Oftersheim. Nebel waberte unter dem Pavillon hervor, sphärische Synthesizerklänge steigerten sich in der Lautstärke und dann tänzelte Sänger Udo heran. Mit Filzhut, Sonnenbrille, schwarzem Hemd und gestreifter Krawatte, auch die dicke Zigarre fehlte nicht. Die Coverband „Panik Syndikat“ mit Pit Goss als Deutschrocker Udo Lindenberg eröffnete die dreiteilige „Musik im Park“-Minireihe der Hardtgemeinde.
Bürgermeister Pascal Seidel begrüßte zu einer „fulminanten Show“. Er dankte Mitarbeiterin Ute Walter für die Hauptorganisation, den Kollegen des Bauhofes für die Unterstützung beim Auf- und Abbau und dem Team von Session Pro für den technischen Support. Die Idee zur Kulturreihe im Gemeindepark hatte 2005 der damalige Bürgermeister Helmut Baust – längst ist sie etabliert.
Der musikalische Festzug aus fünf Jahrzehnten Panikrocker Lindenberg startete mit „Alles klar auf der Andrea Doria“ genau passend, Pit Goss hieß unter den gut 450 Zuhörern auf der Parkwiese „heiße Greise“ und „ganz kleine Frischlinge“ willkommen. Er zeigte sich überwältigt von seinem Oftersheimer Publikum. Der Schwetzinger ließ gleich mal das Mikrofon am Kabel kreisen und gab die Geschichten von der „Reeperbahn“ und dem „Sonderzug nach Pankow“ zum Besten – inklusive Mimik des Originals.
Lieder aus dem Leben
Das „Syndikat“ mit Drummer Frank Wollschläger, Gitarrist Dietmar Dymke, Wilfried Haas (Bass), Pascal Pétillon (Gitarre) und Henning Bogs am Keyboard erzählte „Das Leben“. Die Tribute-band mag den Song mit der Textzeile „Nimm dir das Leben und lass es nicht mehr los“ ganz besonders, wie Pit-Udo beim Interview mit dieser Zeitung verraten hatte.
Zu „Boogie Woogie Mädchen“ war dann auch die kleine Likörbar neben der Bühne geöffnet. Das Udo-Double spendierte Eierlikör für das Publikum, hielt sich selbst aber brav an seinen „Gänsewein“. Erinnerungen wurden wach bei den Mehrgenerationen-Zuhörern, an tolle Lindenberg-Alben wie „Alles klar auf der Andrea Doria“ (1973), „Ball Pompös“ (1974) oder „Votan Wahnwitz“ (1975).
Nach „Mittendrin“, ein Song, den Johannes Oerding mit komponiert hat, durften die musikalischen Gäste ran. Jenny Schirra und Claude Zeh sangen „Komet“ mit und wurden dabei von Freunden, Verwandten und Fans angefeuert. Die begeisterten Zuhörer sparten nicht mit Applaus. Die nächste Runde Eierlikör war ihnen deshalb sicher.
„Captain Mick“, Leadsänger der Rolling-Stones-Coverband „Stoned“, gesellte sich zum Panik Syndikat dazu. Mit dem Stones-Klassiker „Sympathy for the Devil“ rockten sie gemeinsam ihre Sympathie für den Teufel in den Park hinaus. Mit „Ein Herz kann man nicht reparieren“ von Inga Humpe wurde es kurz etwas ruhiger, dann durfte der nächste Gastmusiker sein Können beweisen. Lars Auer trommelte für das Pit-„Syndikat“ zum Song „Mein Ding“. Als der 16-jährige Nachwuchsschlagzeuger mit seinen Drumsticks danach die Bühne verließ, bekam er jede Menge Beifall.
Beim Lindenberg-Hit „Reeperbahn“ sang der ganze Park über die „geile Meile“ in Hamburg und die „alte Gangsterbraut“ auf St. Pauli. Mit der wunderschönen Ballade „Horizont“ von 1986, auch titelgebend für das Lindenberg-Musical „Hinterm Horizont“, ging das kleine Open-Air am Sonntagabend dem Ende zu. Ohne Zugaben durften das „Panik Syndikat“ und der fast echte Udo aber nicht weg. Bei „Cello“ konnte noch einmal geträumt, bei der „Honky Tonky Show“ dann richtig abgerockt werden. „Durch die schweren Zeiten“ ging es für die begeisterten Zuhörer vom Picknick im Park wieder zurück ins Hier und Jetzt.
Das nächste Konzert der Oftersheimer Kulturreihe ist für Sonntag, 25. Juni, mit der Band „Paddy goes to Holyhead“ geplant.
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