Coronavirus

Oftersheimer Grundschulen haben nicht genug Testkits

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Stefan Kern
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Die Hygieneregeln werden an der Friedrich-Ebert-Schule kindgerecht aufbereitet – mit Hilfe des Grüffelos. © Jungbluth

Oftersheim. „Die Situation ist sehr unbefriedigend.“ Da gebe es in den Augen von Ines Hilscher, Konrektorin an der Friedrich-Ebert-Grundschule, und Alexa Schäfer, Rektorin an der Theodor-Heuß-Grundschule, rein gar nichts zu relativieren. Und das scheint angesichts des Wirrwarrs um den geplanten Schulstart am Montag, 19. April, und die Corona-Tests höflich formuliert zu sein. Nichts Genaues weiß man, treffe es ganz gut, so Schäfer.

Was beide wissen, sie werden den Richtlinien des Landes, jeden Schüler zweimal die Woche zu testen, kommende Woche nicht nachkommen können. „Wir haben nicht genug Testkits bekommen“, so die beiden Schulverantwortlichen. Ein Umstand, den Isabel Heider, Sachgebietsleiterin für Schulen im Rathaus bestätigt. Nach über einem Jahr Pandemie und monatelangen Diskussionen rund um die Bedeutung der Tests für einen sicheren Schulbetrieb, mache das das Leben nicht gerade leichter. Hinzu kommt, dass auch noch völlig offen sei, wie viele Testkits dann in den nächsten Wochen tatsächlich an den Schulen ankommen.

Ob wegen dieses Mangels an Testkapazitäten nun der Schulstart in Form von Wechselunterricht verschoben werde, wissen weder Schäfer noch Hilscher. Und nach allen Erfahrungen wird dieser Schwebezustand wahrscheinlich noch bis Freitagnachmittag anhalten.

Schwierig für die Eltern

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Dabei wissen die beiden, dass diese Ungewissheit gerade für Eltern extrem schwierig sei – mache sie Planungen doch annähernd unmöglich. Und auf nichts sind Eltern gerade jetzt mehr angewiesen als auf Planbarkeit. Eigentlich, so Schäfer, sah es in der Woche vor Ostern gut aus. Bei einer ersten Testwelle in der Woche vor den Osterferien klappte es mit dem Testen gut. Der einzige Minuspunkt findet sich hier in der Beteiligungsquote. Nur 65 Prozent der Schüler an der Theodor-Heuss-Schule hätten sich testen lassen. Für einen wirklich sicheren Schulbetrieb, das betonte jüngst auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), müssten sich jedoch eigentlich alle Schüler testen lassen.

Schäfer und Hilscher hoffen einfach, dass es am Ende möglichst viele sind, die mitmachen und so den Schulbesuch für alle sicherer werden lassen. Doch derzeit sei das ja nicht das Problem. Der Engpass ist nicht der Testwille, sondern die Testkapazität.

Trotz dieses Engpasses und der Landesverordnung, die für jeden Schüler zwei Tests pro Woche vorsieht, gehen die beiden aktuell davon aus, dass der Wechselunterricht am kommenden Montag starten kann. Das heißt, abwechselnd werden jeweils die Hälfte der Schüler, an der Theodor-Heuss-Schule sind das 98 von 196 und an der Friedrich-Ebert-Schule 144 von 288 Schülern, in ihren Klassen unterrichtet. Der jeweils andere Teil lernt zu Hause.

Einzeltest in der Schule

In Sachen Testen hat man sich an der Theodor-Heuss-Schule dazu entschlossen, die Kinder vor Ort abzu streichen. Natürlich laufe das sehr diskret ab. Dabei wird hier jedes Kind in einem eigens hergerichteten Raum einzeln getestet und über das Ergebnis informiert. Anders macht es die Friedrich-Ebert-Schule. Hier sollen die Eltern jetzt am Freitag den Testkit in der Schule abholen, ihre Kinder am Montagmorgen eigenständig testen und das Ergebnis mitbringen. „Das entlastet uns einfach“, so Hilscher. Auch für Schäfer ist das eine Option. „Doch in diesen ersten Wochen haben wir uns für das Testen in der Schule entschieden“, sagt sie.

Die beiden Schuleiter wissen, dass sie den Eltern gerade einiges zumuten. Zum Glück sei der Kontakt zu ihnen auch in dieser schwierigen Zeit durchweg konstruktiv. Das heißt, auch die Eltern wüssten, dass gerade Ausnahmezustand herrsche und sich nicht alles auf der Ideallinie befände. Doch das mit den zu wenigen Tests sei schon ein Unding.

Das Elternsein komme dem Leben von Seeleuten vergangener Jahrhunderte, unterwegs in einer dicken Nebelsuppe, ziemlich nahe. Was vor ihnen liegt ist fast gänzlich unbekanntes Terrain. Planvoll, davon sind Hilscher und Schäfer überzeugt, gehe anders. Und deshalb bleibe am Ende nur die Hoffnung auf Verständnis auf beiden Seiten. „Wir tun alles für einen sicheren Unterricht.“ Wie wichtig Präsenzunterricht auch jenseits etwaiger Planungen von Eltern ist, wissen Schäfer und Hilscher genau. Dazu müsse man nur auf dem Schulhof stehen und in die fröhlichen Gesichter schauen.

In Sachen Tests wurde die Kommune gerade auf der Ebene der Kindergärten aktiv. Der Gemeinderat hat 30 000 Euro freigegeben, um Schnelltests anzuschaffen. Wegen der erhöhte Zahl von Infektionen bei Kleinkindern.

Eine Grafik mit den aktuellen Corona-Zahlen gibt's hier:

Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

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