Oftersheim. Im Frühsommer 1972 traf sich eine Oftersheimer Skatrunde mit Peter Treiber, Klaus Würschinger und den Brüdern Hartmut und Rüdiger Kurz auch regelmäßig zum Kicken auf dem gemeindeeigenen Sportplatz. Die jungen Männer wollten einen körperlichen Ausgleich zu den unzähligen „Sitzungen“ beim Kartenspiel.
Ab und zu trafen sie auf dem Fußballplatz auf eine Gruppe Gleichgesinnter aus Schwetzingen, mit den Arbeitskollegen Heinz Umhey, Otto Seibert, Hermann Uhde und Stefan Kovacic. Immer häufiger gab es ein „Spielchen“, eigentlich habe man schon damals einen Club gründen wollen, erzählt Hartmut Kurz aus der Chronik. Die Gründung eines Vereins folgte aber erst ein Jahr später: am 1. Mai 1973. Und mit dem Namen dauerte es auch noch.
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In diesen Tagen feierte die Privatmannschaft „Grasshoppers“ nun ihr 50-jähriges Bestehen, unter anderem am Wochenende mit einem großen Festabend im pfälzischen Kallstadt. Der runde Geburtstag steht unter einer großen Traurigkeit. Am 19. April war der Vorsitzende Rüdiger „Radi“ Hertlein unerwartet und überraschend im Alter von 67 Jahren verstorben.
Zwei komplette Mannschaften
Bei der Urnenbestattung auf dem Friedhof in Oftersheim mussten sich die „Grasshoppers“ von ihrem Kameraden verabschieden. Bei der Hauptversammlung in der „Gartenoase“ des Gartenbauvereins am vergangenen Samstag wurde „Radi“ dann einstimmig postum zum Ehrenmitglied ernannt.
Anfang 1973 stieg die Zahl der Freunde, die sich dreimal pro Woche zum Training mit Spiel treffen wollten. Bald gab es zwei komplette Mannschaften. Ein weiteres regelmäßiges Treffen war damals der sonntagmorgendliche Frühschoppen im inzwischen zum Stammlokal erklärten Clubhaus des Fußballvereins 1911, der 1975 mit der DJK Oftersheim fusionierte. „Das Zusammengehörigkeitsgefühl stieg ungemein, so dass wir immer mehr schöne Stunden, Tage, Abende verlebten“, heißt es in der Vereinschronik weiter.
Seit dem 1. August 1974 haben die Privatkicker mit der guten Kameradschaft den Namen „Grasshoppers“. Im „Waldschlössel“ waren damals sechs Namensvorschläge aufgeschrieben worden. „Goldkicker“, „Die Kampfhähne“ oder „FC Krumme Füße“ bekamen nicht genug Stimmen von den acht anwesenden Mitgliedern.
Seit fast einem halben Jahrhundert hat der Stammtischclub auch „zehn Gebote“. Zweck sei unter anderem, „die vom Stress geplagten Mitmenschen zum Lachen zu bringen“. Der vereinseigene Zwei-Liter-Stiefel, der in den fünf Jahrzehnten schon unzählige Male geleert wurde, ist „eines der wertvollsten Stücke des Clubs“. Und wer wiederholt „flucht oder seine Mitspieler anmotzt“, macht freiwillig fünf Liegestützen an der Stelle, wo er des Schimpfens überführt worden ist.
Nach der Gründung machte der Clubbeitrag eine Mark pro Woche aus. Heute beläuft sich der Jahresbeitrag auf 80 Euro, teilte Jürgen Rebmann mit, der die Versammlung mit 32 Teilnehmern in der „Gartenoase“ leitete.
Heinz Umhey und Hartmut Kurz sind die beiden einzigen verbliebenen Gründungsmitglieder. Rund 80 Mitglieder haben die „Grasshoppers“ derzeit. Die Altersstruktur erstreckt sich über drei Generationen von 30 bis 80 Jahren. Jeden Donnerstag ist Stammtisch, über ein Dutzend Mitglieder sind eigentlich immer da.
Geselligkeit im Vordergrund
Die Jungen kicken donnerstags ab 19.30 Uhr bei der SG Oftersheim. Früher gab es viel mehr Spiele gegen befreundete Mannschaften, etwa aus Sandhausen, Nußloch, Lampertheim, Brühl, Ketsch, Rauenberg und Plankstadt. Die Geselligkeit steht aber immer noch im Vordergrund – das ist auch nach 50 Jahren nicht anders geworden.
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