Theodor-Heuss-Schule

Nach vier Jahren: Theodor-Heuss-Schule in Oftersheim ist saniert

Rund vier Jahre lang wurde die Oftersheimer Theodor-Heuss-Schule (THS) komplett umgebaut sowie der Brandschutz angepasst. Bei einem Rundgang mit unserer Zeitung haben die Planer und Verantwortlichen ihre Arbeit präsentiert.

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Benjamin Jungbluth
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Kurze Pause im neuen Rückzugsraum (v. l.): Schulleiterin Alexa Schäfer, Bauamtsleiterin Susanne Barisch, Sachgebietsleiterin Schule Isabel Heider, Architektin Annette Schulle-Dietrich, stellvertretende Bauamtsleiterin Christina Haber-Resse und Architekt Markus Dietrich. © Benjamin Jungbluth

Oftersheim. Rund vier Jahre lang wurde die Oftersheimer Theodor-Heuss-Schule (THS) komplett umgebaut sowie der Brandschutz an heutige Standards angepasst, jetzt ist die umfassende Sanierung vorüber: Bei einem Rundgang mit unserer Zeitung haben die Planer und Verantwortlichen ihre Arbeit präsentiert, die einen anspruchsvollen Ganztagsbetrieb in der Grundschule am südlichen Ortsrand der Hardtgemeinde ermöglicht.

Los ging es 2020 mitten in der Corona-Zeit, die in Oftersheim tatsächlich für den lärmintensiven Start des Umbaus genutzt werden konnte. „Zeitweise gab es ja keinen Präsenz- unterricht und unsere Handwerksfirmen hatten gerade Kapazitäten. Also konnten wir gezielt in dieser Phase loslegen“, erklären die Schwetzinger Architekten Annette Schulle-Dietrich und Markus Dietrich die ungewöhnliche Anfangszeit des Projekts, für dessen Gesamtplanung sie verantwortlich waren.

Blick in eines der Klassenzimmer, die allesamt in den vergangenen Jahren erneuert worden sind. © jungbluth

„Unser Ziel war eine völlige Neugestaltung der Räume, weil sich mit dem Auslaufen der Werkrealschule und dem gleichzeitigen Umschwenken auf den Ganztagsbetrieb der Grundschule die Bedürfnisse stark verändert hatten.“ Die damalige Entscheidung des Gemeinderats, das neue Konzept quasi als Rettung für das ansonsten zu groß gewordene Schulgebäude umzusetzen, ist für die beiden Planer eine wegweisende gewesen. „Wir reden heute viel von Nachhaltigkeit, und genau so eine Umnutzung eines bestehenden Gebäudes ist dafür ein Paradebeispiel. Die Bausubstanz war noch völlig in Ordnung, sodass es vor allem um Optimierungen und Erneuerungen ging“, sagt Annette Schulle-Dietrich.

Viele erneuerte örtliche und inhaltliche Angebote für die Kinder in Oftersheim

Es hat sich viel bei der Raumaufteilung getan: Neben den modernisierten Klassenzimmern gibt es jetzt auch kleinere Differenzierungsräume als Ergänzung für den Unterricht. Hinzu kommen separate Zimmer für die Ganztagsbetreuung. Und im letzten Bauabschnitt wurden außerdem noch eine Lehrküche, ein Raum zum Toben und ein Rückzugsraum eingerichtet.

„So können unsere Schüler ihre Zeit abseits des Unterrichts ganz nach ihren individuellen Bedürfnissen verbringen: Beim Auspowern und Rumspringen oder beim stillen Lesen oder Hörspiele Genießen“, erklärt Schulleiterin Alexa Schäfer. Natürlich ergänzen auch zahlreiche AGs das außerschulische Programm. Dieses breite Angebot ist auch notwendig, denn die THS bietet als gebundene – also verpflichtende – Ganztagsschule nicht nur eine Unterrichtszeit von 8 bis 15 Uhr, sondern davor und danach auch noch eine außerschulische Betreuung durch die Gemeinde an. So können die Grundschulkinder ab der 1. Klasse im längsten Fall von 7.30 bis 17 Uhr in der THS bleiben. Lediglich freitags enden Unterricht und Betreuung rund zwei Stunden früher.

