Im Interview

Pfarrerin Treptow-Garben wird in Oftersheim in ihr neues Amt eingeführt

Pfarrerin Katharina Treptow-Garben ist seit September Dekanin des Kirchenbezirks Südliche Kurpfalz und wird bald in der Christuskirche in Oftersheim feierlich eingeführt.

Von 
Maria Herlo
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Katharina Treptow-Garben hat ihre Stelle als Dekanin bereits im September angetreten. Offiziell ins Amt eingeführt wird sie gemeinsam mit Bezirkskantor Paul Hafner am 20. September in der Christuskirche in Oftersheim. © Maria Herlo

Oftersheim. Nach fast elf Jahren als Pfarrerin in der evangelischen Kirche in Neulußheim wurde Katharina Treptow-Garben von der Bezirkssynode zur Dekanin des Kirchenbezirks Südliche Kurpfalz gewählt (wir berichteten). Am 1. September trat sie ihren Dienst an, am 20. September wird sie in der Christuskirche Oftersheim feierlich eingeführt. Im Interview äußerte sie sich über ihre Erfahrungen als Pfarrerin in Neulußheim, über ihre Schwerpunkte und Zukunftspläne als Dekanin.

Frau Treptow-Garben, Sie waren elf Jahre lang Pfarrerin in Neulußheim. Was waren für Sie die prägendsten Erfahrungen in dieser Zeit?

Katharina Treptow-Garben: Die Begleitung von Menschen in sehr schwierigen Situationen oder auch in sehr erfreulichen Situationen, insbesondere aber beim Abschiednehmen von Menschen, in der Sterbebegleitung, das waren schon sehr intensive, persönliche Erfahrungen. Prägend war auch die gute Zusammenarbeit mit dem Kirchengemeinderat, das Miteinander, das Leiten, das Entscheiden und sich getragen wissen vom Leitungsgremium. Am Anfang, 2015, da gab es eine Zukunftskonferenz, wo wir vor Ort überlegt haben: Wie kann die Kirche zu den Menschen kommen? Daraus sind viele gute Projekte entstanden, die bis heute laufen und Zuspruch haben, wie zum Beispiel hinausgehen, Gottesdienste an Orten zu feiern, die Menschen lieben. Hinzu kam die Corona-Zeit, wo es hieß, sich als Kirche neu zu erfinden.

Was hat Sie ursprünglich dazu bewegt, Pfarrerin zu werden?

Treptow-Garben: Nach dem Abitur gab es viele Dinge, die ich machen wollte, die mich interessiert haben, es war aber nichts dabei, für das ich mich entscheiden konnte. Als ich in Namibia für das freiwillige soziale Jahr war, habe ich vielleicht das erste Mal ganz deutlich gespürt, wie unterschiedlich Menschen sind durch verschiedene kulturelle Prägungen, durch ihre Herkunft, ihre Geschichte. Da habe ich gelernt, dass über den Glauben Verbindung entstehen kann, weil man sich zu einem Gott, als Vater von Jesu Christi, bekennt, weil man gemeinsam „Vater unser“ sprechen kann. Auf Grundlage dieser Gemeinsamkeit können Menschen zueinanderkommen, Unterschiede annehmen, begreifen und Verständnis für einander entwickeln. Diese Erkenntnis hat mich so fasziniert, dass ich mich entschieden habe, Theologie zu studieren, obwohl ich keine alte Sprache in der Schule gelernt hatte. Ich musste somit Lateinisch, Hebräisch, Griechisch nachholen.

Zur Person

Katharina Treptow-Garben ist 1981 in Kassel geboren und in einem kleinen Dorf in Nordhessen mit drei jüngeren Geschwistern aufgewachsen.

Später zog ihre Familie nach Waldeck, wo sie in Korbach Abitur machte.

Nach dem Abitur ging sie für ein Freiwilliges Soziales Jahr nach Namibia.

Es folgte ein Studium der Theologie zunächst in Wuppertal, danach wechselte sie nach Berlin.

Anschließend ging sie für ein Studienjahr nach Amsterdam, wo sie einen Masterstudiengang in Interkultureller Theologie absolvierte.

Danach ist sie nach Marburg gezogen, um dort das Studium abzuschließen.

Ihr Vikariat hat sie in Baunatal, Großen- und Altenritte verbracht. Die Pfarrstelle als Pfarrerin für Schülerarbeit in Kassel.

Vor elf Jahren kam sie nach Neulußheim als Pfarrerin. Seit 2020 ist sie auch stellvertretende Dekanin.

Katharina Treptow-Garben ist mit Christian Treptow verheiratet, hat eine achtjährige Tochter und wohnt in Neulußheim. her

Sie waren eine Zeit lang als Pfarrerin für Schülerarbeit in Kassel tätig. War das für Sie auch in Neulußheim ein Schwerpunkt Ihrer Arbeit?

Treptow-Garben: Als Pfarrerin für Schülerarbeit bin ich oft mit Schulklassen der Haupt- oder Berufsschule immer so für drei Tage weggefahren, um soziale Kompetenzen und religiöse Erfahrungen zu machen. Die pädagogischen Erfahrungen da konnte ich natürlich dann in Neulußheim mit den Konfirmanden oder mit Schülerinnen der Lußhardtschule einbringen.

Gibt es bestimmte Themen oder Bereiche, die Ihnen in Ihrer bisherigen Arbeit besonders am Herzen lagen?

