Kreisforstamt

Mit dem Bohrstock in den Boden: Wald in Oftersheim wird kartiert

Die anstehende Kartierung im Gemeindegebiet soll naturnahen Waldbau ermöglichen. Neben Oftersheim sind weitere Kommunen betroffen.

Von 
Marcus Oehler
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Standortskartierer Christof Rörig-Weisbrod begutachtet ein Bohrprofil im Distrikt „Dannhecker Wald“ des Stadtwaldes von Walldorf. © Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis

Oftersheim. In diesem Jahr werden neben dem Stadtwald Walldorf auch die Gemeindewälder Sandhausen und Oftersheim kartiert. Das teilt das Kreisforstamt, beheimatet im Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises, mit.

„Klopf, klopf“, tönt es durch den Wald, wenn Standortskundler Christof Rörig-Weisbrod vom Verein für Forstliche Standortskunde und sein Mitarbeiter ihren Bohrstock in den Boden schlagen. Die beiden sind im Auftrag der Landesforstverwaltung unterwegs, um die Böden in den Hardtwäldern des Rhein-Neckar-Kreises zu untersuchen. Forstliche Standortkartierung nennt sich dieses Verfahren, informiert das Kreisforstamt.

Traditionelles Verfahren

Ein Verfahren, das es schon lange gibt und das zum Ziel hat, den Waldbesitzenden und Förstern zu zeigen, wie die Bodeneigenschaften sind und welche Baumarten wo hinpassen. Alle 50 Meter wird dazu der 1,2 Meter lange Bohrstock in den Boden geschlagen und das Bohrprofil untersucht: Welche Bodenart liegt vor – handelt es sich also beispielsweise um reine Sandböden oder ist etwas Lehm beigemischt? Enthält der Boden Kalk? Wie ist die Wasserversorgung an dieser Stelle? Ergänzend dazu analysiert der Standortkartierer die Bodenvegetation sowie Zusammensetzung und Zustand des Baumbestandes. Diese Daten werden dann in einer Karte zusammengeführt und zeigen so auf einen Blick die Bodeneigenschaften eines Waldgebiets.

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Dies wird mit den speziellen Ansprüchen der einzelnen Baumarten verschnitten. So liebt beispielsweise der Feldahorn kalkreiche Böden, während die Traubeneiche auch auf sauren Böden gut gedeiht. Daraus lässt sich laut Kreisforstamt schließlich die kleinräumige Baumarteneignung ermitteln.

Alte Werte reichen nicht

Insbesondere wenn Bäume absterben, geht es um die Beurteilung der Frage, welche Baumarten an dieser Stelle gepflanzt werden können. Für das gesamte Gebiet, das die Waldareale von Sandhausen, Walldorf und eben Oftersheim umschließt, liegt schon länger eine Standortskartierung vor.

Da sich aber die Rahmenbedingungen durch Klimawandel, Grundwasserabsenkung und Nährstoffeinträge aus der Luft geändert haben, ist eine Neukartierung notwendig, heißt es in der Pressemitteilung. Forstbezirksleiter Philipp Schweigler freut sich: „Die Standortskartierung ist ein grundlegendes Werkzeug für unsere Planung und für die Anpassung der Wälder an den Klimawandel.“ zg

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