Oftersheim. „Als sie ihn aber gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider und warfen das Los darum. Und sie saßen da und bewachten ihn. Und oben über sein Haupt setzten sie eine Aufschrift mit der Ursache seines Todes: Dies ist Jesus, der Juden König.“ So beschreibt der Evangelist Matthäus die Vorgänge, die vor ungefähr 2000 Jahren geschehen sein sollen und den christlichen Glauben bis heute prägen. An diesem Freitag, 29. März, gedenken Millionen Christen auf der ganzen Welt, in Deutschland und nicht zuletzt auch im Kurpfälzischen Oftersheim, den Leiden Jesu.
Doch diese Bibelgeschichte beginnt nicht erst mit dem Karfreitag. „Nehmt und esst! Das ist mein Leib. ... Und: Trinkt alle! Das ist mein Blut. Es steht für den Bund, den Gott mit den Menschen schließt. Mein Blut wird für die vielen vergossen werden zur Vergebung ihrer Sünden.“ Diese Sätze soll Jesus beim gemeinsamen Abendessen mit seiner Gefolgschaft, den Jüngern, gesagt haben.
Ostern bei den Christen
Ein Abend, der bis heute unter dem Titel „Das letzte Abendmahl“ traditionell von Christen auf der ganzen Welt am Gründonnerstag gefeiert wird. Die römisch-katholische Kirchengemeinde Schwetzingen, zu der auch die Katholiken aus Oftersheim gehören, organisiert am Abend des diesjährigen Gründonnerstags, 28. März, gleich zwei Messfeiern. Um 19 Uhr feiern Gläubige in der St. Pankratius-Kirche Schwetzingen und in der St. Nikolaus-Kirche Plankstadt, jeweils mit anschließendem Gebet am Ölberg, heißt es in der Ankündigung. Um 21 Uhr findet eine Trauermette in der St. Pankratius-Kirche statt. Das evangelische Gegenstück beginnt schon um 18 Uhr in der Oftersheimer Kirche unter Leitung von Pfarrer Tobias Habicht.
Karfreitag: Trauertag der Christen
„Da nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus mit sich in das Prätorium und versammelten um ihn die ganze Kohorte und zogen ihn aus und legten ihm einen roten Mantel an und flochten eine Dornenkrone und setzten sie auf sein Haupt und gaben ihm ein Rohr in seine rechte Hand und beugten die Knie vor ihm und verspotteten ihn und sprachen: Gegrüßet seist du, der Juden König!“ Matthäus Beschreibungen prägen bis heute maßgeblich die christliche Sicht auf den Todestag Jesu.
Am Karfreitag, dem Trauertag der Christen, gedenken die Protestanten Christis Tod um 10 Uhr in der evangelischen Kirche. Pfarrer Dr. Simon Layer wird die Gemeinde durch den Gottesdienst mit anschließendem Abendmahl führen. Für die Oftersheimer Familien bietet die katholische Kirchengemeinde unter dem Motto „Feier vom Leiden und Sterben Christi“ um 10 Uhr einen Kinderkreuzweg rund um die St. Kilian-Kirche an.
Dort werde die Geschichte des Leidenswegs Jesu, beginnend am Palmsonntag, bis zu seinem Tod am Kreuz erzählt, heißt es. Die Kreuzverehrung finde im Anschluss im Josefshaus statt. „Hierzu können Blumen mitgebracht werden. Aus diesen wird später der Osterschmuck gefertigt“, kündigen die Organisatoren an. Um 15 Uhr findet in der St. Kilian-Kirche die Feier der Karfreitagsliturgie statt.
Am Karsamstag, 30. März, gibt es keine christlich-evangelische Feier in Oftersheim. Auch die katholischen Veranstaltungen verteilen sich auf die Nachbargemeinden. Für den Nachwuchs gibt es eine „Wortgottesfeier zur Osternacht besonders für Jugendliche, Firmanden und Junggebliebene mitgestaltet vom Jugendchor und Da Capo“, heißt es in den Ankündigungen. Es handle sich um eine interaktivere Gottesdienstgestaltung unter Führung von Diakon Michael Barth-Rabbel und Pastoralreferent Sebastian Binder in der St.-Pankratius-Kirche. Beginn ist 18.30 Uhr, die Jugendlichen werden gebeten für die interaktiven Elemente ihr Smartphone griffbereit dabei zu haben. Um jeweils 21 Uhr folgt die Feier der heiligen Osternacht in der St.-Maria- und St.-Nikolaus-Kirche, unter anderem mit Osterfeuer und der Erneuerung des Taufversprechens.
Der Ostersonntag in Oftersheim
„Aber der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier, er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt und seht die Stätte, wo er gelegen hat“, heißt es im Evangelium. An diesem Tag feiern die Christen Gottes Sohn, der den Tod besiegt haben soll. Den Anfang am frühen Morgen macht die evangelische Kirchengemeinde: Habicht lädt um 6 Uhr zu einer Auferstehungsfeier mit Abendmahl und Tauferinnerung ein. Anschließend folgt das traditionelle Osterfrühstück im Gemeindehaus. Wem das doch zu früh sein sollte, der kann um 10 Uhr an Layers Festgottesdienst, unter Mitgestaltung des Posaunenchors und mit Abendmahl, teilnehmen.
Die einzige Messfeier, die am Auferstehungstag in Oftersheim durchgeführt wird, beginnt um 10.30 in der St. Kilian-Kirche. Der Cäcilienchor „St.-Kilian“ wird die Messe von Martin Vogt musikalisch begleiten und untermauern. Franziska Wiltz vom katholischen Chor teilt hierzu mit: „Diese Messe erschien in Colmar, wo Martin Vogt als Organist und Komponist von 1837 bis zu seinem Tod 1854 tätig war.“
Gemeinsame Feier in Oftersheimer Kirchen
„Aber die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte. Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten. Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“
Den Abschluss des diesjährigen Osterfestes feiern die beiden Konfessionen gemeinsam. Am 1. April, dem Ostermontag, treffen sich die Gläubigen beider Oftersheimer Gemeinden um 10.30 Uhr am Friedhof, um dann über die Felder zu den beiden Kirchen zu laufen. Den sogenannten „Ökumenischen Emmausgang“ begleiten Pfarrer Habicht und Diakon Barth-Rabbel. Anschließend freuen sich die Gemeinden über einen gemeinsamen Abschluss und auf die Ostereiersuche für Kinder. Habicht erklärt dieser Zeitung, dass sich die Veranstaltung besonders für Familien eignet.
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