Oftersheim. Eine lange Geschichte auf der Gemarkung Oftersheim endet – und stellt gleichzeitig einen neuen Anfang dar. 2013, nach dem Rückzug der US-Streitkräfte aus der Region, ging das ehemalige Gelände des Rod & Gun Club an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) über, die das Areal renaturieren wollte. Im Winter 2022/2023 begannen dort die Arbeiten, die jetzt abgeschlossen sind. Bima-Pressesprecher Thorsten Grützner erklärt, wie die Situation vor Ort jetzt aussieht.
Sind die Rückbauarbeiten mittlerweile komplett abgeschlossen?
Thorsten Grützner: Ja, der Rückbau konnte Mitte Februar dieses Jahres komplett abgeschlossen werden.
Was waren die finalen Maßnahmen?
Grützner: Die Fläche des ehemaligen Parkplatzes wurde entsiegelt. Da dieser als Zwischenlagerplatz für das angefallene Abbruchmaterial diente, war dies erst nach dessen Abfuhr möglich.
Was passiert aktuell auf dem Gelände?
Grützner: Nachdem die Fläche vollständig zurückgebaut wurde und die Einsaat erfolgt ist, finden momentan keine Arbeiten mehr statt.
Nach den Rückbauarbeiten sollte die Einsaat und eine teilweise Beforstung erfolgen. Ist das bereits geschehen und in welchem Umfang?
Grützner: Die Fläche wurde im Winter mit naturschutzfachlich hochwertigem, lokal gewonnenem Saatgut auf einer Teilfläche von zirka vier Hektar eingesät. Nach dem einjährigem Setzen der Fläche soll im Herbst auf einem weiteren Hektar die Aufforstung erfolgen.
Im November hieß es, dass die geplante Beweidung des Geländes vom Erfolg der Einsaat abhängt. Ist da bereits eine Prognose möglich?
Grützner: Nachdem sich nun die Offenlandbereiche mit Sandmagerrasen und Calluna-Heide entwickeln, wird voraussichtlich eine extensive, temporäre Beweidung durchgeführt werden. Wann dies der Fall sein wird, ist zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht absehbar.
Die Kosten für die Renaturierung teilen sich Bund und US-Streitkräfte. Wie viel hat das Ganze bisher gekostet und wie wurden die Kosten genau aufgeteilt?
Grützner: Die Kosten für das Gesamtprojekt belaufen sich auf zirka 1,6 Millionen Euro. Es ist zwischen dem reinen Rückbau, der Entsiegelung und der Sanierung der ehemaligen Schießstände zu unterscheiden. Die Kosten des Rückbaus und der Entsiegelung trägt der militärische Nutzer (US). Die Kosten für die Sanierung trägt die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.
Fallen noch weitere Kosten in Zukunft an?
Grützner: Es fallen zukünftig weiter Kosten für die Unterhaltungspflege an. Dazu zählen die Beweidung, die Entbuschung und die Neophytenbekämpfung des Offenlandes. Darüber hinaus werden Kosten für ein begleitendes Monitoring sowie für die Kulturpflege der Aufforstung entstehen.
Bis auf eventuelle Beweidungsflächen soll das Areal nicht mehr eingezäunt und somit der Bevölkerung zugänglich sein. Wie soll sich das gestalten?
Grützner: Die forstlichen Kulturen und Feldgehölze werden in den ersten Jahren, zum Schutz vor Wildschäden und bis sie sich etabliert haben, eingezäunt sein. Im ehemaligen Eingangsbereich wurden Findlinge zur Besucherlenkung und Einfriedung gesetzt. Vor allem zum Schutz seltener und gefährdeter Arten und ihrer Lebensräume und aufgrund des nahezu auf allen Seiten direkt angrenzenden bereits bestehenden Wegenetzes, wurde kein zusätzlicher Weg über die Fläche angelegt. Die Bima bittet hier um Verständnis und eine entsprechende Rücksichtnahme, die Fläche nicht zu betreten.
Am ehemaligen Haupteingang soll künftig eine Infotafel über die gesamte Maßnahme informieren. Wie weit ist dieses Vorhaben fortgeschritten?
Grützner: Für die Besucher wird im Laufe dieses Jahres eine Informationstafel errichtet.
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