Oftersheim. Die Mitglieder des Nabu Schwetzingen & Umgebung trafen sich im evangelischen Gemeindehaus zur Jahreshauptversammlung. Hinter dem Namensbestandteil „Umgebung“ verbergen sich Oftersheim, Brühl, Ketsch und Plankstadt, die zusammen 430 Mitglieder zählen und somit Schwetzingens Anteil von 233 Mitgliedern übertreffen.
Der Nabu Schwetzingen & Umgebung führt zahlreiche, jährlich wiederkehrende, Arbeitseinsätze durch. Dies sind unter anderem die Reinigung von über 250 Nistkästen im Schwetzinger Schlossgarten, im Natur- und Landschaftsschutzgebiet Hirschacker und auf dem Friedhof der Stadt Schwetzingen. Im Auftrag der Schlossgarten-Verwaltung wird der starke Algenbewuchs in den vier Putten-Brunnen über den ganzen Sommer amphibienfreundlich entfernt. Hinzu kommen die Kontrolle von zahlreichen Fledermausquartieren und die zugehörigen Dokumentationsaufgaben dieser streng geschützten Arten.
Nabu Schwetzingen & Umgebung: Kampf gegen Neophyten
Auf den Flächen der Nabu-Stiftung Nationales Naturerbe bekämpfen die Mitglieder zusammen mit dem Nabu Rhein-Neckar-Odenwald Neophyten wie die spätblühende Traubenkirsche, Robinie, Greiskraut, Götterbaum, Kermesbeere, Riesenbärenklau und andere und verhindern, zusammen mit der Esel-, Ziegen- und Schafbeweidung die ansonsten überhandnehmende Verbuschung der hoch sensiblen wertvollen Sandbiotope.
„Die Entsorgung von Müll und Unrat sowie Wegekontrollen verstehen sich fast von selbst“, schreibt der Nabu in seiner Aufgabenbeschreibung weiter. Auf der Gemarkung der Gemeinde Oftersheim wird eine 160 Meter lange sogenannte Benjes-Hecke – das Schnittgut bleibt dabei im Bodenbereich der Hecke – gepflegt sowie zwei Gartengrundstücke – die Kleingartenanlage Sand auf dem Kohlwald – gemäht. Zu diesen regelmäßigen jährlichen Aufgaben kommen weitere projektartige Aufgaben wie die Erstellung von Informationsmaterialien, Stellungnahmen zu Anfragen aus der Bevölkerung und die Erarbeitung von fachlich untermauerten Anfragen an die Stadt Schwetzingen.
Wegen der Corona-Einschränkungen der vergangenen Jahre konnten zahlreiche Angebote für naturinteressierte Bürger wie zum Beispiel Fledermaus-, Wildkräuter- und Vogelführungen nicht mehr angeboten werden. Dies soll sich bereits in den restlichen Monaten dieses Jahres ändern. Den Auftakt macht ein kostenfreier Fachvortrag über naturnahe Gärten am 4. Mai im Palais Hirsch.
Nabu Schwetzingen & Umgebung: Amphibienschutz zur Zeit der Krötenwanderung
In der Jahreshauptversammlung des Nabu kamen aber auch Problembereiche zur Sprache. Insbesondere der Amphibienschutz zur Zeit der Krötenwanderung im März und Juni leidet extrem unter den fehlenden Einsatzkräften. Dieses Jahr hat Christine Neumann-Schwab in einer Einzelaktion an einem Abend allein 34 männliche und drei weibliche Erdkröten aufgelesen und zum Schwetzinger Schlossgarten gebracht. Entlang des Schlossgartenweges war eine noch viel größere Zahl Erdkröten auszumachen – „Hier müsste sich die Stadt zu einer vorübergehenden Teilsperrung der südlichen Feldwege durchringen und dies auch kontrollieren“, so der Nabu.
„Sammelaktionen entlang der Ketscher Landstraße sind wegen des öffentlichen Verkehres, so passiert Anfang Juni 2022, nur mit dankenswerter Unterstützung durch die Polizei durchführbar“, betonen die Verantwortlichen. Gerade auf dem Teilstück zwischen Sportplatz und Abzweig zur L 599, wo die Fahrzeuge 100 Kilometer pro Stunde fahren dürfen, wechseln die meisten Erdkröten. Sammelaktionen ohne drastische Geschwindigkeitseinschränkung wären hier lebensgefährlich.“
Ein gravierendes Problem seien fehlende Helfer, die während der Wanderungszeit Zeit aufbringen könnten. „Wir planen zusammen mit dem Nabu Walldorf-Sandhausen für 2024 eine Amphibien-Einsatzgruppe zu organisieren.“
Es gäbe viel zu tun, um das Artensterben zu verlangsamen. Das Interesse der Mitglieder, durchaus mit aufmunternder Kritik und konstruktiven Verbesserungsvorschlägen geäußert, stimme den Nabu Schwetzingen & Umgebung hoffnungsvoll, heißt es in der Pressemitteilung der Organisation zur Jahreshauptversammlung abschließend. zg
Info: Weitere Infos gibt es unter www.nabu-schwetzingen.de
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