Oftersheim. Deutschland, so Bürgermeister Pascal Seidel in der jüngsten Gemeinderatssitzung, habe ein Problem. Um den Wohnungsmarkt zu entlasten und vor allem um Mieten in einem erträglichen Rahmen zu halten, habe die Politik das Ziel, 400 000 Wohnungen pro Jahr zu bauen. Dieses Jahr werden es wohl deutlich weniger als 200 000 sein.
Oftersheimer Bauprojekt folgt dem Credo Innen- vor Außenverdichtung
Da gebe es also noch Luft nach oben und mit dem Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan „Quartier Dietzengässel“ will die Gemeinde dieses Thema angehen. Dabei soll zum einen im Ort mittels behutsamer Nachverdichtung für neuen Wohnraum gesorgt werden und zugleich, dem Ansatz Innen- vor Außenverdichtung folgend, der Flächenverbrauch auf ein Minimum reduziert werden.
Geplant ist das neue Wohnareal mit einem Umfang von rund 7000 Quadratmetern entlang des Dietzengässels zwischen der Mozartstraße, Bismarckstraße und Mannheimer Straße. Mit der Verwaltungsvorlage betonte Seidel, dass eine bedachte Fortentwicklung der Ortsstruktur vorangetrieben und zeitgemäße Wohnformen verwirklicht werden sollen. Annette Dietl-Faude (CDU) zeigte sich über das Vorhaben erfreut. Dieser Aufstellungsbeschluss für „ein Filetstück in unserm Ortskern“ sei ein guter Schritt in Richtung Zukunft. Anders sah das Patrick Schönenberg (Grüne). Nicht weil er per se gegen das Vorhaben sei, sondern weil er eine Bürgerbeteiligung vermisse. Es gebe ja schon Pläne aus einer früheren Bürgerbeteiligung, doch diese liegen wohl alle in Schubladen.
Am wichtigsten sei es, die Bewohner und Anwohner zu beteiligen und mitzunehmen. Das sei allem Anschein nicht geplant und so sehe sich die Grünen-Fraktion außerstande dem Aufstellungsbeschluss zuzustimmen. Jens Rüttinger (SPD) zeigte sich von den Plänen dagegen überzeugt. Das behutsame Nachverdichten ließe auf mehr, besseren und hoffentlich bezahlbaren Wohnraum hoffen.
Nicht einverstanden ist er mit dem geplanten Verkauf gemeindeeigener Grundstücke. Zwar werde darüber jetzt nicht entschieden, aber es war Rüttinger wichtig klarzustellen, dass die SPD im Sinne des nachhaltigen Werterhalts des Gemeindevermögens ein Verkauf ablehne und dafür die Vergabe in Erbpacht präferiere. Der Bürgermeister erwiderte hierzu, dass Oftersheim 320 gemeindeeigene Wohnungen besitze und demnächst energetische Sanierungen anstünden. Dafür brauche die Verwaltung erhebliche Mittel, die mit diesem Verkauf erwirtschaftet werden sollen. Die Haushaltsaufstellung für die kommende Zeit mache ihm ohnehin Sorgen und so sieht Seidel den Verkauf als alternativlos. Am Ende goutierte der Gemeinderat den Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplanes „Quartier Dietzengässel“ bei vier Gegenstimmen mit 15 Jastimmen.
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