Oftersheim. Die Angelegenheit rund um die barrierefreie Gestaltung des Bahnhofs begleitet den Gemeinderat schon seit über einem Jahrzehnt. Und, so Bürgermeister Pascal Seidel, es sei bis dato keine wirklich schöne Geschichte. Die juristischen Auseinandersetzungen rund um einen Rück- und Neubau einer Rampe zugunsten von Barrierefreiheit hätten viel Zeit in Anspruch genommen.
Doch das sei nun Geschichte und, so Seidel, jetzt müsse entschieden werden, wie die Unterführung barrierefrei gestaltet werden soll. Dabei liegen drei Varianten auf dem Tisch. Zum einen die Nachrüstung des Aufzugs südlich der bestehenden Unterführung für knapp 715 000 Euro, zum anderen die Nachrüstung des Aufzugs nördlich der Unterführung für rund 660 000 Euro sowie eine Rampe für rund 2,3 Millionen Euro. Wichtig sei, dass sich die Förderung der Bahn an der günstigsten Variante orientieren wird. Heißt, bei der Rampenlösung kämen auf die Kommune sicher 1,6 Millionen Euro zu.
Kostenfaktor ist ein wichtiger Punkt
Seidel erklärte, dass er sich beim Abwägen selbst sehr schwergetan habe. Der Kostenfaktor sei zwar ein wichtiger Punkt – aber eben nicht der einzige. Er glaubt, dass eine Rampenlösung die zukunftsweisendere und nachhaltigere Lösung ist. Auch Dr. Tobias Ober von den Freien Wählern ließ keinen Zweifel daran, dass es ein sehr schwieriges Abwägen gewesen sei.
Wenn man die Kosten ausklammere, wäre die Entscheidung pro Rampe klar. „Sie ist zielführend und ästhetisch“, betont Ober. Und Rampen könnten im Gegensatz zu Fahr-stühlen nicht ausfallen. Aber 1,6 Millionen Euro vor dem Hintergrund der Haushaltslage seien als Gründe dagegen nicht von der Hand zu weisen. In der Fraktion konnte keine Einigkeit darüber hergestellt werden, sodass die Freien Wähler unterschiedlich stimmten.
Auch der CDU, so Annette Dietl-Faude, sei eine Entscheidung nicht leicht gefallen. Aber es sei eine Entscheidung mit Tragkraft über viele Jahrzehnte und vor diesem Hintergrund zeige sich doch, dass die Rampenlösung die effektivere sei. Ganz grundsätzlich forderte sie eine Klausurtagung, um Optionen für Mehreinnahmen und Einsparungen besser ausloten zu können.
Auch Jana Patzschke (SPD) ließ klar erkennen, dass ihre Partei die Rampe favorisiert. Diese garantiere eine nachhaltigere Barrierefreiheit, weit zukunftsfester als Fahrstühle, die ja auch immer störanfällig seien. Und eine Rampe gewährleiste neben einem Zugang zu den Bahngleisen auch die sichere Erreichbarkeit beider Ortsteile. Eine Sicht, die auch Sophia Schad (Grüne) teilte. Die Belastungen für den Haushalt seien erheblich, aber auf lange Sicht sei die Rampe die bessere Lösung.
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Am Ende votierten drei Ratsmitglieder für die Variante B, die 660 000 Euro schwere Nachrüstung des Aufzugs nördlich der Unterführung, aber 18 für die 2,3 Millionen Euro schwere Rampenlösung. Bis diese aber kommt, wird es noch etwas dauern. Seidel spricht von einem Baubeginn Anfang 2026.
Damit ist die Entscheidung für die Rampe auf der östlichen Seite gefallen. Die gegenüberliegende Rampe mit einem Gefälle von acht Prozent sei laut Gerichtsurteil tolerabel. Eine Einschätzung, die hier nicht alle teilten. Aber dieses Fass wurde in dieser Sitzung nicht auch noch aufgemacht.
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