Treptow-Garben: Ich predige sehr gerne. Dabei versuchte ich stets eine Sprache für Glauben zu finden, die für alle verständlich ist, die die Menschen anspricht. Es soll ihnen bewusst werden, dass jeder seine Risse, seine Kanten hat, aber alle von Gott gesegnet sind, so wie wir sind. Das wäre das eine. Andererseits sind es die Netzwerke, die mir besonders am Herzen lagen, ich kooperiere sehr gerne, sei es hier vor Ort mit der Kommune, mit Vereinen, sei es mit Menschen, die eine bestimmte Begabung haben, ein bestimmtes Thema interessiert, und möchte die Präsenz der evangelischen Kirche in den lokalen Netzwerken stärken.

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Können Sie ein konkretes Beispiel diesbezüglich nennen?

Treptow-Garben: Ein konkretes Beispiel wäre der Konfi-Cup, das Fußballturnier, das ich mit den Konfis organisiert habe. Da gab es eine super Kooperation mit dem Sportverein, der die Trainer und die Schiedsrichter wie auch die Infrastruktur, die Halle, zur Verfügung gestellt hat. Die Veranstaltung wurde sehr gut angenommen und war gut besucht. Erwähnenswert sind auch die Kerwegottesdienste, wo der Heimatverein mit dabei war, oder Gottesdienste, an denen sich der Turnerbund, die Kommune und die Gemeinderäte immer wieder aktiv beteiligt haben.

Was hat Sie dazu bewogen, sich für das Amt der Dekanin zur Verfügung zu stellen?

Treptow-Garben: Die Zeit als Pfarrern in Neulußheim war sehr schön, doch nach elf Jahren hat es mich gereizt, etwas Neues zu beginnen. Da hat sich diese Möglichkeit geboten. Ich habe große Freude am Entscheiden und am Leiten und große Lust auf eine neue Herausforderung.

Sie haben ja als stellvertretende Dekanin schon etwas Erfahrung gesammelt. Plötzlich aber tragen Sie Verantwortung für viele Gemeinden. Welche sind das und was sind Ihre Aufgaben?

Treptow-Garben: Es sind zwanzig Gemeinden, die sich in vier Kooperationsräume aufteilen. Dazu gehören die vier Horan-Gemeinden, dann Schwetzingen, Eppelheim, Ketsch, Brühl, Oftersheim, Plankstadt, Wiesloch, Walldorf St. Leon-Rot, Schatthausen, Baiertal-Dielheim und der mittlere Leimbach mit Sandhausen, Nußloch, St. Ilgen und Leimen. Gemeinsam mit der Schuldekanin versuchen wir, die Gemeinden, die Pfarrerinnen und Pfarrer sowie die Diakoninnen und Diakone zu besuchen, zu unterstützen und zu beraten. Dazu kommen die Menschen, die in bezirklichen Diensten arbeiten, sowie zum Beispiel die Krankenhausseelsorge, die Jugend- und Öffentlichkeitsarbeit oder der Bezirkskantor. Auch die Schuldekanin und die Dekanin haben ein Gremium aus Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen, dass mit ihnen den Bezirk leitet. Das ist der Bezirkskirchenrat. Wir haben gemeinsam die Aufgabe, den Strukturprozess „Transformation und Reduktion“ innerhalb der Evangelischen Landeskirche in Baden auch in unserem Kirchenbezirk umzusetzen, Entscheidungen zu treffen und sie mit den Gemeinden umzusetzen. Und dann hat die Dekanin auch die Aufgabe die Evangelische Kirche in der Öffentlichkeit zu repräsentieren und die Botschaften und Positionen der Kirche bekannt zu machen und einzutragen in die vielen Netzwerke vor Ort.

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Welche Visionen und Ziele haben Sie für Ihre Arbeit als Dekanin?

Treptow-Garben: Ich möchte gerne, dass die evangelische Kirche präsent bleibt in der öffentlichen Wahrnehmung, dass wir das einbringen, was wir vom Evangelium mitbekommen haben an Hoffnung, Trost, Begleitung, dass wir die Räume, die wir haben, öffnen, damit Menschen miteinander ins Gespräch kommen. Mir ist es wichtig, dass die Kirche dazu beiträgt, Diskussionen, Austausch stattfinden können und es Räume gibt, wo die Menschen zur Ruhe kommen.

Und das alles in Zeiten großer Verunsicherung.

Treptow-Garben: Ja, die Kirche steht heute vor vielen Veränderungen, doch bin ich überzeugt, dass es nur vorwärts gehen kann. Es hilft nicht, nur die Vergangenheit zu beklagen und zu betrauern. Wichtig ist es, in die Zukunft zu schauen, wie wir die Herausforderungen mit unseren Kompetenzen meistern können.

Der Dienst als Dekanin ist sicher sehr fordernd. Sie sind verheiratet, haben eine Tochter. Wie bringen Sie Beruf und Familienleben unter einen Hut?

Treptow-Garben: Das hat bisher in der Ausübung meines Berufs als Pfarrern auch mal mehr und mal weniger gut geklappt und das werde ich auch weiterhin in meiner Funktion als Dekanin mal mehr und mal weniger gut schaffen. Auf jeden Fall freue ich mich sehr auf meine zukünftigen Aufgaben, gemeinsam und im Team leitende Verantwortung zu übernehmen und daran mitwirken, dass Kirche im Kirchenbezirk Südliche Kurpfalz für Menschen Kompass und Brücke sein kann.

Wie entspannen Sie in Ihrer Freizeit?

Treptow-Garben: Ich gehe sehr gerne morgens joggen, schwimme im Blausee, gehe tanzen oder lese Bücher. Am besten entspannen kann ich beim Reisen.

Freie Autorin

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