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„Unser ganzer Alltag ist jetzt darauf ausgelegt, dass wir als Schulgemeinschaft gemeinsam die Woche verbringen und nicht nur den Lehrplan erfüllen, sondern darüber hinaus auch die individuelle Entwicklung der Kinder begleiten. Mit diesem gebundenen Ganztagsmodell sind wir die einzige Grundschule in der Region – entsprechend groß ist die Nachfrage, sodass wir aktuell mit 244 Schülern sowie zwei zusätzlichen Kooperationsklassen der sonderpädagogischen Comeniusschule in Schwetzingen quasi voll belegt sind“, betont Rektorin Alexa Schäfer.

Mit der Neuausrichtung der THS verfügt Oftersheim also über eine echte Wahlmöglichkeit für Familien: Denn mit der Friedrich-Ebert-Schule (FES) im Ortskern gibt es weiterhin eine klassische Grundschule mit Halbtagsangebot. Dort dauert der Unterricht maximal bis zur sechsten Stunde. Bei Inanspruchnahme der außerschulischen Angebote können die Schüler im längsten Fall von 7.30 bis 14 Uhr betreut werden.„Für viele Eltern ist diese kürzere Variante passend, weil ihre noch jungen Kinder dadurch nicht ganz so lange in der Schule sind – auch wenn es mit der Betreuung und den dortigen AGs natürlich ebenfalls ein breites und ansprechendes Programm zusätzlich zum eigentlichen Unterricht gibt“, erklärt Isabel Heider, die bei der Gemeindeverwaltung für den Bereich Schule und Jugend verantwortlich ist.

Wechsel zwischen den beiden Grundschulen in Oftersheim problemlos möglich

Da Oftersheim über zwei derart verschiedene Schulkonzepte verfügt, sind die weiterhin bestehenden Schulbezirksgrenzen inzwischen keine Hürde mehr für eine Anmeldung an der Wunscheinrichtung. Auf Antrag beim Schulamt ist ein Wechsel an die THS oder die FES in der Regel problemlos möglich. „Dass wir eine solche in der Region einmalige Situation haben, liegt vor allem an der breiten Unterstützung durch den Gemeinderat und die beiden Lehrerkollegien, die bei der Umsetzung ihrer Konzepte tatkräftig mitziehen“, betont Heider.

Bei der THS galt das die vergangenen Jahre auch für die verschiedenen Umbauphasen, in denen einzelne Bereiche der Schule immer wieder im Haus umziehen mussten. „Wir haben aber immerhin keine Container als Ausweichquartiere benötigt, weil wir genug Räume zur Verfügung hatten“, freut sich Bauamtsleiterin Susanne Barisch. Die umfassenden Arbeiten betrafen letztlich sämtliche Bereiche des weitläufigen Gebäudes, weil überall der Brandschutz optimiert werden musste.

Gläserne Wände und Türen trennen jetzt die Treppenbereiche ab, um im Notfall eine Verrauchung zu verhindern. Auch der markante Treppenturm neben dem Haupteingang, der gleich zu Beginn der Bauzeit umgesetzt wurde, ist Teil dieses Gesamtkonzepts. „Hinzu kommen neue Decken und Leitungen, aber auch ganze Durchbrüche durch massive Betonwände für neue Rettungswege. Da ist in den rund vier Jahren wirklich sehr viel bewegt worden“, betont Barisch.

Allerletzte Arbeiten stehen zwar noch aus, sollen aber keine Auswirkungen mehr auf den Schulbetrieb haben. Die Gesamtkosten belaufen sich nach aktuellem Stand auf rund 3,3 Millionen Euro, wobei die Schlussrechnung noch aussteht. Vom Land ist mit einem Zuschuss für die Sanierung in Höhe von 760 000 Euro zu rechnen, sodass sich die Kosten für die Gemeinde entsprechend reduzieren.

Freier Autor Freier Journalist für die Region Heidelberg, Mannheim und Rhein-Neckar. Zuvor Redakteur bei der Schwetzinger Zeitung, davor Volontariat beim Mannheimer Morgen. Neben dem Studium freie Mitarbeit und Praktika u.a. beim Mannheimer Morgen, der Süddeutschen Zeitung, dem SWR und der Heidelberger Studentenzeitung ruprecht.

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