Nutzertest

Medienkompetenz: So funktioniert das Brockhaus-Programm in der Bücherei Oftersheim

Diese Redaktion hat sich durch das Brockhaus-Programm der Bücherei Oftersheim geklickt, das Eltern und Lehrkräften Medienkompetenz vermittelt. Das ist dabei herausgekommen.

Von 
Noah Eschwey
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Die ersten drei Module schaffen schon jede Menge Grundwissen. In den anderen Modulen geht es unter anderem um die ethischen Fragen des Internets. © SZ

Oftersheim. Als Lisa Westphal und Annette Hörstel von der Gemeindebücherei Oftersheim im März ein neues Brockhaus-Programm vorstellten, war die Resonanz enttäuschend niedrig. „Ich denke, wir sind etwas zu früh. Die Dringlichkeit des Themas, auch schon für Grundschulkinder, scheint noch nicht in der breiten Masse angekommen zu sein“, sagte Hörstel damals (wir berichteten). Nun, etwas mehr als zwei Monate später, ist vor allem medial viel passiert.

Ob es wegen der stark ansteigenden Zahl von Berichten über Künstliche Intelligenz (KI) ist, wegen eines jungen Mannes, der mit seinem Hobby, Falschparker anzuschwärzen, deutschlandweite Prominenz erlangt, oder wegen der rasendschnellen Verbreitung der Namen der Protagonisten im Sylt-Skandalvideo, ist nicht klar. Eines wird aber immer deutlicher: Die unkontrollierbare Entwicklung des Internets wird zur anhaltenden Zerreißprobe unserer Gesellschaft. Und es liegt in der Verantwortung des Einzelnen, ob dieser Prozess zur individuellen Chance oder zur Gefahr wird.

Die Jüngsten in der Bevölkerung und auch in Oftersheim brauchen das Wissen der Älteren

Nur die Kinder und Jugendlichen, die von der Entwicklung vermeintlich am meisten betroffen sind, können selbst noch nicht die volle Verantwortung für sich tragen. Die Jüngsten in der Bevölkerung sind auf das Wissen und den Schutz der Eltern und Pädagogen angewiesen.

An dieser Stelle kommt das On- lineangebot der Gemeindebücherei Oftersheim ins Spiel. Das Brockhaus-Programm „Smart im Netz“, das für die Kunden der Gemeindebücherei in diesem Jahr frei zugänglich ist, soll nämlich genau diejenigen aufklären – Mama, Papa, Großeltern, Lehrer und andere Menschen mit pädagogischen Berufen. Auch die Redaktion dieser Zeitung hat sich das Programm etwas genauer angeschaut.

Leiterin Annette Hörstel setzt sich generell für die Digitalisierung der Oftersheimer Bücherei ein. © Heylmann

Nach Eingabe des Büchereiausweises und des zugewiesenen Passworts gelangt der Nutzer auf die Startseite des Programms. Es werden sechs Module angezeigt, mit einem Symbolbild und einem kurzen Inhaltsverzeichnis. Mit einem Klick auf die jeweilige Lerneinheit öffnet sich nicht nur diese, sondern auch ein weiteres Inhaltsverzeichnis am linken Bildschirmrand. Das ermöglicht, dass genau diejenigen Einheiten ausgewählt werden können, die den Nutzer interessieren. Der Rest kann problemlos übersprungen werden.

Brockhaus-Programm in Oftersheim: Hohe Nutzerfreundlichkeit

Die Einleitung ist ausführlich, gut verständlich formuliert und ohne Fachbegriffe gehalten. Etwaige Vorkenntnisse werden nicht gebraucht, um die Erläuterungen zu verstehen. Die Textpassagen können für Sehbehinderte auch vorgelesen werden. Der Nutzer kann aber auch Schriftart und -größe individuell einstellen, damit das Lesen angenehmer wird.

Immer wieder gibt es freiwillige Vertiefungsaufgaben, die das Erlernte festigen sollen. Beispielsweise müssen die marktmächtigsten Unternehmen nach Wert geordnet werden. Die Auflösung zeigt: Technologieunternehmen hängen mittlerweile jede andere Branche weit ab.

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Das Modul „Kinder und Jugendliche schützen“ beschäftigt sich mit der Internetaufklärung des Kindes, mit Erklärungen zu KI und Algorithmen und auch mit den Risiken im Netz. Spezifische Begriffe, bei denen sich kaum noch einer sicher ist, ob es sich um Jugendsprache oder Fachjargon handelt, werden erklärt. Doxing, Sexting oder In-Game-Käufe bleiben also keine Fremdwörter.

Das neue Programm in der Oftersheimer Bibliothek gibt wichtige Tipps

Wie reagiert man auf eine Abmahnung im Briefkasten? Wie kann man vorbeugen, dass sogenannte Abmahnanwälte das eigene Kind terrorisieren? Das und vieles mehr kann im Modul „Urheber- und Persönlichkeitsrechte im Internet“ nachgelesen werden. Auch dieses eigentlich recht sperrige Thema ist sehr leicht zu lesen.

Ähnlich ist es in den „Ethik im Netz“- und „Gaming“-Modulen, die „Netiquette“, soziale Netzwerke, Influencer, Cybermobbing und mehr erklären. Immer mit verständlichen Definitionen, anschaulichen Beispielen und vielen Hinweisen, worauf Eltern bei der Internetnutzung der Kinder achten sollten. Für Nerds zu ausführlich, für Eltern perfekt.

Volontariat Noah Eschwey ist Volontär in der Lokalredaktion der Schwetzinger Zeitung/Hockenheimer Tageszeitung.

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