Tradition

Oftersheimer Hardtwaldhexen feiern Hexentaufe mit rauschendem Fest

Die "Ofdascha Hardtwaldhexen" taufen zwölf neue Mitglieder in einer spektakulären Zeremonie. Anschließend wird mit einem ausgelassenen Fest gefeiert. Die Gruppe wächst stetig und sorgt für viel Spaß und Gemeinschaftssinn.

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Marco Montalbano
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Nadine Böhm zeigte den Neuhexen bei der obligatorischen Zeremonie, womit sie getauft werden. © Marco Montalbano

Oftersheim. Seit ihrer Gründung im Jahr 2017 gab es bei den „Ofdascha Hardtwaldhexen“ keine Hexentaufe, die die Mitgliedschaft in der Regel nach mindestens einem Jahr der Zugehörigkeit besiegelt. Der Grund dafür? Mal eine eingefallene Mauer in der Mannheimer Straße 59, dann die weitreichenden Einschränkungen der Corona-Pandemie. Doch dies holte die beliebte und stets wachsende Gruppe nun auf dem Gelände des Gartenbauvereins im Oberen Wald am Samstag nach. Rund zwölf Hexen wurden auf besondere und standesgemäße Weise getauft, was im Anschluss mit einem rauschenden Fest gefeiert wurde.

Es brodelte schon am frühen Abend mächtig in der Zauberküche, doch hinein durfte niemand – außer dem erlesenen Zirkel des Zeremonienteams. Junghexe Nadine Böhm kicherte verschwörerisch, als sie die für die „Taufe“ nötigen Tränke, geheimnisvolle „Appetithappen“ und das Taufwasser richtete.

Oftersheim

Die neuen "Ofdascha Hardtwaldhexen" sind getauft

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„Okay, das wird heftig“, meinte sie und ergänzte lachend: „Aber nicht zu heftig, denn meine Taufe kommt erst noch, sonst bekomme ich das zurück.“ Draußen dampfte es schon mächtig aus dem großen Kupferkessel, während nach und nach alles Nötige auf dem Tisch daneben aufgebaut wurde. Noch bevor Oberhexe Regina May und „Texthexe“ Ulrike Chmielorz mit der Zeremonie begannen, war die Aufregung groß, aber die Stimmung bestens, sodass schon jetzt vielfach auf den Ruf „Hardwald“, aus vielen Kehlen die laute Antwort „Hexen!“, gefolgt von einem noch lauteren gemeinsamen „Hex Hex“ durch den Wald schallte.

Unglaubliches Hexenmenü bei den "Ofdascha Hardtwaldhexen": Eine schaurig-schöne Gaumenfreude

Das auf dem Tisch angerichtete „Menü“ konnte sich sehen lassen und stellte locker so manche Dschungelcamp-Leckereien in den Schatten. Hühnerfüße lagen neben undefinierbaren, definitiv nicht leckeren anderen „Gaumenschmäußen“. Dazwischen: Hexenarsen, aufgefüllt mit Teufelsbrühe – giftgrüne Flüssigkeit neben geheimnisvoll dunklem Gebräu – und Muffins des Grauens, garniert mit starrenden „Dromedaraugen“.

„Manche Zutat, glaubt es mir, schmeckt wie gebrautes Klopapier“, so die Zeremonienmeisterin. Doch zuvor stand die Taufe mit ganz speziellem Teufelswasser an. Mal mit mehr, mal mit weniger Begeisterung, aber immer mit viel Spaß tranken und aßen die fünf weiblichen und sieben männlichen Täuflinge Jürgen, Karin, Katharina, Marika, Mario „eins und zwei“, Michael, Michaela, Nico, Sabrina, Tobias und Ulrike alles, was ihnen zuvor präsentiert und angepriesen wurde, um dann ihren Hexennamen zu erhalten.

Magische Taufen und rauschendes Fest in Oftersheim: Mitglieder bereichern Gemeinschaft

Egal, ob Farina, Tängo, Faustus, Blackjack, Nepomuk oder Joida, voller Stolz erhielt jeder neben seiner Taufurkunde auch den Anfangsbuchstaben seines neuen Namens auf die Stirn und die Wange geschrieben – zu den Klängen von „Let’s do the time warp again“ aus der Rocky Horror Picture Show. An die „Taufe“ schloss sich ein rauschendes Fest nahtlos an.

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„Eigentlich sind es ja 14 neue Mitglieder. Zwei konnten leider nicht kommen“, meinte Oberhexe Regina, die sich freute: „Es sind viele neue Mitglieder. Das ist toll. Aktuell sind wir 75, davon rund 45 aktive“, teilte sie weiter mit.

Nico Krüger, zweiter Vorstand und ab sofort „Blackjack“ genannt, kommentierte: „Diese Taufe kann ich nur jedem empfehlen. Und wer mit den Menschen Schabernack treibt wie wir, muss ihn auch selbst aushalten“. Laut ihm seien die „Dromedaraugen“ am leckersten gewesen. Michaela Krüger-Jungmann, die ab sofort auch Joida genannt wird, sagte: „Ich sah die anderen, wie sie schlucken mussten, und wartete deshalb mit dem Essen. Ein Fehler. Jetzt fühle ich mich super und bin glücklich.“

Auf die Frage, wie sie auf ihren neuen Namen gekommen sei, antwortete sie: „Das ist zusammengezogen aus den Vornamen meiner beiden verstorbenen Großmütter Josephine und Ida, die heute aus dem Himmel zuschauen.“

Tolle Gemeinschaft und Wachstum: Hexenverein in Oftersheim zieht neue Mitglieder an

Katharina Seufert, jetzt als Hexe Farina, meinte: „Ich hatte mir das ‚Menü‘ schlimmer vorgestellt. Das hier ist eine tolle Gemeinschaft. Besonders schön ist, dass man Kontakt zu sehr unterschiedlichen Menschen hat, auf die man sonst nicht treffen würde. Und es ist so schön, anderen Freude zu bereiten und selbst macht es aus Spaß.“

Seit der Gründung habe sich die Mitgliederzahl mehr als verdoppelt, so die Oberhexe. „Wir machen immer mal wieder Infoabende für Interessierte, an denen wir davon berichten, was wir genau machen und was einen bei uns erwartet.“

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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