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Kriminalstatistik: In Oftersheim lässt es sich sicher leben

Michael Fahrer, stellvertretender Leiter des Polizeireviers Schwetzingen, bezeichnet die Kriminalbelastung des Jahres 2022 für Oftersheim als „sehr niedrig“. Bei vereinzelten Delikten sind die Zahlen dennoch gestiegen.

Von 
Stefan Kern
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Die aktuellen Zahlen von Diebstahlsdelikten in Oftersheim statistisch korrekt einzuordnen, ist aufgrund der Daten aus der Corona-Zeit schwer. Damals waren Ladendiebstähle aufgrund der Beschränkungen kaum möglich. Im Vergleich zu 2021 steigt die Anzahl zuletzt jedoch von 81 auf 106 Fälle. © Freepik

Oftersheim. Manchmal sind Kriminalstatistiken heikel und machen Sorgen. Doch in Oftersheim darf diesbezüglich Entwarnung gegeben werden und zwar fast quer durch alle Kriminalitätsfelder. Einstimmig erklärten Bürgermeister Pascal Seidel und der stellvertretende Leiter des Polizeireviers Schwetzingen, Michael Fahrer, dass es sich in Oftersheim sehr sicher leben ließe. Zwar gab es für 2022 im Vergleich zu 2021 bei den von der Polizei registrierten Straftaten ein kleines Plus von 0,7 Prozent auf insgesamt 417 Straftaten, dies, so Fahrer, sei jedoch eine weit unterdurchschnittliche Entwicklung. Im gesamten Rhein-Neckar-Kreis verzeichnete die Polizei ein Plus von neun Prozent.

Erstaunlich und gegen den Trend entwickelt sich der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren an der Gesamtzahl aller ermittelten Verdächtigen. Sie sank von 18 Prozent auf gerade noch 11,5 Prozent. Und nur ganz leicht, von 27,5 auf 30,6 Prozent, ist der Anteil der nicht deutschen Tatverdächtigen gestiegen. Leicht höher ist auch der Anteil alkoholisierter Tatverdächtiger und zwar von 5,7 auf 7,7 Prozent. Und etwas gefallen sei die Aufklärungsquote. 2021 wurden 56,3 Prozent aller Straftaten, vergangenes Jahr nur 51,6 Prozent aller Straftaten aufgeklärt worden.

Seltener Körperverletzungen in Oftersheim 2022

Bei den Sachbeschädigungen wurden 80 Fälle (Vorjahr: 85) erfasst, ein Minus von 5,9 Prozent. Nach unten ging auch die Zahl in anderen Deliktfeldern. Die Zahl der Sexualstraftaten sank von 13 auf sieben Fälle, wobei Fahrer anmerkte, dass fünf von diesen sieben Fällen Straftaten im Internet waren. Der Rest fand im sozialen Nahraum statt. Das meinte Fahrer nicht verharmlosend, doch es bedeutet, dass der öffentliche Raum diesbezüglich annähernd sicher sei. Auch die Zahl der Körperverletzungsdelikte ging 2022 von 48 auf 23 Fälle stark zurück. „Und das trotz Fasching. Wäre schön, wenn sich dieser Trend verstetigen würde.“

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Diebstahlsdelikte kamen häufiger vor. Im vorletzten Jahr noch 81 Fälle, waren es letztes Jahr 106. Der Vergleich der Jahre sei aber schwierig, da 2021 zahlreiche Corona-Bestimmungen Ladendiebstähle beinah unmöglich machten und die Fallzahlen damit sehr tief waren. Das Gleiche gelte auch für den Bereich der Straßenkriminalität, mit dem Straftaten erfasst werden, die ausschließlich im öffentlichen Raum stattfinden. Hier verzeichnete die Polizei ein Plus von 37 Prozent von 81 Fällen auf 111 Fälle. Erfreulich dagegen das Minus bei der Gewaltkriminalität, die gravierende Gewaltstraftaten beschreibt. Die Zahl sank von zwölf auf zwei Fälle und bei den Aggressionsdelikten, die die eher leichten Körperverletzungen erfasst, gingen die Fallzahlen von zehn auf acht zurück.

58 Fälle statt 48 wurden dagegen bei Rauschgiftdelikten registriert. Wobei, diese Einschränkung müsse immer bedacht werden, diese Zahl immer durch die Fälle auf der Tank- und Rastanlage an der A5 verzerrt würden. 22 der 58 Fälle müssen der Tank- und Rastanlage zugeordnet werden, gehören polizeistatistisch jedoch zu Oftersheim.

Die Kriminalitätsbelastung in Oftersheim, so drückte es Fahrer am Ende seiner Präsentation vor dem Gremium aus, sei „tatsächlich sehr niedrig“.

Keine Auffälligkeiten an Oftersheimer Schulen

Auf die Frage von Annette Dietl-Faude (CDU) hin, ob es in Sachen Drogen an den Schulen Auffälligkeiten gebe, erklärte Fahrer, dass natürlich Fälle an den weiterführenden Schulen verzeichnet würden. Doch diese seien unauffällig. Es gebe keine Anzeichen für Brennpunkte.

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Kein Grund, „Alarm!“ zu rufen, heiße auch beim Thema Personalstärke. Auf die Frage Patrick Schönenbergs (Grüne) zur personellen Ausstattung der Polizei sagte Fahrer, dass natürlich immer noch mehr gehe. „Aber wir sind stets in der Lage, unserem Auftrag gerecht werden zu können.“

Patrick Alberti (Grüne) fragte an, ob denn auffällige Entwicklungen bei der häuslichen Gewalt ins Auge fielen, was Fahrer aus polizeilicher Sicht verneinte. Wobei es hier immer ein Dunkelfeld gebe, das eine Einschätzung schwierig mache. Am Ende wurde der Bericht Fahrers ohne weitere Diskussion zur Kenntnis genommen.

Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

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