Oftersheim. Um drei Uhr morgens aufstehen, den 45 Minuten langen Weg zu einer Burg im Dunkeln bestreiten und sich dort für den Sonnenaufgang auf die Lauer legen – zumindest für passionierte Langschläfer ist das eher keine Traumvorstellung. Für Lukas Polifka ist das kein Problem, er macht es auch noch freiwillig. Doch wieso tut der 14-jährige Oftersheimer sich das überhaupt an?
Die Antwort: für seine große Leidenschaft, das Fotografieren. Das oben beschriebene Szenario stammt von einer Tour, die Polifka kürzlich unternommen hat – zum Adlerbogen, einem Aussichtspunkt im rheinland-pfälzischen Dannenfels im Donnersbergkreis. Dafür war er mit einer Bekannten am Vortag dort hingefahren, die beiden nahmen sich in einer Wirtschaft weiter unten am Berg ein Zimmer und sahen sich sogar bereits am Abend die Örtlichkeit einmal genauer an – um schließlich die perfekte Perspektive zu finden, um den Sonnenaufgang minuziös genau abzulichten.
Nach einer kurzen Nacht ging es los. „Um vier Uhr morgens waren wir oben und gegen 8.30 Uhr wieder unten“, erinnert sich der Hobbyfotograf im Gespräch mit dieser Zeitung. Für die Fototour war einiges an Planung notwendig. „Auf Google findet man Dämmerungsrechner“, erklärt Polifka. Dort kann man anhand der Koordinaten eines Ortes und dem Datum genau herausfinden, wie der Sonnenaufgang zeitlich abläuft. „So weiß man auch, wann genau die blaue und die goldene Stunde sind“, erläutert der 14-Jährige und beweist bestechende Expertise. „Mit dem Wetter hatten wir allerdings etwas Pech, es war bewölkter als erhofft“, fügt er hinzu.
Zum Fotografieren kam Polifka durch seinen Großvater. „Er besucht auch regelmäßig Burgen und macht dort Bilder. Dazu hat er mich oft mitgenommen.“ Seinem Hobby frönt der Oftersheimer mittlerweile seit drei Jahren und besitzt inzwischen zwei Kameras – ein Einsteigermodell von Nikon sowie eine weitere, die zuvor seinem Großvater gehört hat, von Panasonic – mit größerem Objektiv.
Gutes Timing ist nötig für die Fotografie
Nicht alle von Polifkas Bildern entstehen auf Burgen. Zwar liebt er es laut eigener Aussage, Landschaften zu fotografieren, aber auch Nahaufnahmen von Tieren reizen ihn sehr, besonders Vögel. Um diese nicht nur im Sitzen beziehungsweise stehend abzulichten, bedarf es entweder Geduld oder des richtigen Timings und der entsprechenden Technik. „Neulich haben wir eine Kreuzfahrt gemacht“, berichtet der Hobbyfotograf. „Da habe ich eine Möwe im Flug fotografiert und musste dafür quasi mit ihrer Bewegung mitgehen. Dass man das Bild nicht verwackelt, muss man die Ellenbogen an den Körper anlegen“, erläutert Polifka und demonstriert sein Vorgehen.
„Außerdem sollte man den Mehrfachauslöser benutzen, da drückt man einmal und die Kamera macht 20 Bilder.“ Generell neigt der junge Oftersheimer laut eigener Aussage dazu, lieber zu viele Bilder zu machen als zu wenige. „Am Adlerbogen habe ich 500 bis 600 Fotos gemacht“, berichtet Polifka. „Davon suche ich dann die besten aus. Von jedem Motiv mache ich lieber zwei bis drei Fotos mehr, um nicht hinterher zu merken, dass mir ein tolles Ergebnis fehlt.“
Seine Bilder stellt der Oftersheimer auch gerne auf Facebook. „Dann freue ich mich umso mehr, wenn schöne Kommentare und gutes Feedback dazukommen“, erklärt er. Tatsächlich hat es Polifka zuvor auch schon einmal in diese Zeitung geschafft, nach einem Aufruf, Bilder aus dem Schwetzinger Schlossgarten an die Redaktion zu schicken.
Schlossgarten Schwetzingen als Favorit
Dieser ist ohnehin einer von Polifkas favorisierten Orten zum Fotografieren. „Da gibt es zu jeder Jahreszeit besondere Motive“, findet er. Des Weiteren favorisiert er auch das Heidelberger Schloss. Ansonsten entstehen viele seiner Bilder im Urlaub, je nachdem, wo es die Familie mit ihrem Wohnmobil hinzieht, beispielsweise in Italien oder den Niederlanden. „Die Kamera habe ich absolut immer dabei.“
Die Fotografie ist derweil nicht Polifkas einziges zeitaufwendige Freizeitbeschäfttigung. Er spielt außerdem Golf – ebenfalls mit dem Großvater – und ist darüber hinaus in der Landesauswahl für Eishockey. Doch in der Zeit, die neben Sport und Schule dann noch bleibt, ist es nicht unwahrscheinlich, den jungen Mann auf einer Burg zu treffen – vorausgesetzt, man ist bereit, vor Sonnenaufgang aufzustehen, versteht sich.
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