Oftersheim. Ganz nach dem Grundsatz „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ kocht ein Team der Katholischen Frauengemeinschaft (Kfd) Oftersheim schon seit vielen Jahren Marmeladen, Konfitüren und Gelees ein und verkauft sie für einen guten Zweck. Den Erlös überweisen sie regelmäßig an ein Hilfsprojekt in Peru, das Schwester Maria van der Linde von den Herz-Jesu-Missionaren betreut. Alle drei Jahre tritt sie eine Heimatreise an und berichtet den Unterstützern, wozu die Spendengelder verwendet werden. Nun war sie zu Gast im Josefshaus bei den Kfd-Frauen.
Inge Skowron hieß die Schwester willkommen und freute sich, dass auch die Brühler Kfd-Gruppe angereist war, die den ersten Kontakt mit van der Linde 1994 hergestellt hatte, und dass Pfarrer Walter Sauer sowie Kooperator Reinholdt Lovasz anwesend waren. „Maria van der Linde berichtet uns aus erster Hand einiges über ihre Arbeit in Peru und wo die Spendengelder aus Deutschland eingesetzt werden“, führte Skowron ein, „mit eindrucksvollen Bildern wird sie über ihre Arbeit, die sie mit viel Herzblut verrichtet, informieren und auch für Fragen zur Verfügung stehen.“
Schwester Maria: 56 Jahre Einsatz in Peru für Bedürftige
Wenn Schwester Maria in der Region ist, wohnt sie bei Familie Skowron, in Peru schon seit 56 Jahren, wo sie mit dem Aufbau von Gemeinschaftsküchen begonnen hat, die es heute noch gibt und die Armen eine warme Mahlzeit pro Tag anbieten.
Wer der heute 78-Jährigen zuhörte, staunte über die Begeisterung, mit der sie immer noch über ihren Einsatz in Cosmas, einem Armenviertel im Norden von Lima, spricht. Anhand von Bildern schilderte sie höchst lebendig ihr Engagement dort, insbesondere während der Corona-Pandemie. Zunächst aber dankte sie den Kfd-Frauen aus Oftersheim und Brühl für die großzügige Spende, von der sie immer wieder beeindruckt sei. „Heute sind Spenden wichtiger denn je“, sagte sie, „denn die Lebenshaltungskosten sind sehr gestiegen.“ Dazu zeigt sie das Bild einer Einheimischen, mit der sie zusammenarbeitet. Sie hält ein Schild hoch, auf dem „Gracia – Danke“ gemalt war und den Frauen aus Oftersheim und Brühl galt.
Van der Lindes Mission arbeitet mit freiwilligen Gesundheitshelfern, erzählte sie, einem Team, dem auch eine Sozialarbeiterin angehört. Sie besucht die Familien und stellt die Listen zusammen, die von ihrer Organisation Lebensmittelpakete bekommen sollen. „Während der Pandemie gab es sehr strenge Regeln“, erzählte die Ordensschwester, „die Menschen durften nicht aus dem Haus und konnten auch nicht zur Arbeit gehen. Wenn sie nicht arbeiten, haben sie auch kein Geld.“ So waren es vor allem Kranke, Alte und Familien mit Kindern, die Lebensmittelpakete bekamen, aber auch alleinstehende Frauen und Behinderte. Die Regierung kommt für sie nicht auf.
Kampf gegen Tuberkulose und Bildungsengagement in Peru
Ein Foto zeigte, wie die Mission in der Pandemie angefangen hat, Workshops online anzubieten, darunter Bildungs- und Gesundheitskurse. Da die Jüngeren nicht zur Schule gingen, haben sie der älteren Generation beigebracht, mit dem Laptop umzugehen. Leider fällt in Peru oft der Strom aus, bedauerte die Ordensfrau.
Neben der Bildungsarbeit bemühen sich Schwester Maria und ihr Team, ein Gesundheitsnetz aufzubauen, denn die Tuberkulose ist ein großes Problem in Peru, das in der Pandemie zugenommen hat. „Unser Ziel ist es, in den Armenvierteln ein Bewusstsein für Rechte bezüglich der Gesundheit zu schaffen“, hebt sie ein wichtiges Anliegen ihrer Arbeit hervor, mit dem sie bis in die peruanische Politik vordrang. Wie korrupt das Land ist, zeigte sich während der Corona-Pandemie. Viele Menschen starben, weil eine Impf- und Sauerstoff-Unterversorgung herrschte, während auf dem Schwarzmarkt der Handel damit florierte.
Anschließend saßen die Besucher der Veranstaltung noch eine Weile beisammen, stellten Fragen an den Gast und wollten von ihm wissen, warum Peru die Tuberkulose, die in Europa sehr selten geworden ist, nicht in den Griff bekommt. „Eine Rolle für die multiresistente Tuberkulose spielt das marode Gesundheitswesen, die Armut, die schlechte Ernährung“, meinte dazu Maria van der Linde.
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