast 50 junge Menschen im Alter von 16 bis 28 Jahren, die zum einen das „Requiem op. 48“ von Gabriel Fauré (1845 bis 1924) unter professioneller Anleitung der beiden, ebenfalls jungen Dirigentinnen Elisabeth Tzschentke und Salome Niedecken, probten und zum anderen, als Kontrast, die zeitgenössische geistliche Musik „Anthems“ von John Rutter (geboren 1945) einstudierten. Mit diesem Repertoire traten sie am vergangenen Wochenende in der Kreuzkirche Wieblingen und der Christuskirche Oftersheim auf.

Das Chorprojekt "Cantare" ist zum zweiten Mal in Oftersheim zu Gast

„Wir sind dem Chor sehr dankbar, dass er zum zweiten Mal mit seinem Projekt nach Oftersheim gekommen ist, um diese besondere Musik in unserer Kirche zur Aufführung zu bringen“, begrüßte Pfarrer Tobias Habicht die Gäste und Konzertbesucher, bevor Lina Goldbach und Sebastian Schüle vom Organisationsteam Inhalt, Ablauf und Ziele des Projekts vorstellten und Dirigentin Elisabeth Tzschentke das Programm.

Faurés berühmtes „Requiem“ passt sehr gut in die Osterzeit, so die Auffassung der Organisatoren. Denn der französische Komponist hat darin zwar den Tod thematisiert, doch verzichtet er auf eine schmerzliche Auslegung, sondern stellt ihn als Übergang zum Paradies dar. Die von „Cantare“ präsentierte Fassung mit Orgelbegleitung schien geradezu ideal wegen der durchsichtigen Struktur dieses oft aufgeführten Werks mit seinen schönen melodiösen Einfällen.

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Die Orgel, an der Elisabeth Stolz saß, wurde unter ihren Händen zum gleichberechtigten Partner und reihte sich vollkommen harmonisch in den Gesamtklang des großen gemischten Chors ein. Dieser war in allen Stimmen – Sopran, Alt, Teno und Bass – sehr ausgewogen besetzt und bot ein wunderbar geschlossenes Klangbild, das jedem einzelnen der sieben Sätze eine besondere Expressivität, seinen ganz eigenen Charakter verlieh.

"Requiems" bringt eine versöhnliche Botschaft mit nach Oftersheim

Die jungen Sängerinnen und Sänger folgten sehr aufmerksam den Vorgaben der Dirigentin und zogen die Zuhörer mit ihren glasklaren, berührenden Stimmen in den Bann. Die Konzertbesucher durften sich sowohl an voluminösen kraftvollen Passagen erfreuen, sowie an den leisen und zarten. Die versöhnliche Botschaft des „Requiems“ schlug sich auch in der Auswahl der Solisten nieder.

Überirdisch schön sang von der Empore aus die Sopranistin Runa Niedecken die Arie „Pie Jesu“, ebenso ausdrucksstark brachte Anton Fischer das berührend lyrische Bariton-Solo „Libera me“ mit Chor zu Gehör, in dem trotz aller traurigen Töne auch Hoffnungsschimmer durchschienen.

Als Kontrast zu dem spätromantischen Stück Faurés hatte der Chor vom zeitgenössischen englischen Komponisten John Rutter die „Anthems“ im Repertoire, eine Auswahl von vier Hymnen: „Look at the World“, „The Gift of Each Day“, „All Things Bright and Beautiful“ und „The Lord Bless You and Keep You“, die ebenfalls niemand in der Kirche unberührt ließ.

Moderne Sounds und Rhythmen: Swingende Melodien nehmen Oftersheimer Publikum mit

Rutters moderne Sounds und Rhythmen wirkten unglaublich ansteckend. Beschwingt, fröhlich und mit wundervoll einheitlichem Chorklang intonierten die elegant in Schwarz gekleideten Mitglieder des Chores die Melodien der Hymnen, deren swingende Rhythmen durch den nuancenreich differenzierten Vortrag hervorragend zur Geltung kamen.

Dafür gab es am Ende Bravo-Rufe und minutenlanger Applaus. Wie sehr Singen verbindet und auch Humor eine nicht zu unterschätzende Komponente im Repertoire von „Cantare“ ist, zeigte der Chor mit der mitreißenden Zugabe „Bring Me Little Water, Sylvie“, einem großartigen Body-Percussion-Lied. Die fantastische Koordination von Musik und rhythmisches Klatschen, Klopfen, Schlagen mit den Händen und Füßen brachte das Publikum zum Staunen und begeisterte es restlos.

Freie Autorin

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